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Wie man Freunde gewinnt

Wie man Freunde gewinnt

Titel: Wie man Freunde gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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am besten kegeln, am meisten Pudding essen kann. Sie verdanken ihre Beliebtheit einzig dem menschlichen Wunsch, sich hervorzutun, dem Verlangen nach Bedeutung.
    Regel 12 Fordern Sie die andern zum Wettbewerb heraus.
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    Zusammenfassung des dritten Teils
    Zwölf Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen
    Regel l Die einzige Möglichkeit, einen Streit zu gewinnen, ist ihn zu vermeiden.
    Regel 2 Achten Sie des andern Meinung und sagen Sie ihm nie: «Das ist falsch.»
    Regel 3 Wenn Sie unrecht haben, geben Sie es ohne Zögern offen zu.
    Regel 4 Versuchen Sie es stets mit Freundlichkeit.
    Regel 5 Geben Sie dem andern Gelegenheit, «ja» zu sagen.
    Regel 6 Lassen Sie hauptsächlich den andern sprechen.
    Regel 7 Lassen Sie den andern glauben, die Idee stamme von ihm.
    Regel 8 Versuchen Sie ehrlich, die Dinge vom Standpunkt des andern aus zu sehen.
    Regel 9 Bringen Sie den Vorschlägen und Wünschen anderer Ihr Wohlwollen entgegen.
    Regel 10 Appellieren Sie an die edle Gesinnung des andern.
    Regel 11 Gestalten Sie Ihre Ideen lebendig.
    Regel 12 Fordern Sie die andern zum Wettbewerb heraus.
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    Vierter Teil
    Neun Möglichkeiten, die Menschen
    zu ändern, ohne sie zu beleidigen
    oder zu verstimmen
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    1 Wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie
    etwas beanstanden müssen
    Einer meiner Freunde war über ein Wochenende Gast im Weißen Haus zur Zeit, als Calvin Coolidge Präsident war. Ehe er den privaten Arbeitsraum des Präsidenten betrat, hörte er, wie Coolidge zu einer seiner Sekretärinnen sagte: «Sie haben heute ein hübsches Kleid an. Es steht Ihnen ausgezeichnet.»
    Das war vielleicht das überschwenglichste Kompliment, das
    «Calvin, der Schweigsame», in seinem ganzen Leben jemals einer Sekretärin gemacht hat. Es war so ungewöhnlich und unerwartet, daß die Sekretärin vor Verlegenheit errötete, worauf Coolidge sagte: «Werden Sie aber jetzt nicht gleich eingebildet.
    Ich wollte Ihnen nur eine Freude machen. Im übrigen wäre ich froh, Sie würden es in Zukunft mit der Interpunktion etwas genauer nehmen. »
    Diese Methode ist vielleicht ein bißchen direkt, psychologisch dagegen ausgezeichnet. Es ist leichter, sich unerfreuliche Dinge anzuhören, wenn man vorher für seine guten Eigenschaften gelobt wurde.
    Der Barbier seift den Kunden ein, ehe er ihn rasiert. Genau das gleiche tat McKinley 1896, als er für die Präsidentschaft kandidierte. Ein prominenter Republikaner jener Zeit hatte eine Wahlrede geschrieben, die seiner Meinung nach um einiges besser war als die Reden von Cicero, Patrick Henry und Daniel Webster zusammengenommen. Henry und Webster waren berühmte amerikanische Redner und Politiker. Mit geschwellter Brust trug er diesen unsterblichen Text McKinley vor. Es gab zwar ein paar treffende Sätze darin, doch davon abgesehen war die Rede unbrauchbar und hätte vermutlich einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. McKinley aber wollte den Mann nicht kränken und ihm auch seine glühende Begeisterung nicht
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    nehmen, aber er mußte trotzdem «nein» sagen. Beachten Sie, wie geschickt er sich aus der Schlinge zog.
    «Lieber Freund», begann er, «das ist eine glänzende und großartige Rede. Niemand könnte eine bessere machen. Für viele Gelegenheiten wäre sie goldrichtig. Die Frage ist nur, ob sie auch für diesen besonderen Anlaß ganz geeignet ist? So klar und sachlich sie von Ihrem Standpunkt aus klingt, muß ich ihre Wirkung doch auch aus der Sicht der Partei bedenken. Deshalb schlage ich vor, daß Sie jetzt nach Hause gehen und eine Rede aufsetzen, die sich an meine Richtlinien hält, und nachher schicken Sie mir eine Kopie davon.»
    Das geschah dann auch, und McKinley half mit Rotstift und Ratschlägen, diese zweite Rede noch zu verbessern. Ihr Verfasser wurde später einer der erfolgreichsten Redner in McKinleys Wahlkampf.
    In dieses Kapitel gehört auch der zweitberühmteste Brief, den Abraham Lincoln je geschrieben hat. (Am berühmtesten ist derjenige an Mrs. Bixby, in welchem er ihr sein Beileid zum Tod ihrer fünf Söhne ausdrückte, die alle im Krieg gefallen waren.) Lincoln schrieb diesen Brief in etwa fünf Minuten - an einer öffentlichen Auktion im Jahre 1926 wurden dafür zwölftausend Dollar geboten. Das war, nebenbei bemerkt, mehr, als Lincoln in einem halben Jahrhundert harter Arbeit ersparen konnte.
    Der Brief entstand am 26. April 1863, während der dunkelsten Zeit des Bürgerkrieges. Achtzehn Monate lang hatten Lincolns Generäle die Armee der Union von einer

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