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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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mich mag einfach keiner!«
    Die Klasse johlte.
    Erst als die anderen mitbekamen, dass der Klassendrachen zurück war, verstummten sie nach und nach.
    Nur Chrissy nicht. Der war so in Fahrt, dass er gar nicht mitbekam, wie Frau Püttelmeyer sich mit verschränkten Armen neben ihm aufbaute.
    Ich versuchte, Chrissy unauffällig ein Zeichen zu geben.
    Doch er dachte wohl, ich jubelte ihm zu, und begann, noch wilder zu tanzen.
    Inzwischen war es im Klassenzimmer mucksmäuschenstill. Alle standen oder saßen wie versteinert da und starrten zum Pult.
    Als Chrissy dann auf einmal grölte: »Die Püttelmeyer legt Stinkmorcheleier, die Püttelmeyer legt Stinkmorcheleier…«, hielt ich es nicht mehr länger aus und rief: »Chrissy, hör auf! Sie steht direkt neben dir.«
    Doch Chrissy schien das überhaupt nicht zu schocken. Kein bisschen. Er drehte sich langsam zu Frau Püttelmeyer um und grinste sie frech an. Dann machte er eine tiefe Verbeugung und sprang vom Pult.
    Ich blies die Backen auf und hielt die Luft an.
    Frau Püttelmeyer und Chrissy standen sich noch immer regungslos gegenüber. Chrissy blickte Frau Püttelmeyer furchtlos ins Gesicht, so als ob er nichts bereuen würde.
    Und was machte die Püttelmeyer? Die fing an zu lachen. Echt wahr!
    Sie gackerte leise wie ein Huhn: »Gooock-gock-gockgock«, und ich dachte: Auweia, jetzt ist sie endgültig hinüber.
    Doch dann verwandelte sich ihr Gackern in ein lautes Gurgeln und ging schließlich in einen schrillen Ton über, der sich eindeutig nach Lachen anhörte. Dabei schlug sie sich immer wieder laut klatschend auf die dicken Oberschenkel.
    Ein paar in der Klasse fingen an, verlegen mitzukichern. Aber die meisten waren viel zu geschockt, um irgendeinen Ton herauszubekommen.
    Mir war auch nicht nach Lachen zumute. In meinem Bauch kribbelte es, als ob ich zehn Packungen Brausepulver auf einmal in mich hineingekippt hätte.
    Als Frau Püttelmeyer sich endlich wieder beruhigt hatte, legte sie Chrissy die Hand auf die Schulter und quiekte:»Was bin ich froh, dass heute dein letzter Tag an dieser Schule ist!«
    Chrissy sagte nichts. Er blickte sie nur finster an und schüttelte ihre Hand von der Schulter ab.
    Dafür sprang ich so hastig auf, dass mein Stuhl laut auf den Boden polterte. »Was soll das heißen?«
    Frau Püttelmeyer blickte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ach, hat er dir nichts davon gesagt?«
    Ich hielt den Atem an.
    »Christopher wird uns
leider
verlassen, weil er nach Stuttgart umzieht.«
    Ich klammerte mich an der Tischkante fest, denn plötzlich schien sich die Welt um mich herum zu drehen.
    Aber es war gar nicht die Welt.
    Ich war das. Es war das Blut in meinem Kopf. Es sauste von einer Sekunde auf die andere in meine Zehen, dass meine Ohren nur so rauschten. Kein Wunder, dass mir schwindelig wurde.
    Und plötzlich kapierte ich es: Mein allerbester Freund zog weg und hatte mir kein Wort davon gesagt.
    Nach Schulschluss wartete Pa neben dem Haupteingang auf mich. Wir gingen zu McDonald’s und Pa verkündete fröhlich, ich hätte freie Auswahl. Nur blöd, dass ich keinen Hunger hatte. Die Sache mit Chrissy lag mir nämlich backsteinschwer im Magen.
    »Was ist los?«, wunderte sich Pa. »Bist du etwa immer noch sauer wegen heute Morgen?«
    Ich schüttelte den Kopf und kaute dabei auf der Unterlippe herum.
    »Rick, nun mal ehrlich. Normalerweise würdest du völlig ausflippen, wenn du freie Auswahl bei McDonald’s hättest.«
    Normalerweise
erfuhr ich auch nicht von meiner Lehrerin, dass mein bester Freund umzog. Nach Stuttgart. Also quasi auf den Mond.
    »Heute eben nicht«, brummte ich.
    Pa schaute mich nachdenklich an.
    Dann sagte er: »Okay, es geht um den Brief und das, was ich mit deiner Lehrerin besprochen habe. Nicht wahr?«
    Ich zuckte mit den Achseln.
    Pa seufzte. »Frau Püttelmeyer hat mir unter anderem geschrieben, dass sie sich Sorgen um dich macht, weil deine Leistungen in letzter Zeit sehr nachgelassen haben. Sie denkt, dass es bei uns zu Hause zu chaotisch zugeht und dir vielleicht das geregelte Leben einer
normalen
Familie fehlt. Darüber wollte sie mit mir reden.«
    Ich schlug mit der Faust so krachend auf den Tisch, dass Pa erschrocken zusammenzuckte.
    »Spinnst du?«, japste er und presste sich die Hand aufs Herz.
    Ich tippte mir mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Stirn. »Ich? Wenn hier einer spinnt, dann ist es doch wohl die Püttelmeyer.«
    »So ganz unrecht hat sie nicht, Rick. Ein etwas geregelteres Leben würde

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