Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
zu versuchen, nicht dankbar bin.
Von daher weiß ich, dass es auch für Sie Hoffnung gibt. Denn wenn sogar meine hundsmiserable Ehe gerettet werden konnte, dann besteht für so ziemlich jede Ehe Hoffnung.
Aber Sie wollen mehr als nur Hoffnung, richtig? Sie wollen eine hundertprozentige Garantie. Die wollte ich auch, als ich mein ganz persönliches Projekt zur Rettung meiner Ehe in Angriff nahm. Ich wünschte, ich könnte Ihnen eine solche Garantie geben. Aber das kann ich nicht. Niemand kann Ihnen mit Sicherheit sagen, ob Sie bis ans Ende Ihrer Tage glücklich miteinander sein werden– ich nicht, Ihre Eltern nicht, Ihr Paartherapeut nicht und auch Ihr eigener Ehepartner nicht.
Sie müssen schon selbst ins kalte Wasser springen. Eins aber kann ich Ihnen garantieren: Wenn Sie diesen Sprung ins kalte Wasser wagen, wird Ihr Leben besser werden. Sie werden stärker, glücklicher, zuversichtlicher und selbstsicherer daraus hervorgehen. Und Sie werden das Projekt nicht bereuen. Denn auch wenn es am Ende nicht Ihre Ehe rettet, so wird es Sie retten.
Wagen Sie den Sprung! Versuchen Sie alles!
1. Kapitel
Es war einmal…
» Es gibt nur zwei Dilemmas, die das menschliche Hirnüberfordern: Wie hält man jemanden fest, dernicht bleiben will? Und: Wie wird man jemanden los, dernicht gehen will?«
Danny de Vito, Der Rosenkrieg
I rgendetwas lief gründlich schief in meiner Ehe. Das war mir klar, als ich die Beerdigung meines eigenen Mannes plante. Mark war vierzig und rundum gesund. Mindestens zweihundertzehnmal im Jahr malte ich mir damals aus, wie Robi, einer von Marks engsten Freunden, plötzlich vor der Tür steht und mir mit zitternder Stimme sagt: » Setz dich lieber. Ich habe eine schlechte Nachricht. Wie sag ich es dir bloß? Mark ist vor fünf Minuten tot umgefallen. Herzschlag. Sie haben alles versucht. Nichts. Er ist tot. Es tut mir so leid.« Dann fährt Robi mich in die Klinik. Und nachdem ich im Leichenschauhaus Marks Leiche gesehen habe, rufe ich seine Eltern an.
Anschließend organisiere ich die Beerdigung. Mark soll eingeäschert werden. Seine Asche kommt in eine Urne, bis unsere gemeinsame Tochter Kaarina alt genug ist und entscheiden kann, wo sie die Asche verstreuen will. Und die Trauerfeier? Nein, die findet nicht in einer Kirche oder Trauerhalle statt, sondern im Farmhouse, seinem Lieblingsrestaurant und dem Ort, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Küchenchef Michael bereitet für die Trauergäste Marks Leibspeisen zu, Butternusskürbissuppe, krosse Brötchen und geschmorte Lammkeule. Als Nachspeise handgemachten Strudel. Den liebte er besonders.
Ein Kameramann filmt die ganze Veranstaltung, hält fest, wie Freunde und Verwandte sich Geschichten über Mark erzählen. Robi etwa erzählt von Marks vernarrter Liebe zu seinem Fahrrad. Wood weiß einen Schwank aus bierseligen Zeiten zu erzählen. Und Ken fällt bestimmt jede Menge zu den vielen gemeinsamen Touren zum Formel 1-Rennen in Montreal ein. Jeff erinnert sich ans Bergsteigen und Kajakfahren mit Mark. Und Chris gibt Geschichten von Mark und seinem Motorrad zum Besten. Den Film packe ich erst mal weg, irgendwohin, wo er sicher ist, vielleicht auch in den Safe, wo alle Unterlagen zu unserer Lebensversicherung und unsere Pässe liegen. Dort wird er liegen, bis Kaarina in ein Alter kommt, wo sie mehr über ihren Daddy wissen will. Dann hole ich ihn heraus und zeige ihn ihr.
Die Grabrede fällt mir richtig schwer. Was könnte ich sagen? Was soll ich bloß sagen? Klar wäre es angebracht, etwas Positives über meinen Mann zu sagen, aber mir fällt nichts ein. Vielleicht sage ich einfach gar nichts. Es soll ja Witwen geben, die vor Trauer keinen Ton herausbekommen.
Aber dann würden den anderen Trauergästen meine trockenen Augen auffallen. Und würden sie dann nicht denken, dass meine Miene irgendwie merkwürdig erscheint? Irgendwie erleichtert, wie jeder halbwegs feinfühlige Mensch unter ihnen bemerken würde?
Mark würde sehr viel eher den Alterstod sterben als an einem Herzschlag. Herzkrankheiten liegen nicht in seiner Familie. Seine Großmutter wurde weit über neunzig. Doch die Vorstellung, bis ins hohe Alter mit ihm verheiratet zu bleiben, war für mich unerträglich, und die Alternative– eine Scheidung– entsetzlich.
Allein dieses Wort ging mir nicht über die Lippen. Sollte ich die Erste in meiner Familie sein, die mit der Tradition bricht, trotz aller ehelichen Zwistigkeiten verheiratet zu bleiben? Meine Großeltern
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