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Wiedersehen in Harry's Bar

Wiedersehen in Harry's Bar

Titel: Wiedersehen in Harry's Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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fühlte sich gut an, mal was richtig Verbotenes zu tun; ich gewöhnte mich allmählich daran. »So, in den 40/40 Club also. Davon hast du in einer Zeitschrift gelesen und dir gedacht, das checken wir mal aus?«
    Keine Antwort von Gobi. Ich warf einen Blick zu ihr hinüber. Sie hatte den Kopf an die Scheibe gelehnt und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen.
    »Gobi?«
    Immer noch keine Antwort. Ich zwickte sie erst ein wenig, dann kräftiger in die Schulter. Tief aus ihrer Kehle kam ein Ächzen, dann bewegte sie die Schultern, setzte sich aufrecht hin und blinzelte mich orientierungslos an …

Sechs
    Beschreiben Sie, wie Ihre Reisen Sie als Studierenden geprägt haben.
    University of Florida
    Eine Dreiviertelstunde später waren wir im Flatiron District und blickten die 25th Street hinunter, die mit Stretchlimousinen zugeparkt war. Vor dem riesigen, zweistöckigen Club standen die Leute hinter roten Samtkordeln auf dem Bürgersteig Schlange. Ich hatte den Laden schon in verschiedenen Magazinen gesehen, aber so nah dran war ich selbst noch nie gewesen.
    »Die lassen uns niemals rein.«
    »Positiv denken!« Gobi schnappte sich ihre Tasche und stieg aus. »Wir sehen uns drinnen.«
    »Aber was ist, wenn …«
    Doch sie war schon verschwunden.
    Ich saß einen Augenblick da und betrachtete die Abertausend Lichter Manhattans durch die Windschutzscheibe, während sich hinter mir die hupenden Taxis stauten.
    Der geschniegelte Typ vom Parkservice erschien wie ein dienstbarer Geist neben mir am Wagen. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Bitte stellen Sie den Wagen irgendwo ab, wo er in Sicherheit ist«, sagte ich, nahm den Parkschein entgegen und stieg aus. Mein Miet-Smoking war mir nie zuvor so peinlich gewesen.
    Mit Ausnahme des Türstehers, der mich desinteressiert ansah und eine winkende Handbewegung machte, schiener aber niemandem aufzufallen. Er wollte mir vermutlich verklickern, dass ein Minderjähriger in einem Miet-Smoking nichts vor seinem Nobeletablissement zu suchen hatte. Ich tat so, als würde ich ihn nicht sehen, und hielt Ausschau nach Gobi. Ich wollte einfach nur weg.
    »Hey!«, brüllte mir der Typ an der Tür jetzt zu und winkte schon wieder, sodass ich ihn nicht länger ignorieren konnte. Die Leute sahen mich interessiert an. Ich wurde rot, bereitete mich auf den Anschiss vor und ging zu ihm. Er öff nete das Absperrseil und ließ mich durch. »Sie ist da drin.«
    »Wie bitte?«
    »Ihre Freundin.«
    »Oh. Danke schön.«
    »Halt.« Seine Hand landete schwer auf meiner Schulter. »Ausweis?«
    »Ja, hab ich …« Ich holte meine Brieftasche hervor, suchte den Führerschein und wartete, während er mein Geburtsdatum inspizierte. Dann drückte er einen fetten roten Stempel auf meine Hand: UNTER 21.
    »Keinen Alkohol. Und an der Bar dürfen Sie auch nicht sitzen.«
    »Geht klar.«
    Ich trat ein.
    *
    Hier drinnen war alles anders. Klang, Geruch, Licht, Musik. Lauter exklusiv wirkende Leute drängelten sich an der Bar, Erwachsene, Schickimickis, Jetsetter. Ich ging unter einem Sturm stummer Bilder hindurch, die von einer ganzen Wand voller Sechzig-Zoll-Flachbildschirme ausgestrahlt wurden, auf denen ausschließlich Sport lief. Vormir hingen weiße Schaukel stühle mit dottergelben Polstern von der Decke, die wie riesige hartgekochte Eier aussahen. Die schönsten Frauen, die ich je in meinem Leben gesehen hatte, saßen darin, baumelten mit den Beinen und nippten an Champagnergläsern. Männer in An zügen, Riesenschränke mit Sonnenbrillen, die wie professionelle Basketballspieler aussahen, noch mehr wunderschöne Frauen, Singles, Hipster und Nachtschwärmer hatten sich um die marmornen Tanzflächen und die Treppen gruppiert.
    Ich stand ein wenig blöd herum, dann entdeckte ich Gobi hinten an einem Tisch. Ich ging zu ihr, während ich mir zusammenzureimen versuchte, was sie in Gottes Namen in dieser Nobeldisco wollte.
    »Wie hast du uns hier reingebracht?«
    »Setz dich.« Sie schob ein hohes Glas in meine Richtung, ohne mich anzusehen. »Ich habe dir eine Cola bestellt.«
    »Danke.«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    »Gobi, wart doch mal –«
    Aber sie war schon wieder weg, diesmal in Richtung Toiletten. Ich schlürfte meine Cola und versuchte so auszusehen, als würde ich edlen Cognac trinken. Ich hatte keine Ahnung, wie sie uns Zutritt zu diesem Laden verschafft hatte oder was als Nächstes kommen würde, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, als wäre ich von meinen Sinneseindrücken abgeschnitten. Alles schien

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