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Wie man sich beliebt macht

Titel: Wie man sich beliebt macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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nicht zu übersehen, was hauptsächlich an dem gigantischen Babybauch meiner Mutter lag. Aber man hätte sie auch sofort am Geschrei meiner Geschwister erkannt, das wahrscheinlich noch in ein paar Kilometern Entfernung zu hören war.
    Grandpa geht seit dem Tod meiner Großmutter nicht mehr zur Kirche, was ein weiterer Streitpunkt zwischen ihm und meiner Mutter ist. Grandpa sagt, dass er Gott auf dem Golfplatz genauso gut dienen kann wie in der Kirche - wenn nicht sogar noch besser, weil er dort der Natur viel näher ist und damit auch Gott. Ich mache mir zwar Sorgen um seine unsterbliche Seele, aber andererseits denke ich mir, wenn Gott wirklich alles verzeiht, wird Gramps schon nichts passieren (und mir genauso we nig, wenn ich an meine Sünde von gestern Abend denke).
    Zu Grandpas Glück ist Kitty auch nicht besonders gläubig. Deshalb heiraten die beiden nächsten Samstag
auch nicht in der Kirche, sondern lassen sich im Park des Country Clubs von einem Standesbeamten trauen.
    »Okay«, sagte ich. »Dann geh ich jetzt mal. Bist du schon nervös?«
    »Nervös?« Gramps schnaubte verächtlich, während er die Tür abschloss. »Warum sollte ich nervös sein? Ich heirate das schönste Mädchen von ganz Greene County.«
    »Na ja, weil du nächsten Samstag doch vor so vielen Leuten stehen musst«, sagte ich.
    »Ach was«, sagte Grandpa entschieden. »Die werden mich alle beneiden, weil sie mich heiratet und nicht sie.«
    Das Schönste ist, dass Grandpa davon wirklich überzeugt ist. Er hält Katherine T. Hollenbach für die Sonne, um die sich die Erde dreht. Was meiner Ansicht nach daran liegt, dass sie das BUCH gelesen und alle Tipps genauestens befolgt hat. Grandpa und Kitty kennen sich schon seit ihrer Schulzeit auf der Bloomville Highschool in den Fünfzigerjahren. Grandpa sagt, Kitty hätte damals gar nicht gewusst, dass er überhaupt existiert, weil sie so hübsch und beliebt gewesen sei und er so klein und schüchtern. Sie hat ihn erst letztes Jahr so richtig wahrgenommen, als sie mehr miteinander zu tun hatten, weil sie beide in die exklusive Wohnsiedlung an den See gezogen sind. Grandpa, nachdem er das Geld vom Super-Sav-Mart bekommen hatte, und Kitty, nachdem sie beschlossen hatte, dass sie vom Stadtleben genug hat.
    »Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass sie es sich vielleicht doch noch anders überlegt?«, fragte Grandpa und nickte in Richtung meiner Mutter. Mom hat nämlich beschlossen, seine Hochzeit zu boykottieren. Aus Prinzip. Nicht weil sie etwas gegen Kitty hätte. Obwohl man
auch nicht behaupten kann, dass sie sie sonderlich mögen würde. Wobei sie nicht die Einzige ist, die Grandpa darauf aufmerksam gemacht hat, dass Kitty ihn nie eines Blickes gewürdigt hat, bevor er plötzlich ein reicher Mann wurde. Aber das scheint Grandpa egal zu sein. Nein, Mom ist wegen der Super-Save-Mart-Geschichte immer noch sauer auf ihn.
    Wir dürfen aber hingehen … zum Glück. Ich bin nämlich Kittys Brautjungfer, Pete ist Brautführer (zusammen mit Jason) und Catie und Robbie sind Blumenmädchen bzw. Ringträger (Sara ist noch zu klein, um eine Aufgabe zu übernehmen).
    Ich mag Kitty sehr, und zwar nicht nur, weil alle sie mögen (außer Mom), sondern auch, weil sie mein peinlichstes Geheimnis kennt und es nie jemandem verraten hat. Auch wenn ich inzwischen weiß, dass es gar nicht peinlich ist, sondern jedem Kind mal passiert.
    Aber damals war es das Allerpeinlichste, was ich mir überhaupt nur vorstellen konnte. Es passierte, als ich bei Jason übernachtete (das war zu Kindergartenzeiten, als es noch okay war, dass Mädchen bei Jungs übernachteten). Weil seine Eltern verreist waren, passte seine Großmutter auf uns auf.
    Ich habe Jasons Eltern übrigens immer dafür bewundert, dass sie so weise waren, es bei einem Kind zu belassen, weshalb sie genug Zeit und Geld haben, um sich schöne Dinge zu leisten: zum Beispiel romantische Reisen nach Paris ohne Jason und einen eigenen Swimmingpool im Garten. Wenn ich mich bei meiner Mutter beschwere, sagt sie immer nur: »Welchen deiner Brüder und Schwestern hätten wir denn deiner Meinung nach
lieber nicht bekommen sollen?«, was total gemein ist, weil ich meine Geschwister natürlich alle liebe. (Obwohl ich, ehrlich gesagt, nicht glaube, dass ich Pete besonders vermissen würde.)
    Ich übernachtete damals zum ersten Mal bei Jason, und wahrscheinlich lag es an der Aufregung - oder an der Cola, die Kitty uns gegeben und von der ich viel zu viel getrunken hatte, weil

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