Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
weiter, geben Sie sich weiterhin alle Mühe. Stellen Sie hingegen keine Besserung fest, sieht es mit einer gemeinsamen Zukunft eher düster aus.
2. Kapitel
Wo die Liebe hinfällt
» Ich liebe dich, aber mich liebe ich mehr«
Samantha, Sex and the City
U nsere Liebesgeschichte begann lange bevor ich das weiße Kleid anlegte und am Arm meines Vaters jene verhängnisvollen Schritte durch das Kirchenschiff ging. Alles nahm seinen Anfang in den frühen 1990er Jahren, ganze drei Jahre bevor ich Mark zum ersten Mal sah. Ich war damals Anfang zwanzig, lebte in einem anderen Bundesstaat, hatte einen anderen Job, und ich hatte mich gerade von einem anderen getrennt.
Ich arbeitete als Reporterin für das News-Journal in Delaware, die größte regionale Zeitung. Reporterin wollte ich schon immer werden, schon seit der Grundschule. Meine berufliche Laufbahn hatte ich mir genau zurechtgelegt. Nach ein paar Jahren beim News-Journal würde ich zu einer größeren Zeitung wechseln, danach zu einer noch größeren, bis ich schließlich bei der New York Times landen würde.
Allerdings hatte mein Karriereplan einen großen Haken: Ich war eine grottenschlechte Journalistin. Ich lebte in ständiger Angst, einen Fehler zu machen, und Fehler machte ich zuhauf. Ich fühlte mich mehr als einmal völlig überfordert, wenn ich über Gemeindeverwaltungen, Zivil- und Strafprozesse oder Schulaufsichtsratssitzungen berichten musste. Ich verdiente kaum genug, um die Miete, die laufenden Fahrzeugkosten sowie diverse andere Rechnungen zu bezahlen. Mehr als ein Mal ließ ich Schecks platzen, lebte nur von Spaghetti und Müsli. Aufgewachsen war ich zwei Stunden entfernt, weshalb ich hier keine Freunde hatte. Im Büro hatte ich lediglich drei weitere Kollegen.
Todd, mein Dauerfreund aus Collegezeiten, lebte in Texas. Mehrmals die Woche telefonierten wir abends miteinander, aber da keiner von uns genug Geld verdiente, um hin- und herfliegen zu können, sahen wir uns bloß ein bis zwei Mal im Jahr. Doch als leidenschaftlich verliebte junge Frau, zu deren festen Überzeugungen es gehörte, alles Angefangene auch zu Ende zu führen, sah ich die geographische Distanz als eine Herausforderung. So konnte ich meine unerschütterliche Treue und Liebe unter Beweis stellen. Ich konnte mich ebenso wenig von Todd trennen wie von meinem Job bei der Zeitung.
Nach wenigen Monaten stand Todd vor meiner Tür, was zunächst natürlich Balsam auf meiner wunden Seele war. Doch das alles änderte sich bereits gegen Ende der ersten Woche, vor allem als Todd meinte, ich solle mit ihm zur heiligen Messe gehen, anstatt mich meiner üblichen Wochenendunterhaltung zu widmen, die darin bestand, in Zeitschriften zu schmökern, während ich im örtlichen Waschsalon darauf wartete, dass meine Wäsche fertig war. Todd wusste, dass ich halb Jüdin, halb Atheistin war, und trotzdem kam er mir immer wieder damit. Tatsache war, dass Todd mich nicht heiraten würde, bevor ich nicht zum katholischen Glauben konvertiert war. Und ich wiederum würde ihn nicht heiraten, bis er endlich aufhörte, mich zum katholischen Glauben bekehren zu wollen. Ich schaffte es trotzdem nicht, mich von ihm zu trennen. Aber ich konnte auch nicht länger mit jemandem zusammenleben, der der Meinung war, ich gehörte in die Hölle.
» Todd, du kannst nicht ewig hier wohnen, das weißt du schon, oder?«
» Ich weiß«, sagte er.
Am nächsten Tag packte er seine Sachen und zog nach New Jersey, wo er einen Job bei einem Pharmaunternehmen fand. Und damit begann unsere Fernbeziehung aufs Neue.
Je länger Sie in einer totgelaufenen Beziehung verharren, desto länger legen Sie Ihr weiteres Leben auf Eis.
Nun konnte ich zwar wieder meine Wäsche in Ruhe erledigen, war aber wieder allein und ertränkte meine Einsamkeit in Alkohol. Eines Abends begleitete ich einen flüchtigen Bekannten in eine Bar. Ich begann mit Bier und Tristesse und schwenkte dann zu Hochprozentigem und Glücksgefühl. Am folgenden Morgen fühlte ich mich matt, ausgetrocknet und absolut benebelt. Ich war überzeugt, dass ich eine Versagerin war. Meine Seele brauchte dringend eine kosmische Reinigungskur, aber ich griff zur zweitbesten Lösung: zu drei kostenlosen Therapiestunden, die von der Gesundheitsvorsorge meines Arbeitgebers bezahlt wurden.
Die Therapeutin diagnostizierte bei mir ein niedriges Selbstwertgefühl, brachte mir Entspannungsmethoden wie Selbsthypnose bei und riet, dass ich mir immer wieder Sätze vorsagen solle wie » Ich
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