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Wie Viel Bank Braucht der Mensch?

Wie Viel Bank Braucht der Mensch?

Titel: Wie Viel Bank Braucht der Mensch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fricke
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Gebäuden in die Luft, sagt Patrick Graichen, Vize-Direktor des Thinktanks AGORA Energiewende.
    Ein wesentlicher Haken: Noch ist es zu aufwendig und zu kostspielig, Fenster von alten Gebäuden nach und nach in Einzelarbeit zu erneuern. Noch ist der Prozess dafür zu wenig industrialisiert, so Graichen. Mangels Markt und Nachfrage. Dilemma. Würden in den kommenden zehn Jahren 250 Milliarden Euro in die Sanierung der Gebäude investiert, was nötig wäre, könnten immerhin 5 Prozent des Bestands auf klimaneutralem Niveau sein, sagt der Potsdamer Klimaökonom Carlo Jaeger.
    Zweite Baustelle: Umbau der Stromversorgung. Auf 10 Milliarden Euro jährlich schätzt Graichen den Bedarf an Investitionen, um den erneuerbaren Energien zum Durchbruch zu verhelfen und die Stromnetze umzubauen. Es habe sich ausgezahlt, die ersten alternativen Energien zu fördern. Der Preis von Windstrom sei bereits auf das Niveau konventioneller Energie gefallen; bei der Photovoltaik sei das absehbar. Der nächste Schritt müsste der Ausbau derWindkraft über Offshore-Parks sein, weit vom Festland, Problem: Auch da müsste einiges erst investiert werden, um Parks aufzubauen und die Technologie reifen zu lassen. Ähnliches gilt für die Stromnetze, wo der Umbau weg vom Konventionalstrom erst anfängt.
    Dritte Baustelle: die Verkehrssysteme. Da gelte es, dringend Schienen auszubauen für den boomenden Güterverkehr, so Graichen. Das geht nur mit Investitionen. Zum anderen müsste einiges investiert werden, um den Umstieg auf neue Autos zu gewährleisten – und dabei zu testen, ob sich Wasserstoffmotoren oder Elektroautos durchsetzen. Was ebenfalls hohe Einstiegskosten mit sich bringt.
    Das Grundproblem ist dasselbe: Von allein passiert zu wenig, was beim Klimadrama in der Natur der Sache liegt. Der Ausstoß von CO 2 wird ohne Weiteres nirgends in Rechnung gestellt – belastet aber alle, auch die, die den Dreck gar nicht verursacht haben. Das blockiert den individuellen Eifer, daran etwas zu ändern. Zumal die meisten Lösungen am Anfang hohe Aufbauinvestitionen bedingen und ihre Effizienz erst einmal so unsicher ist, dass niemand das Geld auf Anhieb ausgibt – ob für Windparks oder neue Technologien zur Städtesanierung.
    Solange die Sanierung von Gebäuden noch teuer ist – und der Nutzen sinkenden CO 2 -Ausstoßes für jeden Einzelnen nicht unmittelbar spürbar –, geht viel weniger Geld dorthin als nötig. Solange Offshore-Parks nicht ausgebaut sind, lässt sich schwer belegen (oder widerlegen), wie effizient die Technologie nach Ausreifung sein wird – und solange die Effizienz nicht klar ist, wird auch nicht richtig investiert. Solange es für elektrogetriebene Autos keine hinreichenden Tankstellennetze gibt, gibt es auch keine Nachfrage – und solange es keine Nachfrage gibt, gibt es auch keinen hinreichenden Anreiz (oder ist es für Investoren zu riskant), große Netze aufzubauen.
    All das lässt sich nur lösen, wenn Geld vorgestreckt wird – oder die Anreize dafür entsprechend vergrößert werden. Ein Teil der Mittel müsste dabei von Unternehmen kommen, etwa aus der Energiewirtschaft, ein größerer wohl oder übel aus der Staatskasse. Beispiel Trassenausbau für Güterzüge, die sich in Ballungsgebieten zu stauen beginnen – wäre schön, wenn wir da nicht wieder der ollenMarktdogmatikerin Thatcher nacheifern, die beim Privatisieren das britische Bahnnetz ruiniert hat. Beispiel Sanierung öffentlicher Gebäude: Nach Schätzung der Kreditanstalt für Wiederaufbau müssten bei Kommunen und sozialen Einrichtungen 75 Milliarden Euro in die energetische Sanierung gesteckt werden – das macht auch keiner privat. Beispiel Tankstellennetz für Wasserstoff oder Batterien: Da muss ein Markt in Gang kommen, bevor es für Firmen lohnt, sich dort zu engagieren.
    Warum nicht Testregionen schaffen, in denen wahlweise ein Netz für wasserstoffgetriebene Autos vorbereitet wird – und anderswo für batteriegetriebene? Nach ein paar Jahren ließe sich so testen, was in der Praxis besser taugt.
    Nachhelfen ließe sich auch bei der Gebäudesanierung, sagt Umweltmann Graichen. Was dort bisher subventioniert werde, habe nicht gereicht, um viel mehr Häuser dämmen zu lassen. Da wäre eine Aufstockung sinnvoll. Oder es ließen sich ganz neue Anreize schaffen. Warum nicht die Erbschaftsteuer für alle erlassen, die das geerbte Stück binnen einer Frist klimaneutral machen lassen? Ein Kracher für die anrollende Großerbengeneration. Ähnliches wäre

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