Wie man mit einem Lachs verreist
füllen, wird nicht gesagt.
Tee zu machen erfordert, wenn man die richtigen Blätter hat, nur einen Kessel zum Wasserkochen, einen Teelöffel und
allenfalls noch ein Sieb. »Tea Magie«, erhältlich für $ 9.95, ist eine hochkomplizierte Maschine, der es gelingt, die Zubereitung einer Tasse Tee genauso arbeitsaufwendig zu machen wie die einer Tasse Kaffee.
Aber nicht nur im Flugzeug, auch beim Warten auf dem
Flughafen, zwischen zwei Flügen, kann man was lernen, wenn man in den Auslagen der Zeitschriftenkioske blättert. Vor einigen Tagen entdeckte ich, daß es eine Reihe von
Zeitschriften ganz speziell für Schatzsucher gibt. Ich kaufte mir eine Nummer der in Paris erscheinenden Zeitschrift „Trésors de l'Histoire“. Sie enthält Artikel über die mögliche Existenz reicher Schätze in verschiedenen Gegenden Frankreichs, mit präzisen geo- und topographischen Angaben und Berichten über
Schätze, die man bereits an jenen Orten gefunden hat.
So erfuhr ich zum Beispiel, daß es Schätze auf dem Grunde der Seine zu finden gibt, von antiken Münzen bis zu
Gegenständen, die im Lauf der Jahrhunderte in den Fluß geworfen
worden
sind, Schwerter, Gefäße, Boote,
kompromittierende Diebesbeute, auch Kunstwerke; Schätze in der Bretagne, vergraben von der apokalyptischen Sekte des Wanderpriesters Eon de l'Estoile im Mittelalter; Schätze im Zauberwald von Brocelandie, die aus den Zeiten Merlins und der Gralsritter stammen (mit detaillierten Angaben zur
Identifikation des Heiligen Grals höchstpersönlich, wenn man Glück hat); Schätze in der Normandie, vergraben von den Vendéens während der Französischen Revolution; Schätze von Leuten wie Olivier le Diable, dem Barbier König Ludwigs XL; Schätze, von denen scheinbar nur zum Scherz in den
Romanen Arsène Lupins die Rede ist, die aber wirklich
existieren. Ferner gibt es einen „Guide de la France trésoraires“
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den der Artikel nur beschreibt, denn das komplette Werk, für 26
Francs zu erwerben, enthält 74 Karten im Maßstab 1:100, und jeder kann sich diejenige seiner Gegend aussuchen.
Der Leser wird sich fragen, wie man es anstellt, nach einem Schatz zu suchen, der unter der Erde oder im Wasser liegt.
Keine Angst, die Zeitschrift bietet Artikel und Anzeigen über eine Reihe von unverzichtbaren Apparaten für Schatzsucher.
Es gibt Detektoren verschiedener Art, spezialisiert auf Gold, Metalle und andere kostbare Materialien.
Für die Unterwassersuche gibt es Taucheranzüge, Atemgeräte, Flossen, Instrumente mit speziellen Sensoren für Edelsteine.
Einige dieser Instrumente kosten ein paar hundert Mark, andere gehen bis in die Tausende. Es werden sogar Kreditkarten offeriert, mit denen man nach einem Kauf für insgesamt
dreitausend Mark bei weiteren Käufen einen Rabatt von
hundertfünfzig Mark erhält (die Gründe für diesen Rabatt sind nicht ganz klar, denn an diesem Punkt müßte der Käufer schon mindestens eine Truhe voller spanischer Dublonen gefunden haben).
Für 1200 Mark kann man zum Beispiel einen »M-Scan«
erwerben, der zwar unhandlich ist, aber gestattet,
Kupfermünzen in zweiundzwanzig Zentimeter Tiefe zu
identifizieren, eine Kasse in zwei Metern Tiefe und eine optimale Masse Metall in einem Versteck bis zu drei Metern unter dem Boden. Andere Instruktionen präzisieren, wie man die verschiedenen Detektoren richtig hält, und weisen darauf hin, daß die feuchte Jahreszeit günstig für die Suche nach großen Massen ist und die trockene für die Suche nach kleinen Objekten. Der »Beachcomber 60« eignet sich speziell für die Suche an Stranden und in hochgradig mineralhaltigen Böden (versteht sich: Wenn eine Kupfermünze neben einem
Diamantenlager vergraben ist, kann das Gerät aus dem Takt geraten und sie ignorieren).
Andererseits verkündet eine Annonce, daß neunzig Prozent des in der Welt vorhandenen Goldes noch zu entdecken sind und daß der Detektor »Goldspear«, der kinderleicht zu
handhaben ist (er kostet knapp zweieinhalbtausend Mark),
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eigens entwickelt wurde, um Goldadern zu entdecken.
Preiswert ist auch ein Taschendetektor (»Metal Locator«) für die Schatzsuche in Kaminen und antiken Möbeln. Für weniger als fünfzig Mark gibt es einen Spray (»AF2«), mit dem man die gefundenen Münzen reinigen und entrosten kann. Für Ärmere schließlich zahlreiche Wünschelruten oder »radiästhetische Pendel«. Wer mehr darüber erfahren will, findet eine Reihe von Büchern mit verlockenden Titeln wie:
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