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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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York geschickt, um dem
    Bronzelöwen in seiner Höhle gegenüberzutreten.
    «Wissen Sie, daß Sie in ganz Brooklyn der einzige Mann dieses Namens sind?» fragte W. Gaw, als er das Büro des Gießereidirektors betrat.
    «Nein, das wußte ich nicht», gab der Bronzemann erstaunt zurück.
    «Als ich heute früh vom Zug kam und im Telefonbuch nach Ihrer Adresse suchte, stellte ich fest, daß Sie der einzige Abonnent in Brooklyn sind, der so heißt.»
    «Davon hatte ich keine Ahnung», meinte der Direktor.
    Neugierig schlug er im Telefonbuch nach. «Es handelt sich um einen recht ungewöhnlichen Namen», erklärte er stolz. «Meine Familie stammt aus Holland und ließ sich vor bald zweihundert Jahren in New York nieder.» Er erzählte einige Minuten lang von seiner Familie und seinen Vorfahren.
    Als er geendet hatte, beglückwünschte ihn W. Gaw zur Größe seines Betriebs und zog vorteilhafte Vergleiche zu einer Anzahl ähnlicher Unternehmen, die er kannte. «Ihre Gießerei ist eine der saubersten und modernsten, die ich je gesehen habe.»
    «Ich habe mein Leben lang am Aufbau dieser Firma
    gearbeitet», sagte der Direktor, «und ich bin ziemlich stolz darauf. Hätten Sie Lust, einen Rundgang durch den Betrieb zu machen?»
    Während der Besichtigung sprach W. Gaw dem Direktor seine Anerkennung für das Gußverfahren seiner Firma aus und erklärte ihm, weshalb er es für besser erachte als dasjenige
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    verschiedener Konkurrenzunternehmen. Er erkundigte sich auch nach ihm unbekannten Maschinen, und der Bronzemann erklärte, daß er sie selber erfunden hätte, und nahm sich Zeit, W.
    Gaw zu zeigen, wie sie arbeiteten und was sie leisteten. Dann bestand er darauf, seinen Auftraggeber zum Mittagessen einzuladen. Bis dahin war, wohlgemerkt, noch nicht ein einziges Wort über den wirklichen Grund von Gaws Besuch gefallen.
    Nach dem Essen sagte der Direktor: «Kommen wir nun zum geschäftlichen Teil. Ich weiß natürlich ganz genau, was Sie hergeführt hat. Ich hätte aber nie erwartet, daß Ihr Besuch so angenehm verlaufen würde. Nehmen Sie meine Zusicherung nach Philadelphia mit, daß die bestellten Ornamente termingerecht gegossen und geliefert werden, selbst wenn wir deshalb einige andere Aufträge zurückstellen müssen.»
    W. Gaw bekam, was er wollte, ohne überhaupt darum zu bitten. Die Ornamente trafen rechtzeitig ein, und das Gebäude konnte genau an dem Tag übergeben werden, an welchem der Vertrag ablief.
    Glauben Sie, das wäre möglich gewesen, wenn W. Gaw die Holzhammermethoden angewendet hätte, die sonst in solchen Fällen allgemein üblich sind?
    Dorothy Winter, Filialleiterin einer Bank, erzählte ihrer Klasse, wie sie einer Angestellten half, produktiver zu arbeiten.
    «Wir stellten kürzlich eine junge Frau für den Schalterdienst ein. Ihr Kontakt zu den Kunden war ausgezeichnet. Sie erledigte jedes Geschäft flink und exakt. Schwierigkeiten gab es erst nach den Schalterstunden beim Kassenabschluß.
    Der Chefkassier meldete sich bei mir und schlug allen Ernstes vor, diese Angestellte wieder zu entlassen. ‹Sie hält uns andern alle auf, weil sie so langsam abrechnet. Ich habe es ihr immer und immer wieder erklärt, aber sie kapiert einfach nicht. Es ist am besten, wenn sie wieder geht.›
    Ich beobachtete am folgenden Tag, wie sie die üblichen
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    Schalterarbeiten rasch und zuverlässig erledigte und alle Kunden sehr freundlich bediente.
    Ich fand bald heraus, weshalb sie bei der abendlichen Abrechnung ins Schleudern geriet. Nach Büroschluß ging ich hin, um mit ihr zu sprechen. Sie war sichtlich aufgeregt und nervös. Ich lobte sie dafür, daß sie zu den Kunden so freundlich und entgegenkommend war, und machte ihr ein Kompliment für ihre rasche und exakte Bedienung. Dann schlug ich ihr vor, wir könnten zusammen noch einmal durchgehen, wie unsere Kassenabschlüsse zu machen sind. Nachdem sie spürte, daß ich Vertrauen zu ihr hatte, folgte sie meinen Erklärungen ohne Schwierigkeiten, und bald beherrschte sie auch diese Aufgabe.
    Seither haben wir mit ihr nie mehr Probleme gehabt.»
    Beginnen Sie mit Lob wie der Zahnarzt mit dem
    Schmerzmittel. Zwar wird nachher trotzdem gebohrt, aber es tut nicht mehr weh.
    Regel l Beginnen Sie mit Lob und aufrichtiger Anerkennung.
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    2 Man kann auch kritisieren, ohne sich
    unbeliebt zu machen
    Als Charles Schwab eines Nachmittags durch eines seiner Walzwerke ging, stellte er fest, daß einige Arbeiter rauchten.
    Dabei hing unmittelbar über ihren

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