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Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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»Bis sie
entdeckt, daß ich gar nicht hinter dem Geld her bin, wird der Hochzeitstermin
verstrichen sein, und die Pfändung wird bevorstehen. Carlyle wird mir gehören
– und mein Bruder wird ruiniert sein.«
    Litchfield
rückte sich auf seinem Sitz zurecht und runzelte nachdenklich die Brauen.
»Unter normalen Umständen würde ich dein Vorgehen nicht billigen, aber diesmal
magst du recht haben. Das Mädchen wird davor bewahrt – eine Zeitlang wenigstens
–, einen Mörder zu ehelichen. Wenn sie Glück hat, wird sie es nie tun müssen.
Das allein rechtfertigt deinen Plan.«
    Jasons
Lächeln verriet seine Erleichterung. »Ich wußte, daß ich auf dich zählen kann.
Du hast mir in Zeiten beigestanden, wie ein Mensch sie nicht schlimmer erleben
kann. Und jetzt setzt du deinen Ruf aufs Spiel, um mir erneut zu helfen. Lucien,
das werde ich dir nie vergessen. Du bist der beste Freund der Welt.«
    «Und du,
mein Freund, verdienst die Chance, wiederzugewinnen, was ein böses Schicksal –
und dein mörderischer Halbbruder – dir so grausam geraubt haben.« Er stand auf,
trat an das kunstvoll verzierte Sideboard und hob den Deckel einer
Brandykaraffe aus Kristall. »Das Mädchen kommt von Windmere und nimmt die
zwischen Winchester und Midhurst verlaufende Straße. Ich besitze unweit
Ewhurst, das ganz in der Nähe liegt, eine Jagdhütte, klein, aber sauber und gut
gehalten. Dort werden wir für dich und das Mädchen Vorräte anlegen.«
    Er goß
Brandy in seinen Schwenker und füllte dann Jasons Glas. »In der Nähe wohnt ein
Junge, der dir zur Hand gehen wird. Er ist mir treu ergeben. Du kannst ihm
vertrauen. Er kann dir als Bote dienen und alles tun, was immer an Arbeit
anfällt. Von dem Jungen abgesehen, wirst du allein sein.«
    Jason
nickte. »Einmal mehr stehe ich in deiner Schuld.«
    Der Marquis
nahm einen Schluck Brandy und verzog die Lippen. »Ich kenne Lady Velvet. Sie
ist ein zauberhaftes kleines Ding. Ich baue darauf, daß du die Tugend der Dame
ebensowenig antastest wie sie selbst.«
    Jason ließ
ein Brummen hören. »Das letzte, was ich möchte, ist eine sogenannte Dame. Celia
war mir eine Lehre, eine sehr bittere.« Bei Erwähnung ihres Namens schien die
Narbe auf seinem Handrücken zu erglühen. Er rieb sie geistesabwesend. »Da
ziehe ich jederzeit eine willige Dirne vor. Der Preis dafür, eine Dame ins Bett
zu kriegen, ist mir zu hoch.«
    Lucien
blieb ihm eine Antwort schuldig. Jason Sinclair hatte in den vergangenen acht
Jahren eine große Veränderung durchgemacht. Sein Haß und das qualvolle Leben,
das er in den Kolonien hatte erdulden müssen, hatten dafür gesorgt, daß der
unbeschwerte junge Mann von einst nicht mehr existierte. Vier dieser acht
Jahre hatte er Sklavenarbeit auf einer versumpften Plantage in Georgia leisten
müssen, angesichts der Tatsache, daß ihm eigentlich der Tod am Galgen gedroht hatte, eine
sonderbare und geradezu glückliche Fügung des Schicksals.
    Die Jahre
hatten ihn verändert, ihn zum Mann gemacht, so daß Lucien seinen Freund kaum
wiedererkannte. Die blitze-blauen Augen Jasons zeigten nicht mehr die Wärme
seiner Jugendjahre. Jetzt waren es Raubtieraugen, kalt und hart wie sein
kraftvoller Körper. Jede seiner Bewegungen kündete von der Veränderung, von den
ausgreifenden, geschmeidigen Schritten bis zu der scharfen Wachsamkeit, die er
erkennen ließ, wenn er Gefahr witterte.
    Vier Jahre
Strafarbeit, dann endlich die Flucht. Die letzten drei Jahre hatte er es zu
Wohlstand gebracht und seine eigene Plantage auf einer kleinen Insel vor St.
Kitts bearbeitet. Nur ein Jahr fehlte. Ein Jahr, von dem Jason nie sprach.
    Lucien
fragte sich, ob dieses Jahr Grund der Düsternis war, die sich über die Züge
seines Freundes legte, wenn er sich allein wähnte.

3
    Velvet Moran rutschte auf der weichen
Plüschpolsterung der glänzenden schwarzen Kutsche hin und her, der letzten des
halben Dutzends, das die Havershams einst besessen hatten.
    »Wie lange
noch, Großvater? Mir kommt es vor, als wären wir schon Stunden unterwegs.«
    »Das sind
wir in der Tat – es ist schon fast dunkel. Gewöhnlich fällt dir die Zeit nicht
auf. Du drängst mich ja immer, wir sollten herumfahren. Und jetzt sind wir
unterwegs, und du zappelst vor Ungeduld.«
    Velvet
seufzte. »Du hast wohl recht. Einerseits möchte ich das alles ganz rasch hinter
mich bringen, während ich mir andererseits wünschte, wir würden nie ankommen.«
    »Kopf hoch,
meine Liebe. Sobald du verheiratet bist, wird sich alles

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