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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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rosigen Mund, der Belustigung verriet – interessierte Belustigung, dachte Tom. Als er sich umsah, erkannte er, dass sie allein in der Kutsche waren – und es bleiben würden, bis in Gartmore die Pferde gewechselt wurden, wo sie mit etwas Glück zusammen frühstücken würden. Tom steckte die Zunderbüchse in die Manteltasche zurück und nahm schwungvoll die Mütze ab.
    »Tom Brodie, Madame«, stellte er sich vor, »oder heißt es ›Mademoiselle‹?«
    »Madame«, antwortete sie. »Ich bin seit Kurzem verwitwet.«
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte er und widerstand der Versuchung, ihre Hand zu tätscheln.
    Er mochte die Art, wie sie zu ihm hochstarrte und seine Haltung bewunderte. Sie war sehr jung, um eine Witwe zu sein, fand er, denn wenn ihr nicht die Schatten schmeichelten, dann konnte sie nicht einen Tag älter als dreißig sein. Nach dem Schnitt und der Qualität ihrer Kleidung zu urteilen, war sie von ihrem verstorbenen Ehemann nicht mittellos zurückgelassen worden.
    »Wäre es forsch von mir, Madame, Sie zu fragen, mit welchem Namen ich Sie ansprechen darf?«, sagte Tom. »Mir scheint, wir werden eine ganze Weile hier beisammensitzen und haben die Förmlichkeit bereits hinter uns gelassen.«
    »Christina«, erwiderte sie. »Mrs. Christina Goddard oder, wenn Ihnen der alte Stil lieber ist, Mrs. Andrew Goddard.« Sie hielt ihm die Hand hin. Tom ergriff sie, und als die Kutsche wieder schlingerte, setzte er sich neben sie. Sie unterzog ihn einer eingehenden Musterung, und zu seiner Erleichterung schien sie nicht abgestoßen von der Form seiner Nase zu sein.
    Sie lächelte. »Ich bin ja so froh, Mr. Brodie, dass Sie nicht einer dieser aufdringlichen alten Bauernlümmel ohne Manieren und mit einer allzu hohen Meinung von sich selbst sind. Es ist schon unbequem genug, zu so früher Stunde mit der Kutsche zu reisen, auch ohne um die eigene Ehre fürchten zu müssen.«
    »Ihre Ehre, Mrs. Goddard, ist bei mir sicher.«
    »Was sind Sie, Sir? Ein Kapitän zur See auf dem Weg nach Greenock vielleicht?«
    »Gewiss kein Kapitän zur See, nein. Die Verwaltung des Landes ist mein Beruf.«
    »Oh! Sie haben Grundbesitz in Ayrshire?«
    »Gewissermaßen. Mein Bruder hat ein Stück Land in der Nähe von Hayes.«
    »Ich habe auch einen kleinen Grundbesitz, nicht weit von Perth gelegen«, entgegnete Mrs. Goddard. »Bescheidene sechshundert Acres, doch ich bin etwas ratlos, was ich damit anfangen soll.«
    »Haben Sie keine Söhne, keine Kinder?«
    »Kein einziges.« Sie verzog kurz den Mund. »Ich habe einen Onkel in Dumfries und habe ihn dort aufgesucht, um ihn um Rat zu fragen. Ich habe eine entsetzliche Nacht in Ayr hinter mir, und ich bin sicher, ich werde eine ähnliche in Glasgow verbringen. Darf ich Sie fragen, wohin Ihr Weg Sie führt, Mr. Brodie?«
    »Glasgow«, antwortete Tom, ohne zu zögern. »Darf ich mich erkundigen, welche Art Rat Ihr Onkel Ihnen gegeben hat?«
    »Er hat mir empfohlen, einen Verwalter einzustellen, einen ehrlichen, erfahrenen Burschen, der sich um meinen Grundbesitz kümmert.«
    »Der sich Ihrer Bedürfnisse im Allgemeinen annimmt, meinen Sie?«
    »Ganz recht«, erwiderte Christina Goddard. »Aber wo, frage ich mich, mag ein solcher Mann zu finden sein?«
    »Wer weiß?«, sagte Tom beiläufig. »Wer weiß?« Und dann ließ er seine Hand ganz zufällig wieder zu ihrem Knie wandern.
    Anfangs schien es, als hätte Henry das Interesse an Hawkshill verloren. Er schlich ein, zwei Tage fast tatenlos über den Hof, während seine Mutter ihn anfuhr, er solle sich an die Arbeit machen, und in der Stille des Pferdestalls Tränen um ihren verlorenen Sohn vergoss, der vielleicht oder vielleicht auch nicht auf dem Weg zu einer Zuckerplantage am anderen Ende der Welt war. Es blieb Betsy überlassen, die Schafe und Rinder zu versorgen und sich um die Pferde und Ponys zu kümmern.
    Der Freitag kam und ging, ebenso der Samstag, ohne Nachricht von Tom, ohne einen Brief mit Erklärungen oder Abschiedsworten. Aber auch Neville Hewitt kam nicht mit lautstarken Beschuldigungen den Hügel hochgestürmt. Daher konnte man wohl davon ausgehen, dass Tom letztendlich doch nicht mit der Tochter des Flachsfabrikanten durchgebrannt war.
    Am Sonntag begleitete Betsy Agnes zur Kirche, während Henry zu Hause blieb. Er hatte Betsy gegenüber zugegeben, er könne es nicht über sich bringen, die Geschichte zu verbreiten, Tom sei nach Jamaika aufgebrochen, wenn sein Bruder jeden Augenblick nach Hause geschlendert kommen

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