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Wiedersehen in Harry's Bar

Wiedersehen in Harry's Bar

Titel: Wiedersehen in Harry's Bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Lorbeeren eigentlich verdient.«
    »Hör schon auf.«
    »Du hast die ganzen neuen Songs geschrieben, Perry.«
    »Norrie und ich haben sie gemeinsam geschrieben.«
    »Dann sind Norrie und du die nächsten Lennon und McCartney«, sagte sie. »Und das kann ganz Europa schon bald selbst hören.«
    »Das ist wirklich unglaublich.«
    »Ich weiß.« Als sie den Anflug von Sorge in meinen Augen sah, verdüsterte sich ihr Gesicht ein wenig. »Was hast du?«
    »Nichts … Tolle Neuigkeiten, ehrlich.«
    »Stormaire …«
    Ich lächelte. »Ich würde mich nur noch viel mehr freuen, wenn du mitkommen würdest.«
    »Du bist süß.« Sie küsste mich wieder, und diesmal dauerte der Kuss länger, ihre Lippen ruhten warm und weich auf meinen, ihre Haare kitzelten mich an den Ohren.
    »Ich weiß.«
    Sie sah mich an. Wir waren seit nicht mal drei Monaten zusammen, aber ich hatte ihr alles gesagt, und sie las in mir wie in einem Buch.
    »Europa ist ein großer Kontinent, Perry.«
    »Ich weiß.«
    »Du weißt nicht mal, ob sie dort ist.«
    »Stimmt.«
    »Du läufst ihr bestimmt nicht über den Weg.«
    »Ich habe doch nicht gesagt –«
    »Das brauchst du nicht.«
    »Ich habe es nicht mal gedacht.«
    »Ich weiß schon, warum ich dich nicht nach Litauen schicke«, sagte Paula und drückte meine Hand. »Jetzt komm, mir ist kalt. Wir gehen ein Stück.«

2
    »Ever Fallen in Love«
    – Buzzcocks
    Paula und ich hatten uns Anfang August kennengelernt, bei einer Party in Park Slope, ziemlich bald nachdem ich Gobi zum letzten Mal auf den Stufen der Columbia-Uni gesehen hatte. Wie sich herausstellte, kannte ich nicht viele Leute auf dieser Party, es war so ein Freund-eines-Freundes-der-eigentlich-gar-kein-richtiger-Freund-ist-Ding. Irgendjemand spielte ständig alte Elton-John-Stücke auf der iPod-Dockingstation, und ich wollte mich schon wieder verabschieden, als eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte, »Hey« sagte.
    So fing es an, als Stimme hinter meiner Schulter, eine Stimme, die ein wenig heiser und unbekannt und amüsiert klang. »Du bist dieser Typ«, sagte die Stimme.
    Ich drehte mich um und sah sie an. In meinem Kopf ratterten die Zahnräder. Auf einer Wandtafel hätte die Gleichung ungefähr so ausgesehen:
    (blondes Haar) + (blaue Augen) x (mega Body) = Finger weg
    Trotzdem war da diese Frau, ein bisschen älter als ich und deutlich heißer, und sie sah mich nicht nur an, sondern schien tatsächlich interessiert zu sein.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe dein Foto in der Post gesehen«, sagte sie. »Du bist Perry Stormaire, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Du bist der Typ, dessen Elternhaus in die Luft geflogen ist.«
    »Mhm.«
    »Das war der Wahnsinn.«
    »Stimmt«, erwiderte ich, weil ich nie weiß, was ich in solchen Situationen sagen soll. Sie bezog sich auf das, was vor drei Monaten in der Nacht von meinem Highschool-Abschiedsball passiert war. Die Nacht, in der sich herausstellte, dass die Austauschschülerin aus Litauen – ein Mädchen namens Gobija Zaksauskas – in Wirklichkeit eine Auftragskillerin mit einer Liste voller Namen war. Ich hatte die Nacht mit Gobis Pistole an der Schläfe verbracht, und gemeinsam waren wir im Jaguar meines Vaters durch New York City gerast, während sie ihre Auftragsliste komplett abarbeitete, einen nach dem anderen killte, und am Schluss auch noch mein Elternhaus in die Luft flog. Diese Nacht als »Wahnsinn« zu bezeichnen, war höchstwahrscheinlich eine krasse Beleidigung gegenüber allen Geistesgestörten.
    »Wie geht es deiner Familie?«
    »Soweit alles in Ordnung.«
    »Und die Leiche dieser Frau ist nie gefunden worden?«
    »Sie ist verbrannt«, sagte ich. »Jedenfalls glauben das alle.«
    »Wow.« Sie überlegte einen Moment, dann fiel ihr wohl ein, dass sie sich noch nicht vorgestellt hatte. »Ich heiße Paula Daniels.«
    Sie reichte mir die Hand, und ich schüttelte sie lächelnd und irgendwie verunsichert, so wie sich Leute die Händeschütteln, wenn sie flirten, und da fiel mir auf, dass mit uns genau das passierte. Als ein paar Leute sich an uns vorbei durch die Tür schoben, rückte Paula ein Stück näher an mich, ihre nackte Schulter streifte meinen Arm, und der Partylärm ringsum wurde zu einem diffusen Hintergrundrauschen, als würden nur wir zwei dort stehen und uns unterhalten. In diesem Moment geschah etwas. Es war wie dieser schwerelose Augenblick, in dem man plötzlich nicht mehr ängstlich ans Fahrradfahren denkt, sondern einfach Fahrrad fährt.
    »Darf ich dich was

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