Wie Übergewicht entsteht ... und wie man es wieder los wird (German Edition)
der LOGI-Methode bis ketogen – infrage. Bis zur Besserung der energetischen Verhältnisse im Gehirn sollte zugleich von anfordernden sportlichen Aktivitäten Abstand genommen werden.
Im Kapitel Expensive-Tissue-Ketosis-Hypothese wurde die Gehirnentwic k lung des Menschen vor allem mit den ökonomischen und energetischen Anforderungen im Rahmen der Evolution begründet. Dabei stand die Konkurrenz mit anderen Arten (interspezifische Konkurrenz) im Vorde r grund .
Heute hat sich die Situation für die meisten Menschen völlig verändert. Der Mensch hat sich in der Natur durchgesetzt und eine Zivilisation geschaffen, in der Menschen vor allem mit anderen Menschen konkurri e ren, kaum mehr mit anderen Spezies. Im Rahmen einer solchen „intrasp e zifischen“ Konkurrenz unter Menschen spielt der jeweilige körperliche Energieverbrauch jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle, da geistige Fähigkeiten zunehmend dominieren. Es ist möglich, beruflich und privat mit erheblichem Übergewicht erfolgreich zu sein. Anstrengende Bewe gu n gen sind in vielen Berufen nicht mehr erforderlich, und man kann selbst bei starkem Übergewicht überall mit dem Auto oder dem Fahrstuhl hinko m men. Übergewicht stellt keinen unmittelbaren Nachteil mehr dar, speziell in dem Zeitraum, in dem üblicherweise Karrieren aufgebaut werden und sich schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen im Allgemeinen noch nicht ausgebildet haben.
Unter solchen Verhältnissen steht die kontinuierliche optimale energetische Versorgung des Gehirns im Vordergrund, während die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Körperorgane eher rückläufig sind . Zusammen mit der heute üblichen kohlenhydratreichen Ernährungsweise führt dies zu einer Glukose-Dominanz im Gehirnstoffwechsel und in der Folge – wie beschrieben – zu Überernährung und häufigen zerebralen Energie krisen.
11 Vom Segen der Unregelmäßigkeit
Stellen Sie sich vor, Sie sind Rambo, haben gerade ein halbes Dutzend Kriegsgefangene aus einem gegnerischen Lager befreit und treiben die geschwächten und gefolterten Soldaten nun durch die Wildnis zu einem entfernt liegenden vereinbarten Treffpunkt voran, hinter ihnen schwer bewaff nete feindliche Soldaten, die nur eins im Sinn haben, nämlich Ihnen an die Gurgel zu gehen.
Plötzlich klingelt in Ihrer Jackentasche ein kleiner, von Ihrem Arzt zur Verfügung gestellt er Timer, der Sie daran erinnern soll: Es sind zwei Stunden seit Ihrer letzten Nahrungsaufnahme vergan gen. Damit Sie nicht wieder einen ihrer schrecklichen Migräne - oder Epilepsie anfälle beko m men, wird es jetzt dringend Zeit, innezuhalten und zum Beispiel einen Marsriegel oder eine Lila Pause zu verzehren .
Vielleicht können Sie sich aber auch schon bald nicht mehr angemessen konzentrieren, sodass sie gefährliche Stellen im Gelände übersehen oder gar die Orientierung verlieren. Oder sie müssen vor lauter Erschöpfung ständig Pausen einlegen.
Was läuft da bei Ihnen schief? Warum haben Sie so etwas nötig, während der Original-Rambo offenkundig stundenlang unter schwersten Strapazen, bei großer Hitze und in Lebensgefahr weiter rennen konnte? Warum hört man immer wieder von Menschen, die trotz fehlender Nahrung unter extremsten Witterungsbedingungen tage- bis wochenlang sehr große körperliche Leistungen vollbracht haben? Was unterscheidet diese Me n schen von Ihnen? Genetische Faktoren? Dass Sie ein Weichei sind und solche Menschen eben nicht?
Seitdem der Mensch die Natur bezwungen hat, besteht beim täglichen Weg ins Büro keine Gefahr mehr, von einem Löwen angegriffen zu werden oder über einen längeren Zeitraum ohne Nahrung zu bleiben . Nahrung findet man überall, notfalls sogar um 03:00 Uhr in der Frühe an der nächsten Tankstelle.
Solche Verhältnisse mögen zwar angenehm sein, doch dafür wurde der Stoffwechsel des Menschen nicht entwickelt, oder wie man heute eher sagen würde : Er wurde dafür von der Evolution n icht ausreichend getestet.
Der Stoffwechsel des Menschen soll ein Überleben unter widrigsten natürlichen Bedingungen – selbst wenn einmal tage- bis wochenlang keine Nahrung gefunden werden kann – ermöglichen. Dafür besitzt er entspr e chende Speichermechanismen, im Wesentlichen in Form von Körperfett .
Das Problem dabei ist : Von diesen Einrichtungen macht heutzutage kaum noch jemand Gebrauch. Das moderne Verständnis des Menschen und der Medizin ist eher, dass wir keine innere Energiebatterie benötigen , da
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