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Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)

Titel: Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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beziehungsweise der ständige Kampf um die Glukose, sondern der Fettstoffwechsel, und dabei insbesondere die Tats a che, dass das Gehirn bei der heute üblichen Ernährung nicht am Fettstof f wechsel partizipiert [65] .
    Denn diese Nichtbeteiligung führt bei der Energiespeicherung und Ene r gierückführung zu Asymmetrien, die im Folgenden an einem sehr stark vereinfachten Beispiel verdeutlicht werden sollen:
    Nehmen wir einmal an, eine Person nimmt drei mal am Tag eine Mahlzeit ein, um ihren Energiebedarf zu decken, wobei pro Mahlzeit 100 Einheiten Fett und 100 Einheiten Kohlenhydrate (KH) benötigt werden. Da die Person ihre Mahlzeiten nicht immer 100%ig mit dem aktuellen Bedarf in Einklang bringen kann, wird angenommen, dass morgens 50 Einheiten pro Energieträger zu viel aufgenommen werden und abends 50 Einheiten zu wenig.
    Um die Situation weiter zu vereinfachen, nehmen wir an, dass alle Energi e träger die gleiche Energiedichte besitzen, mit anderen Worten: 1 Einheit Fett = 1 Einheit Kohlenhydrate (KH) = 1 Einheit Proteine (Substanz).
    Es sollen im Rahmen des Beispiels die folgenden Stoffwechselgesetze gelten:
            Werden in einer Mahlzeit mehr als 100 Einheiten des jeweiligen Energieträgers aufgenommen, werden die überschüssigen Einheiten im „Speicher“ abgelegt (Lipogenese).
            Werden weniger als 100 Einheiten Fett aufgenommen, werden die fehlenden Einheiten aus dem Speicher genommen (Lipolyse).
            Werden weniger als 100 Einheiten Kohlenhydrate (KH) aufgenommen, werden die fehlenden Einheiten (fehlend bedeutet hier: im Vergleich zum tatsächlichen Bedarf) aus der „Substanz“ genommen (Glukone o genese).
    Die Ausgangsgröße des Fettspeichers soll 0 (= leer) und die der Substanz gleich 500 sein.
    Aus der folgenden Abbilddung ist zu ersehen, dass jeden Morgen 100 Einheiten (50 Einheiten Fett und 50 Einheiten Kohlenhydrate) in den Speicher überführt werden und jeden Abend 50 Einheiten aus Speicher und Substanz entnommen werden. Dies führt dazu, dass der Speicher sich pro Tag um 50 Einheiten vergrößert, während die Substanz pro Tag um 50 Einheiten abnimmt. Die Person wird folglich fetter, obwohl sie gleichzeitig an Substanz verliert, ein h äufig zu beobachtendes Phänomen, das sich oftmals recht frühzeitig in atrophischen Dehnungsstreifen (Striae cutis atrophicae) ausdrücken k ann.
    Der Grund ist ein ganz einfacher: Überschüssige und ursprünglich ein mal für das Gehirn vorgesehene Energie wird als Fett abgespeichert. In dieser Form kann die Energie aber nicht mehr vom Gehirn genutzt werden, weswegen es bei Bedarf auf die Muskelmasse zurückgreift. Die restlichen Körperorgane haben für die überschüssige Fettspeicherreserve des Gehirns aber auch keinen Bedarf, denn ihnen steht ausreichend Energie zur Verf ü gung.
    Anders gesagt : Das Körperfett wird von mehr Klienten zur Abspeicherung als zum Abruf von Energie genutzt. Dies hat unter anderem zur Kons e quenz, dass Kohlenhydrat-Kalorien eine andere Wertigkeit besitzen als Fettkalorien [66] .
    Es ist fast so, als habe man es mit zwei Banken mit den Namen „ Fett “ und „ Substanz “ zu tun. Wenn die fünf Klienten Gehirn, Leber, Muskeln, Herz und Darm etwas Geld übrig haben, zahlen sie es bei der Bank „ Fett “ ein. Wenn die vier Klienten Leber, Muskeln, Herz und Darm etwas Geld benötigen, heben sie es von der Bank „ Fett “ ab. Nur der Kunde Gehirn tanzt aus der Reihe, der hebt sein Geld stattdessen stets bei der Bank „ Substanz “ ab. Das würde noch so gut wie kein Problem darstellen , wenn die Klienten Leber, Muskeln, Herz und Darm im Vergleich zum Kunden Gehirn mit deutlich größeren Beträgen operieren. So ist es auch noch – auf die Energie übertragen – bei Tieren der Fall , nicht jedoch beim Menschen.
    Natürlich ist das Beispiel stark v ereinfachend und nicht so ohne W eiteres auf den Menschen übertragbar. Trotzdem macht es deutlich, dass es sehr schwer sein dürfte, eine ausgeglichene Energiebilanz einzuhalten, wenn sich die verschiedenen Energieträger bezüglich Speicherung und Abruf asymmetrisch verhalten. Das Problem dürfte nur dann wirklich befried i gend lösbar sein, wenn Fette und Kohlenhydrate sich nicht nur bei der Speicherung wie austauschbare Energien verhalten (beide werden als Fette gespeichert), sondern auch bei der Nutzung. In diesem Fall müssten in unserem Beispiel abends jeweils 100 Einheiten Fett aus dem Speicher genommen und als solche

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