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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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bereit. Litchfield hatte nicht zu viel
versprochen: Der tüchtige und verläßliche Junge würde alles tun, was Jason von
ihm verlangte.
    »'n Abend,
Mylord.« Bennie war etwa zwölf, ein kräftiger Bursche mit sandfarbenem Haar und
schüchternem Lächeln. Litchfield hatte ihn dem Jungen als Earl of Hawkins vorgestellt.
Da Hawkins der Name war, den er benutzte, seitdem er England verlassen hatte,
sollte es ihm recht sein.
    »Kümmere
dich ums Pferd, Junge. Ich kümmere mich um die Lady.«
    »Jawohl,
Mylord.«
    Velvet
wurde unsanft aus ihrem Schlummer gerissen, als er sie hinunterhob, und sie
erstarrte in seinen Armen, als er sie auf den Boden stellte. »Wo ... wo sind
wir?«
    »An einem
Ort im Wald. Ich habe mich bemüht, ihn angenehm zu machen.«
    Ihr Blick
hob sich zu ihm, anklagende Augen, die ihn unter einer dichten Wimpernreihe
hervor ansahen. »Das war von langer Hand geplant. Sie hatten es von Anfang an
auf mich abgesehen.«
    Und wie,
dachte er, als er sah, wie sich die Röte über ihrem Busen ausbreitete, aber
nicht so, wie sie es meinte.
    »Ich hoffe,
daß Sie sich wohlfühlen werden.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf das Haus.
»Hier entlang, Mylady.«
    Mit
offensichtlichem Widerstreben folgte sie ihm zum Haus und hielt kurz im Eingang
inne, offensichtlich erstaunt über die Ordnung, die hier herrschte.
    »Eigentlich
nicht das, was man sich als Räuberhöhle vorstellt«, sagte sie.
    »Was haben
Sie erwartet? Eine elende Dachkammer über einer schmierigen Kneipe?«
    »Genau.«
    »Tut mir
leid, Sie enttäuschen zu müssen.« Er wandte sich zur Treppe, in der Annahme,
sie würde ihm folgen.
    »Wieviel
werden Sie fordern?«
    Innehaltend
drehte er sich um. »Wie bitte?«
    »Das
Lösegeld. Wieviel werden Sie fordern?«
    Er lächelte
mit schmalen Lippen. »Nun, wie hoch würden Sie Ihren Wert ansetzen?«
    Nicht
annähernd so hoch, wie du glaubst, dachte
Velvet mit einem Anflug von Panik. Ihre Sicherheit hing von dem Betrag ab, den
sie ihm einbringen würde, und sie fragte sich, was er tun würde, sollte er
entdecken, wie gering ihr Wert tatsächlich war.
    »Es könnte
sein, daß der Herzog beschädigtes Eigentum nicht schätzt«, sagte sie eingedenk
ihres ruinierten Rufes und der Tatsache, daß Avery Sinclair sehr penibel sein
konnte. »Er kann ja nicht wissen, ob Sie ... daß Sie nicht ...«
    Eine
schmale dunkle Braue wurde gewölbt. »Daß ich was nicht habe, Mylady? Daß ich
Sie nicht entehrte? Daß ich Sie nicht davonschleppte, um Ihnen die Tugend zu
rauben?«
    Heiße Röte
stieg ihr in die Wangen. »Ich will damit nur sagen, daß er möglicherweise
nicht zahlen will.« Und daß ihr Großvater nicht zahlen konnte.
    Er aber zog
nur seine Schultern hoch, die es an Breite mit den Türrahmen aufnehmen konnten.
»Abwarten.«
    Merkwürdig,
die Aussicht, kein Lösegeld zu bekommen, schien ihn nicht sonderlich zu
beunruhigen. Tatsächlich hatte sein Verhalten bis jetzt nicht den Vorstellungen
entsprochen, die man sich von einem Räuber und Wegelagerer machte. Es hätte
tröstlich sein sollen, sie freilich fand es eher beunruhigend, so als ginge
irgend etwas vor, das ihrer Sicht entzogen war.
    »Oben ist
für Sie eine Kammer bereit«, sagte er und machte sich daran, die Treppe hinaufzugehen.
»Folgen Sie mir.«
    Sie tat,
wie ihr geheißen und schleppte ihre nun viel zu langen Röcke mit. Da die
Krinolinenstangen entfernt waren, schleiften sie hinter ihr her und belasteten
sie, als wären sie aus Blei und nicht aus teurem Moiré.
    Ihr Entführer
mußte es bemerkt haben, da er unwillig die Stirn runzelte. Oben angekommen,
drehte er sich zu ihr um. Bleiben Sie stehen.«
    Beim
Anblick der blitzenden Klinge, die er aus seinem hohen schwarzen Stiefel zog,
stieß Velvet einen Schrei aus und wäre fast rücklings die Treppe
hinuntergefallen. Ein langer Arm schnellte vor und fing sie gerade noch auf.
Der Räuber fluchte.
    »Verdammt,
ich sagte doch, daß ich Ihnen nichts tun würde.«
    Sie
zitterte, streckte aber entschlossen ihr Kinn vor. »Das ist kaum glaublich,
wenn Sie so vor einem stehen und dieses Ding in der Hand halten.« Sie deutete
auf die blitzende Klinge, und er lächelte mit einem Anflug von Bosheit.
    Sich
vorbeugend, griff er nach ihrem Kleidersaum und säbelte mit dem Messer gut
drei Handbreit ab. »Umdrehen.« Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu,
drehte sich aber um, und wieder fiel ein Stück des Kleides dem Messer zum
Opfer. »Jetzt können Sie wenigstens gehen, ohne über das verdammte Zeug

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