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Wie man eine Lerche zum Singen bringt

Wie man eine Lerche zum Singen bringt

Titel: Wie man eine Lerche zum Singen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. K. Bloemberg
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Kunst, mit Fasanen zu jagen
    C harles François de Jousfeyrac, Graf von Meyzieu, genoss die warmen Sonnenstrahlen - allerdings nicht, ohne sich mit einem breitkrempigen Hut zu schützen. Er keinesfalls wie ein Bauer aussehen, dessen braune Hautfarbe an einen umgepflügten Acker erinnerte. So wenig Zeit auch für die Muße war, um so konzentrierter musste sie genossen werden. Viele Pläne harrten seiner herrschaftlichen Entscheidung. Von der Fertigstellung einer Brücke über den Bau eines Theaters bis hin zu einer Umdekorierung der Gemächer seiner Frau.
    Er verdrängte die Gedanken und ließ stattdessen seinen Blick über die geometrisierten Büsche, Sträucher und Bäume gleiten. Sein Landschaftsgärtner hatte wahrlich gute Arbeit geleistet. Er gelangte zum Rosenrondell, wo sich der Weg zu einem Kreisel erweiterte. Niedrigwachsende Rosen formten einen Kreis, in dessen Mitte eine Hecke zu einer drei Meter hohen, neckischen Putte geschnitten worden war, die inmitten des Rosenkreisels auf einem pummeligen Bein zu tanzen schien. Charles verhielt in seinem Schritt und mit ihm der kleine Tross, der ihm gefolgt war. Das helle Gewinsel von vier jungen, weißen Pudeln wurde ihm erst jetzt bewusst. Er blickte zu seinem Hofzwerg, der mit der Bändigung der vier kleinen Bastarde seine liebe Mühe hatte, die an den vier kurzen Leinen zerrten - ein Pudelvierspänner mit einem Zwerg als Kutsche. Der Graf lachte.
    »Absolon, lasst ihnen etwas mehr Spielraum, lockert die Zügel, dann werdet Ihr es leichter haben.« Absolon tat, wie ihm von seinem Herrn geheißen, dann jedoch gab er den Pudeln zu viel Freiheit und prompt liefen sie alle bunt durcheinander, die Leinen verwickelten sich und der Zwerg landete auf dem Hosenboden, als er hastig versuchte, die Kontrolle über die Leinen und Hunde zu behalten.
    Charles lachte in seiner volltönenden Stimme, bis der Zwerg sich aufgerichtet hatte und die Pudel wieder kürzer hielt. »Es ist genauso wie mit dem Bauernpöbel, mein lieber Absolon«, belehrte er den Zwerg, »halte sie zu kurz und sie stürzen dein Land in ein Chaos wider die natürliche, gottgewollte Ordnung, gib ihnen zu viel nach und sie verlangen am Mittagstische des Grafen zu sitzen und von der Sahnetorte zu naschen.« Der Zwerg nickte. Die Weisheit seines Herrn war groß wie die Sonne. Dennoch gab er mit krächzender Stimme zu bedenken »Eure Durchlaucht, ich hege die Vermutung, sie wollen sich erleichtern.« Charles blickte in vier Pudelaugenpaare. Wie eine Reihe von Ballett-Tänzerinnen hatten sich die Pudel auf ihre bewollten Hinterbacken gesetzt und hechelten mit heraushängender Zunge. Ihre Augen blinzelten ergeben unter wohlfrisierten und parfümierten Haartollen. Charles seufzte. Er wünschte, die Gräfin würde in ihrem Gehorsam gelegentlich seinen Pudeln nacheifern, doch sie war eine ehrgeizige und äußerst intelligente Person.
    »Sie mögen sich gedulden«, sagte Charles, drehte sich um und genoss den Anblick der weißen Rosen, die exakt die linke Hälfte des Rondells bestimmten, und der roten Rosen auf der rechten Seite. »Ich bin durstig«, sprach der Graf und die schweigsame Dienerin Mia, die bislang nahezu unsichtbar mit einem silbernen Tablett dem Grafen und dem Zwerg gefolgt war, eilte sogleich herbei. Doch statt seiner Durchlaucht das bereitgestellte Glas auf dem Tablett zu reichen, schritt sie zunächst zu der Rosenhecke des Rondells. Charles war überrascht. Was erlaubte sie sich? Die Dienerin kniete sich auf den Boden, setzte vorsichtig das Tablett ab und trennte eine weiße Rose, die ein wenig zu sehr über die Hecke hinausgewachsen war, mit ihrem Fingernagel am Stiel ab und legte sie auf das Tablett. Dann reichte Mia ihrem Herrn das Tablett mit dem Glas Wein und der weißen Rose als zusätzlicher Attraction.
    Charles war entzückt. Gutes Personal war so selten und seine Frau Hélène hatte einmal mehr mit der Auswahl dieser vollendeten Dienerin ihren Blick für Perfektion unter Beweis gestellt. Mit abgespreiztem kleinen Finger nahm er die weiße Rose und roch genüsslich das feine, zarte Aroma der Königin der Blumen. Dann ergriff er mit der anderen Hand das feine Kristallglas, schwenkte es leicht und leerte es in einem Zug. Der weiße Wein löschte vorzüglich den Durst an diesem Frühlingsmorgen. Donnernd löste sich sein Rülpsen in der Kehle, dass die Blätter der Rose in seiner Hand zitterten. Etwas zu viel Säure, kommentierte der Graf in Gedanken.
    Er blickte zum gräflichen Schloss und

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