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Wie man sich beliebt macht

Titel: Wie man sich beliebt macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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auf dem Platz angepasst wurde, die alle um 1930 herum erbaut worden sind.
    Aber Mom behauptet, dass sie damit vor allem Grandpas neue Villa am See und den butterblumengelben Rolls-Royce mit der speziellen Radkastenabdeckung meint, den er sich bestellt hat, der bis jetzt aber noch nicht geliefert wurde.
    »Hallo«, begrüßte mich Grandpa, der auf der Plattform
unter der Kuppel stand und sich am Teleskop zu schaffen machte. Da wir Sonntag hatten, waren keine Bauarbeiter da und Grandpa und ich also allein. Aber eigentlich ist die Sternwarte sowieso fertig, es fehlen nur noch ein paar Rigipswände im Kontrollraum. »Wie geht’s?«
    »Gut«, sagte ich und griff in meine Rocktasche, während ich zu ihm auf die Plattform stieg. »Hier, ich hab dir die siebenundachtzig Dollar mitgebracht.«
    »Ah, danke!« Grandpa nahm die Scheine, faltete sie ordentlich und schob sie in seinen Geldbeutel. Er machte sich nicht die Mühe, sie nachzuzählen. Wir wissen beide, dass ich mich nie verzähle. Anschließend zog er einen Block aus seiner Hemdtasche und schrieb eine Quittung aus, die er mir gab. »Die Zinsen stehen gerade nicht so günstig.«
    »Ja, hab ich heute morgen im Netz gesehen«, sagte ich und steckte mir den Zettel in die Rocktasche.
    Grandpa und ich haben schon immer ein Händchen für … na ja, Geld gehabt. Ich habe mich nie für Mathe interessiert, bis Grandpa sich eines Tages, als ich in der Siebten war und über einer Mathehausaufgabe in Tränen ausbrach, zu mir setzte. »Vergiss das mit den Äpfeln, die Sue sich kauft. Stell dir lieber vor, Sue würde in eurer Buchhandlung arbeiten. Also: Du willst, dass sie die Samstagabendschicht übernimmt, sie ist aber mit einem Freund verabredet, mit dem sie Pizza essen und ins Kino gehen will. Sue ist bereit, die Schicht zu machen, aber nur, wenn du ihr acht Dollar fünfzig pro Stunde zahlst, statt der sieben fünfzig, die sie normalerweise bekommt. Du lässt dich darauf ein, möchtest aber nicht, dass deine Mutter erfährt, dass du ihr mehr gezahlt hast. Wie kannst
du Sues Lohnabrechnung so fälschen, dass sie ihr Geld bekommt, ohne dass deine Mutter etwas davon mitkriegt?«
    Ich musste nicht lange überlegen. »Wenn Sue acht Stunden für acht Dollar fünfzig arbeitet, verdient sie achtundsechzig Dollar. 68 geteilt durch 7,5 ergibt abgerundet neun. Also schreibe ich auf, dass Sue neun Stunden gearbeitet hat, statt acht. Und für die nächste Samstagsschicht suche ich mir jemanden, der weniger beliebt ist als Sue und keine Verabredung hat, damit ich die Abrechnung in Zukunft nicht mehr frisieren muss.«
    »Sehr gut«, sagte Grandpa.
    Und damit waren meine Matheprobleme für immer gelöst. Indem ich abstrakte Zahlen in Arbeitsstunden und Löhne umrechnete, lichtete sich der Nebel der Algebra für mich, und mittlerweile gehöre ich in Mathe zu den Klassenbesten. Seit Mom sich mit Grandpa zerstritten hat, habe ich bei uns im Laden sogar die Buchhaltung übernommen, die sonst immer er erledigt hat.
    »Hast du gute Schnäppchen gemacht?«, erkundigte sich Grandpa. Von dem Geld, das ich mir von ihm geliehen hatte, hatte ich mir ein paar Sachen gekauft.
    Ich warf ihm einen gespielt empörten Blick zu.
    »Gramps«, sagte ich. »Hallo? Du redest mit mir .«
    »Ich wollte bloß sichergehen«, sagte er.
    Die Klimaanlage in der Sternwarte lief auf Hochtouren. Das war sehr angenehm, weil draußen eine gefühlte Temperatur von ungefähr neun Millionen Grad herrschte und die Luftfeuchtigkeit so hoch war wie in einem türkischen Dampfbad. Mit anderen Worten: ein typischer Augusttag in Indiana.

    »Hast du das Geld vom Tagesgeldkonto auf das Girokonto überwiesen, wie ich es dir gesagt habe?«, fragte Grandpa.
    »Natürlich.«
    »Zu Beginn des Monats werden nämlich die ganzen Fixkosten abgebucht.«
    »Das weiß ich doch, Grandpa. Keine Sorge, ich hab alles im Griff.«
    Er nickte zufrieden. Übrigens sieht er für sein Alter ziemlich schnieke aus, auch wenn er nie darüber hinweggekommen ist, dass er bloß 1,68 m groß geworden ist. Ich tröste ihn immer damit, dass Tom Cruise auch nicht größer ist und trotzdem was erreicht hat - finanziell jedenfalls. Allerdings nehme ich an, dass Grandpas Gene dafür verantwortlich sind, dass auch ich so klein geraten bin.
    Trotz seiner neunundsechzig Jahre schafft Gramps immer noch achtzehn Löcher beim Golf und bleibt bis zu den Spätnachrichten um elf wach. Auf sein volles (schlohweißes) Haupthaar ist er besonders stolz. Sein Schnauzbart ist auch

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