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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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die Seite und grinste noch breiter. »Der Pups ist doch noch nicht mal gestartet.«
    »Das kann ich ja nachholen«, schlug ich glucksend vor.
    Chrissy begann zu zählen: »Drei … zwei … eins … guten Flug!«, und hielt sich die Nase zu.
    Ich ließ ihn fliegen und dann lachten wir so laut, dass kurz darauf Marys feuerroter Wuschelkopf im Türrahmen auftauchte. »Jungs, ich weiß, dass ich es bereuen werde, aber ich frage trotzdem: Was ist so lustig?«
    »Rick hat gepupst!«, kreischte Chrissy.
    »Chrissy hat gerülpst!«, johlte ich.
    Und Mary sagte: »Ihhgittigitt«, und zog die Tür schnell wieder zu.
    »Deine Oma hat coole Haare«, meinte Chrissy.
    Ich nickte. »Finde ich auch. Aber Pa hat sich voll darüber aufgeregt.«
    »Echt?«
    Ich verdrehte die Augen. »Er hat gesagt, dass sie aussieht wie eine Rockerbraut. Und dass sie für so etwas doch wohl ein bisschen zu alt sei.«
    Chrissy rümpfte die Nase. »Und was hat deine Oma dazu gesagt?«
    »Dass sie gerade mal einundsechzig ist und macht, was sie will.«
    »Deine Oma ist echt genial«, kicherte Chrissy.
    Ich sagte nichts. Aber das musste ich auch gar nicht. Chrissy wusste ganz genau, was ich dachte.
    Blutsbrüder können nämlich gegenseitig ihre Gedanken lesen. Echt wahr!



Am nächsten Morgen brachte mich Pa tatsächlich zur Schule. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal so geschämt habe.
    Er begleitete mich bis ins Klassenzimmer. Obwohl ich mir auf dem Weg dorthin alles Mögliche hatte einfallen lassen, um das zu verhindern.
    Zuerst täuschte ich einen Schwächeanfall vor. Ich glitt langsam zu Boden und hielt mir dabei stöhnend die Stirn, so wie ich es neulich mal im Kino gesehen hatte. Aber Pa schüttelte nur den Kopf und fragte mich, ob ich da unten etwas verloren hätte.
    Meine spontan einsetzende Blinddarmentzündung interessierte Pa nicht die Bohne. Genauso wenig wie mein verstauchter Fuß, die Migräneattacke oder mein plötzlicher Herzinfarkt.
    »Noch ein Wort oder vorgetäuschter Anfall und ich bringe dich ab jetzt jeden Morgen zur Schule«, knurrte er und marschierte weiter. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm hinterherzutrotten.
    Als wir nebeneinander das Klassenzimmer betraten, war mir kotzübel. Alle starrten uns an. Und dann merkte ich auch noch, dass mein Gesicht knallrot anlief.
    Ich ließ Pa einfach stehen und stürmte zu meinem Platz.
    Chrissy blickte mir mitleidig entgegen.
    »Wie peinlich«, zischte er mir zu, als ich mich neben ihn auf meinen Stuhl sinken ließ.
    »Du sagst es.« Ich nickte und seufzte tief.
    Hinter mir hörte ich Kevin spotten: »Hat der Papi den kleinen Ricki heute zur Schule gebracht?!«
    Chrissy drehte sich um und sagte trocken: »Halt die Klappe, du Loser.«
    In diesem Moment kam Frau Püttelmeyer ins Klassenzimmer. Als sie Pa neben dem Lehrerpult erblickte, blieb sie ruckartig stehen und zupfte nervös an ihrer gelb gestreiften Bluse herum.
    Pa streckte ihr die Hand entgegen und sagte lächelnd: »Guten Morgen, Frau Püttelmeyer.«
    Sie stammelte irgendetwas Unverständliches und grinste blöd.
    Das passiert häufig, wenn Pa einer Frau die Hand gibt und sie dabei anlächelt. Mary sagt, das kommt davon, dass Pa so ein gut aussehender Mann ist.
    Keine Ahnung, ob das stimmt. Frau Püttelmeyer begann jedenfalls zu glühen, als ob sie heiße Kohlen verschluckt hätte.
    Chrissy reagierte prompt. Er streckte die Hand in die Höhe und schnipste wie verrückt mit den Fingern.
    »Was gibt es denn so Wichtiges, Christopher?«, meinte Frau Püttelmeyer genervt.
    »Frau Püttelmeyer, warum werden Sie denn so rot?«, fragte Chrissy überfreundlich.
    Alle lachten. Sogar Pa musste sich ein Grinsen verkneifen. Ich konnte es ihm ganz genau ansehen.
    Frau Püttelmeyer aber lachte nicht. Kein bisschen. Dafür wurde sie noch roter. Mit eiskalter Stimme sagte sie zu Katharina:»Du sorgst dafür, dass alle auf ihren Plätzen bleiben. Ich gehe kurz mit Richards Vater ins Lehrerzimmer.«
    Dann straffte sie die Schultern und marschierte hinaus. Pa warf Chrissy und mir einen kurzen, warnenden Blick zu und folgte ihr.
    Nach zehn Minuten kam Frau Püttelmeyer zurück. Natürlich war niemand auf seinem Platz geblieben.
    Einige von uns tobten durchs Klassenzimmer, Mario und Nico bewarfen sich vorne mit dem nassen Tafelschwamm und Chrissy war aufs Lehrerpult gesprungen. Dort watschelte er mit in die Hüften gestemmten Armen und wackelndem Hintern herum und rief mit näselnder Stimme: »Ich bin Frau Püttelmeyer und

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