Wie man Freunde gewinnt
keine verlockenden Angebote wie ärztliche Betreuung, Krankenversicherung oder Pensionskasse zu machen. Jeder Vertreter arbeitet bei uns als freier Agent.
Richard Pryor erfüllte genau die Voraussetzungen, die uns für den betreffenden Posten vorschwebten. Er wurde zuerst von meinem Mitarbeiter empfangen, der ihm alle negativen Seiten des Jobs ausmalte, und er machte einen leicht enttäuschten Eindruck, als er mein Büro betrat. Ich wies ihn auf den einzigen Vorteil einer Zusammenarbeit hin: Unabhängigkeit und daher große Selbständigkeit.
Indem er mir anschließend diese beiden Vorteile
auseinandersetzte, redete sich Pryor aus seiner negativen Einstellung heraus, die er vor dem Gespräch mit mir gehabt
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hatte. Es kam mir manchmal vor, als spreche er mit sich selbst, während er mir seine Gedanken darlegte. Manchmal war ich versucht, etwas einzuwerfen, doch am Schluß hatte ich das Gefühl, er habe sich ohne mein Dazutun überzeugt, daß er für uns arbeiten wollte.
Weil ich ein guter Zuhörer war und Pryor die Führung des Gesprächs überließ, konnte er völlig unbeeinflußt beide Seiten abwägen. Die Annahme des Jobs bedeutete für ihn eine berufliche Herausforderung. Wir stellten ihn ein, und er hat sich als ein hervorragender Vertreter erwiesen.»
Sogar unsere Freunde würden weit lieber von ihren eigenen Leistungen erzählen, anstatt zuzuhören, wie wir mit unseren Taten prahlen.
Der französische Philosoph La Rochefoucauld hat einmal gesagt: «Wenn Sie sich Feinde schaffen wollen, dann übertrumpfen Sie Ihre Freunde; wollen Sie sich jedoch Freunde erhalten, dann lassen Sie sich von ihnen übertrumpfen.»
Warum? Weil es unsere Freunde in ihrem Selbstgefühl bestärkt, wenn sie uns übertreffen können; werden sie aber von uns ausgestochen, so fühlen sie sich minderwertig und werden neidisch.
Die bei weitem beliebteste Beraterin einer New Yorker Stellenvermittlung war Henrietta G. Aber das war nicht immer so gewesen. Während der ersten Monate in diesem Job konnte sich Henrietta mit keinem einzigen ihrer neuen Kollegen und Kolleginnen anfreunden. Warum? Weil sie jeden Tag damit prahlte, wie viele Vermittlungen sie gemacht, wie viele neue Kunden sie gewonnen und was sie sonst noch alles geleistet hatte.
«Ich hatte in meinem Beruf Erfolg und war stolz darauf», erzählte Henrietta der Klasse. «Doch statt sich mit mir über diesen Erfolg zu freuen, schienen sich meine Kollegen darüber zu ärgern. Dabei wäre ich gerne beliebt gewesen, hätte gerne mit
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ihnen Freundschaft geschlossen. Nachdem ich mir in diesem Kurs einige Vorschläge angehört hatte, beschloß ich, weniger von mir selbst zu sprechen, sondern mehr meinen Kolleginnen und Kollegen zuzuhören. Auch sie konnten mit Leistungen aufwarten, und es freute sie mehr, von ihren Erfolgen zu erzählen, als sich meine Prahlerei anzuhören. Seither lasse ich mir immer berichten, was sie vollbracht haben, wenn wir ein bißchen Zeit zum Plaudern finden, und spreche von meiner Arbeit nur, wenn man mich fragt.»
Regel 6 Lassen Sie hauptsächlich den andern sprechen.
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7 Wie man die Mitarbeit der andern gewinnt
Haben Sie selber nicht auch mehr Vertrauen in Ihre eigenen Ideen als in solche, die man Ihnen auf einem silbernen Tablett serviert? Glauben Sie also nicht auch, daß es höchst ungeschickt ist, wenn Sie andern Leuten Ihre Ansichten um jeden Preis aufdrängen wollen? Wäre es nicht vielleicht klüger, lediglich Vorschläge zu machen - damit der andere aus eigener Überlegung zu dem von Ihnen gewünschten Schluß kommen kann?
Adolph Seltz aus Philadelphia, Verkaufschef einer Automobilfirma und Schüler in einem meiner Kurse, sah sich plötzlich vor die Notwendigkeit gestellt, einer Gruppe entmutigter und schlecht organisierter Automobilvertreter neue Begeisterung für ihre Arbeit einzuflößen. Er berief eine Vertreterkonferenz ein und forderte seine Leute auf, ihm zu sagen, was sie von ihm erwarteten. Während sie sprachen, notierte er ihre Wünsche auf eine Wandtafel. Dann sagte er:
«Gut, Sie sollen bekommen, was Sie von mir haben wollen. Nun möchte ich aber auch noch wissen, was ich dafür von Ihnen erwarten kann.» Sie antworteten ihm ohne Zögern: Loyalität, Ehrlichkeit, Initiative, Optimismus. Zusammenarbeit und täglich acht Stunden unermüdlichen Einsatzes. Einer erklärte sich sogar bereit, vierzehn Stunden am Tag zu arbeiten. Nach dieser Konferenz machten sich die Vertreter mit neuem Mut und frischer
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