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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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anschließend nachdenklich über den Dreitagebart.
    »Das ist blöd.«
    »Stimmt. Und deswegen muss ich heute unbedingt zum Training. Chrissy hat mir nämlich kein Wort davon erzählt und gestritten haben wir uns auch«, knurrte ich.
    »Und woher weißt du es dann?«
    Ich schürzte verächtlich die Lippen. »Von Frau Püttelmeyer. Sie hat es vor der ganzen Klasse ausposaunt, nachdem Chrissy auf ihrem Pult getanzt hat.«
    »Soll ich dich zum Training fahren?«
    Das liebe ich so an Wutz. Er stellt keine überflüssigen Fragen, sondern ist einfach nur für einen da. Pa hätte mich garantiert wieder ausgequetscht wie eine Zitrone:
Warum hat Chrissy auf dem Pult getanzt? Wie hast du dich dabeiverhalten? Was hat deine Lehrerin dazu gesagt? Weshalb habt ihr euch gestritten
? Und, und, und …
    Ich schüttelte den Kopf. »Pa kommt mit.«
    Wutz stöhnte schon wieder. »Dann bin ich besser auch dabei. Dein Vater dürfte nämlich ziemlich abgelenkt sein, vermute ich mal.«
    Abgelenkt? Wieso abgelenkt? Es wurde wirklich immer verrückter.
    Und dann hörte ich plötzlich eine Stimme flüstern: »Rick, pass gut auf. Da kommt was auf dich zu. Und das wird ganz bestimmt keine einfache Sache werden.«
    Die Stimme kam mir irgendwie bekannt vor. Ich glaube, es war meine eigene.



Von unserer Wohnung in der Südstadt bis zum Eishockeystadion am Pferdeturm sind es drei Stationen mit der U-Bahn. Bei gutem Wetter fahre ich aber immer mit dem Fahrrad. Wutz und Pa haben mir zu meinem achten Geburtstag einen richtig coolen Anhänger für meine Eishockeyausrüstung gebaut und ihn in den Farben der Indians lackiert. Sogar an eine extra Befestigung für den Schläger haben sie gedacht.
    Heute fuhr ich aber nicht mit der Bahn oder mit dem Rad, sondern mit Wutz’ großem schwarzem Dienstwagen. Natürlich lenkte nicht ich das Auto, sondern Wutz.
    Zwischen Pa und Wutz herrschte eine komische Stimmung. Ich spürte das ganz genau, obwohl sie kein Wort miteinander sprachen. Es hing in der Luft. Direkt über ihren Köpfen.
    Ich hätte einen Witz reißen oder irgendeine Szene aus meinem Lieblingsfilm erzählen können. Vielleicht hätten die beiden darüber gelacht und alles wäre wieder gut gewesen.
    Aber ich hatte keine Lust. Ich war total durch den Wind: Pas eigenartiges Verhalten und das, was Wutz vorhin gesagt hatte, die dämliche Püttelmeyer und ihr bescheuerter Brief … das alles ging mir durch den Kopf. Doch am allermeisten kreisten meine Gedanken um Chrissy.
    In der Umkleidekabine waren schon fast alle Young Indians versammelt. Nur einer fehlte noch: Chrissy!
    Ich wusste sofort, was das zu bedeuten hatte: Chrissy würde nicht kommen. Solange ich denken konnte, war er immer vor allen anderen im Stadion gewesen. Der Pferdeturm war so etwas wie sein zweites Zuhause. Selbst wenn von Mai bis August das Eis im Stadion abgetaut und alles verschlossen war, hielt er sich oft hier auf.
    Er saß dann auf irgendeiner Bank im Stadtwald Eilenriede und erledigte seine Hausaufgaben oder las in einem seiner heiß geliebten Comics. Meistens leistete ich ihm dabei Gesellschaft. Oder er kam mit in unsere WG und wir zockten am PC oder spielten Billard.
    Ich wusste, warum Chrissy selbst bei Regen im Stadtwald abhing. Er wollte nicht bei sich zu Hause sein. Denn dort herrschte fast immer miese Stimmung. Chrissys Eltern stritten sich ständig. Ganz ätzend. Ich hatte es selbst einmal miterlebt und seitdem tat mir Chrissy richtig leid. In dem Moment war ich fast ein bisschen froh darüber, dass ich keine Eltern hatte, die sich sooo zoffen konnten.
    Klar, bei uns zu Hause gab es auch mal Streit. Am meisten zwischen Pa und Wutz. Aber gegen die Streitereien zwischen Chrissys Eltern war das ein Mäusefurz.
    »Ist Chrissy schon auf dem Eis?«, fragte ich Nelly.
    Natürlich wusste ich, dass das nicht sein konnte. Erstens war ich gerade daran vorbeigelaufen und zweitens war es streng verboten, vor dem Trainer aufs Eis zu gehen. Trotzdem hoffte ich irgendwie, dass Nelly Ja sagen würde.
    Aber Nelly schüttelte den Kopf. »Nö, hab mich auch schon gewundert, wo er bleibt.«
    Ich seufzte leise und Nelly fragte: »Hast du gewusst, dass Chrissy wegzieht?«
    Erst wollte ich den Kopf schütteln und die Wahrheit sagen. Doch dann überlegte ich es mir anders. »Na klar, schließlich ist Chrissy mein bester Freund.«
    Nelly bekam ganz traurige Augen. »Ich kann’s gar nicht glauben. Chrissy ist immer so lustig und verrückt. Ich werde ihn ganz schrecklich vermissen.«
    Und ich

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