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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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über den Hügel laufen, wo ich ihn nicht sehe - und dann vergessen wir das Ganze.»
    Polizisten sind auch Menschen und möchten sich manchmal ein bißchen wichtig fühlen. Als ich mich nun selber anklagte, konnte er sein Selbstgefühl nur dadurch hätscheln, daß er großmütig Gnade für Recht ergehen ließ.
    Angenommen, ich hätte versucht mich zu verteidigen - haben Sie sich schon einmal mit einem Polizisten herumgestritten?
    Statt mit ihm die Waffen zu kreuzen, gab ich zu, daß er absolut im Recht und ich absolut im Unrecht sei. Ich gab es ohne Zögern offen und unumwunden zu, und indem ich seinen Standpunkt vertrat und er den meinen, erledigte sich die ganze
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    Angelegenheit in Minne. Lord Chesterfield hätte kaum gnädiger sein können als dieser berittene Polizist, der mir noch eine Woche zuvor mit dem Gesetz gedroht hatte.
    Wenn wir schon wissen, daß uns eine Abreibung erwartet, ist es dann nicht weit besser, dem andern zuvorzukommen und sie uns selber zu erteilen? Ist es nicht viel leichter, sich selber zu kritisieren, als Vorwürfe aus fremdem Mund zu hören?
    Sagen Sie selbst all die nachteiligen Dinge über sich, die der andere über Sie denkt oder sagen möchte oder sagen wird - und sagen Sie sie, bevor er Gelegenheit dazu hat. Ihre Chancen stehen hundert zu eins, daß er eine großmütige, versöhnliche Haltung einnimmt und Ihre Fehler bagatellisiert - genau wie der berittene Polizist im Fall von mir und Rex.
    Ferdinand Warren war von Beruf Reklamezeichner und Illustrator. Er bediente sich der Selbstbezichtigung, um seine gereizten und nörgelnden Kunden umzustimmen.
    «Wenn man Zeichnungen für Reklamezwecke macht, die zur Veröffentlichung bestimmt sind, dann muß man in erster Linie zuverlässig und exakt arbeiten», begann Mr. Warren seine Geschichte.
    «Einige Reklameleute wollen jedoch ihre Aufträge in Rekordzeit ausgeführt haben und da kann einem leicht ein Fehler unterlaufen. Vor allem ein Reklameberater, den ich kenne, macht sich ein ganz spezielles Vergnügen daraus, irgendwelche winzigen Fehler zu entdecken. Ich hatte sein Büro oft im Zorn verlassen, nicht wegen seiner Kritik, sondern wegen der Art und Weise, wie er sie vorbrachte. Kürzlich lieferte ich ihm einen eiligen Auftrag ab, worauf er mich anrief, ich solle unverzüglich bei ihm vorbeikommen. Irgend etwas stimme nicht, sagte er. Als ich dort ankam, fand ich genau die Situation vor, die ich erwartet und befürchtet hatte. Er war schrecklich aufgebracht und genoß es sichtlich, mich abzukanzeln. Wütend begehrte er zu wissen, warum ich dieses und jenes gemacht
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    hätte. Nun war meine Gelegenheit zur Selbstkritik gekommen, wie ich es im Kurs gelernt hatte. ‹Mr. Sowieso, gab ich zur Antwort, ‹wenn das stimmt, was Sie sagen, dann bin ich im Fehler, und es gibt gar keine Entschuldigung für meine Pfuscherei. Ich habe lange genug Zeichnungen für Sie ausgeführt und sollte es besser wissen. Ich schäme mich, daß ich Ihnen keine tadellose Arbeit abgeliefert habe.›
    Sogleich schritt er zu meiner Verteidigung. ‹Richtig›, meinte er, ‹aber im Grunde genommen ist es ja kein so
    schwerwiegender Fehler. Es ist nur -›
    ‹Jeder Fehler›, unterbrach ich ihn, ‹kann Sie teuer zu stehen kommen und ist verdrießlich.›
    Er wollte mir ins Wort fallen, aber ich gab ihm keine Gelegenheit dazu, denn nun war ich erst richtig in Fahrt. Zum erstenmal in meinem Leben kritisierte ich mich selbst und genoß es.
    ‹Ich hätte sorgfältiger arbeiten müssen›, fuhr ich fort. ‹Sie erteilen mir eine Menge Aufträge und haben Anspruch auf eine tadellose Ausführung. Deshalb werde ich diese Zeichnung noch einmal machen.›
    ‹Unter keinen Umständen!› protestierte er. ‹Es wäre mir wirklich nicht recht, wenn Sie sich nochmals die ganze Mühe machen würden.› Er lobte meine Arbeit und versicherte mir, daß er wirklich nur eine ganz winzige Änderung haben möchte und daß dieser unbedeutende Fehler seine Firma überhaupt kein Geld koste und daß es sich wirklich bloß um eine Kleinigkeit handle - gar nicht der Rede wert.
    Meine Selbstkritik nahm ihm die ganze Kampfeslust und endete damit, daß er mich zum Mittagessen einlud. Ehe wir uns trennten, gab er mir noch einen Scheck und einen neuen Auftrag.»
    Den Mut aufzubringen, seine Fehler zuzugeben, verschafft einem eine gewisse Befriedigung. Es reinigt nicht nur die Luft
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    von Schuld und Verteidigung, sondern trägt auch dazu bei, das durch einen Irrtum oder Fehler

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