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Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert

Titel: Wie war das noch - Schulwissen neu aufpoliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Tzschaschel
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sie.
    ss und ß: Masse oder Maße?
    Wer in der Schweiz lebt, hat es leicht – hier gibt es kein »ß«, sondern nur das Doppel-S. In Deutschland und Österreich dagegen haben viele Menschen Probleme mit dieser Unterscheidung, dabei ist sie so einfach und logisch wie keine andere Rechtschreibregelung: Man schreibt hier, wie man spricht. Und zwar so: Gruß und Grüße, Fuß und Füße, schließen und draußen, Maß und Fraß, Fleiß und Sch… Nach einem langen (gedehnt ausgesprochenen) Vokal oder einem Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen (ei, au) folgt das ß. Wenn es aber mit kurzem Vokal müssen und küssen, Masse und Tasse, Riss und friss heißt, dann schreibt man diese Wörter mit ss. Wenn man das einmal verinnerlicht hat, kann man es eigentlich nicht mehr vergessen.
    Einen Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen nennt man übrigens Diphtong. Im Deutschen gibt es folgende Diphthonge: au, ei, ai, eu, äu, ui

    Lieber zusammen oder besser getrennt?

    Auch diese Regel ist einfach – zwei Verben darf man immer getrennt schreiben. Muss man aber nicht. Am besten richtet man sich danach, wie man das jeweilige Wort betonen möchte. Wird das erste Wort betont, dann ist es meist sinnvoll, beide zusammenzuschreiben: »Ich würde ihn gerne kennenlernen.«
     
    Ob etwas »infrage« oder »in Frage« kommt, ist im Grunde egal. Weshalb beide Versionen erlaubt sind, und das ist auch gut so. Aber häufig verändert das Zusammen- oder Auseinanderschreiben doch den Sinn. Achten Sie deshalb immer auf die Betonung:
Das untenstehende Bild ist schön (Betonung auf »unten«). Aber: Das unten stehende Bild (Betonung auf »stehende«) ist schöner als das unten liegende.
»Wir wollen gerne zusammenleben« (Betonung auf »zusammen«), aber: »Sie wollten zusammen leben und nicht schon früh sterben« (Betonung auf »leben«).
»Sich leichtmachen (wenig Gewicht haben), aber: »Das lässt sich leicht machen (Betonung auf »machen«).
    Trennen soll man mit »sein« verbundene Wörter wie »da sein«, »getrennt sein«, »zusammen sein«. Es sei denn, sie bilden ein Hauptwort: das menschliche Dasein, unser harmonisches Zusammensein.
    Groß- und Kleinschreibung: So geht’s

Groß schreibt man Tageszeiten nach »gestern, heute, morgen«: gestern Abend, heute Früh.
Groß schreibt man Wörter, die als Substantive gebraucht werden: der Einzelne, das Gleiche oder »das Besondere an ihr ist, dass sie morgens immer als Erste kommt«. Aber: »Sie hatte drei Kinder, das dritte starb früh«. Denn hier ist ja »das dritte Kind« gemeint, und da wird das Wort »dritte« nicht als Hauptwort verwendet. Groß also auch: Wir fahren ins Grüne. Aber: Sie trägt das grüne Kleid. Auch Verben, die als Substantive verwendet werden, schreibt man groß: beim Spielen, zum Kochen; sie sind als Substantive erkennbar, weil man »das Spielen« und »das Kochen« sagen kann.
»Manche kommen früher, einige später, andere kommen gar nicht, mancher war schon da, aber alle sind willkommen« – hier gilt durchgängig die Kleinschreibung. Das »Manche« wird nur groß geschrieben, weil es am Satzanfang steht.
Wenn nach einem Doppelpunkt kein vollständiger Satz folgt, dann trifft auch nicht die Regel »Großschreibung am Satzanfang« zu. Beispiel: Er freute sich, dass alle gekommen waren: seine Kinder, Enkelkinder und eine Schwester.
Du oder du? Ganz einfach – »du, ihr, dein, euer« schreibt man grundsätzlich klein, nur in Briefen darf (nicht muss) man diese Wörter groß schreiben. Bei »Herr Meier, Sie schulden mir noch Geld« schreibt man das »Sie« natürlich immer groß, ob im Brief oder sonst wo.
    Zweifelsfälle: Visum oder Visa? Hing oder hängte?

    Sprache lebt. Das heißt: Sie verändert sich. Und wer verändert sie? Wir. Jeder, der spricht und schreibt. Sonst würden wir heute noch »Odem« statt »Atem« sagen oder »zu diesem Behufe« statt »zu diesem Zweck«. Jede neue Duden-Ausgabe unterscheidet sich von der davor, und manches, das gestern noch falsch war, ist heute richtig. Besonders lebendig ist die tägliche Umgangssprache: »Gabi liebt ihren rosanen Pullover«, sagen wir. Das ist zwar verkehrt (es müsste »rosafarbenen« oder »rosa« heißen) – aber ist es schlimm? Vielleicht steht es ja im nächsten oder übernächsten Duden schon als erlaubte Form.
    Auch einen so feinen Unterschied wie den zwischen »deutschsprachig« und »deutschsprachlich« muss man nicht unbedingt kennen. (»Deutschsprachlich« betrifft die deutsche Sprache, bei

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