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Wie zaehmt man einen Scheich

Wie zaehmt man einen Scheich

Titel: Wie zaehmt man einen Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Regentschaft hatte sich vieles in Al-Jirad zum Vorteil verändert, doch es musste auch noch vieles getan werden. Die Ausbildungschancen von Kindern und Jugendlichen mussten verbessert werden, und vor allem musste für eine bessere Gesundheitsversorgung gesorgt werden, gerade für die Nomadenstämme.
    Er musste Aisha dankbar dafür sein, dass sie das Eis gebrochen hatte. Er wäre nie auf die Idee gekommen, diese Menschen zu besuchen. Und in ihm hatte sich der Entschluss gefestigt, dass er das Schicksal seines Volkes niemals in die Hände von Mustafa und seinesgleichen fallen lassen würde. Mustafa trachtete nur um des eigenen Vorteils willen nach dem Thron, das Volk war ihm egal.
    Schon erstaunlich, wie schnell er das Volk von Al-Jirad als sein Volk betrachtete, überlegte Zoltan. Er hatte seine Rolle nur widerstrebend angenommen, aus reinem Pflichtgefühl und weil die Alternative indiskutabel war. Die Veränderung, die das für sein Leben bedeutete, war mehr als unwillkommen gewesen, doch sein Ärger war längst verpufft. Stattdessen fühlte er jetzt einen gewissen Stolz in sich, dass er in die Fußstapfen seines geschätzten Onkels trat. Er würde das Andenken an König Hamra hochhalten, indem er selbst ein guter König wurde.
    Die Krönung musste wie geplant stattfinden. Was hieß, dass er nicht darauf warten konnte, bis Aisha ihre Entscheidung traf. Die Ehe musste vorher vollzogen werden. Und das wiederum machte es notwendig, dass er ins Camp zurückkehrte und erklärte – mal wieder –, dass ihr keine Wahl blieb. Nach dem Durcheinander, das er gestern angerichtet hatte, konnte er nur hoffen, dass er dieses Mal die richtigen Worte fand, so dass sie verstand. Sie musste einfach verstehen.
    Schließlich war es eine Pflicht. Nur … allein wenn er daran dachte, meldete sich das Ziehen in seinen Lenden. Vielleicht sollte man es nicht als pure Pflicht bezeichnen …
    Er sah sie, als er die Inselspitze umrundete. Er zog die Zügel an und blieb stehen, beobachtete, wie sie mit ihrem Pferd durch das flache Wasser galoppierte. Die Abaya flatterte hinter ihr her, Gischt spritzte auf, hüllte sie in einen Schauer von funkelnden Diamanten. Das Wort „Göttin“ reichte nicht aus, um ihr gerecht zu werden.
    Er hob grüßend die Hand, als sie ihn erblickte. Prompt riss sie die Zügel herum und ritt in die andere Richtung davon.
    Sie war also noch immer wütend auf ihn. Nicht verwunderlich, aber kein guter Start, wenn er ihr etwas zu sagen hatte, dass ihre Wut nur schüren würde.
    Er setzte ihr nach. Sie war eine gute Reiterin, und sie hatte Vorsprung, aber ihre Stute war nicht so kraftvoll und ausdauernd wie sein Hengst. Die Hufe seines Pferdes donnerten über den Sand. Bald hatte er sie eingeholt und ritt Seite an Seite mit ihr.
    Sie warf ihm einen bösen Seitenblick zu und stieß dem Pferd die Fersen in die Flanken. Auch wenn ihre Stute schneller lief … sein Hengst hielt mühelos mit.
    „Wir müssen reden“, rief er ihr zu.
    „Ich habe dir nichts zu sagen.“
    „Es ist wichtig.“
    „Fahr zur Hölle!“
    „So hör mir doch zu …“
    „Ich hasse dich!“ Damit riss sie ihr Pferd in die andere Richtung herum.
    Zoltan zog die Zügel an und sah ihr nach. „Du willst also ein Rennen, Prinzessin?“, murmelte er in sich hinein. „Gut, du sollst es bekommen.“ Und er jagte ihr nach.
    Er holte auf. Aisha wusste, dass sie nicht gewinnen konnte. Sie wusste auch, dass sie nicht ewig vor ihm fliehen konnte. Aber sie wollte nicht reden, wollte sich nicht anhören, was er zu sagen hatte. Wie konnte er es wagen, so gut auf einem Pferd auszusehen? Das weite, offen stehende Hemd flatterte um ihn, betonte seine breiten Schultern, er sah aus wie ein Pirat. Wie konnte er es wagen?
    Sie sah über die Schulter zurück. Er hatte sie fast eingeholt.
    Barbar!
    Die ganze Nacht hatte er dagelegen, als würde sie gar nicht existieren! Als wäre es ihm gleich, dass sie verletzt und wütend war! Nicht einmal den Versuch hatte er unternommen, wiedergutzumachen, was er ihr angetan hatte. Nichts hatte er unternommen, absolut nichts! Er hatte sie da einfach liegen lassen, in Flammen und brennend vor Verlangen!
    Unmöglicher Kerl!
    „Aisha, halt an!“, rief er ihr zu, als er gleichauf mit ihr war. Riss an ihren Zügeln und brachte beide Pferde zum Stehen.
    Mit einem Aufschrei schlug sie nach seiner Hand. Es nützte nichts. Also glitt sie vom Sattel und rannte los, wischte sich unwirsch die Tränen fort, die über ihr Gesicht strömten. Sie

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