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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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machen. Aber durch diesen plötzlichen, heftigen Verlust, in Kombination mit ihrer eigenen Schwangerschaft, war sie in einer anderen Verfassung. Sie sah zu, wie John Liz untersuchte, um festzustellen, ob sie genäht werden musste, und deckte sie dann zu. John wollte sich vergewissern, dass Liz und Rick in Ordnung waren, aber keiner von den beiden schien ihn überhaupt wahrzunehmen. Dann legte er Mel einen Arm um die Schulter und sagte: „Wir wollen ihnen ein paar Minuten geben. Komm mit.“
    Er zog Mel aus dem Zimmer, und sowie sie draußen waren, lehnte sie sich schluchzend an ihn. John hielt sie fest, während sie heftige Tränen vergoss. Er hatte sie an sich gedrückt und konnte nun fühlen, wie sich das Baby in ihr bewegte, und obwohl er der Starke sein wollte, bekam er feuchte Augen. Es dauerte einige Zeit, bis sie nach Luft schnappte und zu ihm hochsah. Sie lächelte und trocknete sich die Wangen. „Danke, dass du gekommen bist.“
    „Ich konnte dich das doch nicht allein durchstehen lassen“, sagte John.
    „Ich war nicht allein“, sagte sie leise. „Ich war mit zwei der stärksten, tapfersten Kids zusammen, die ich je gekannt habe.“
    Doc brachte das Baby ins Valley Hospital, um eine Autopsie durchführen zu lassen, aber es wäre keineswegs ungewöhnlich, wenn man in einem solchen Fall eine bestimmte Todesursache nicht feststellen könnte. Trotz des katastrophalen Endes hatte Liz die Geburt gut überstanden. Mel brauchte noch zwei Stunden, um mit Johns Hilfe alles wiederherzurichten und sauberzumachen. John gab Liz ein Beruhigungsmittel, und kurz darauf schlief sie ein. Dann war auch Doc wieder zurück, und Rick hatte sich auf das schmale Bett neben Liz ausgestreckt und hielt sie in seinen starken Armen. Mel bot Rick an, auch ein Beruhigungsmittel zu nehmen. „Nein“, lehnte er stoisch ab. „Ich will wach bleiben für Liz, falls sie mich braucht.“
    Es war zehn geworden, als John wieder heimfuhr und Mel völlig niedergeschlagen mit schleppenden Schritten über die Straße zur Bar ging. Als sie die Tür öffnete, stellte sie fest, dass nicht nur Jack noch dort war, sondern auch Paige, Preacher und Mike noch wach waren und auf sie warteten. Jack stand vom Tisch auf.
    Sie kam herein, sah sie alle an, schüttelte den Kopf und sagte: „Diese armen Kinder.“
    Jack schloss sie in die Arme, und einen Moment lang legte sie den Kopf an seine Brust. „Mir ist innerlich so kalt“, sagte sie. „Ich brauche das Feuer. Und einen Brandy. Nur einen kleinen Schluck Brandy, bitte.“
    Er führte sie zum Feuer, und als sie sich gesetzt hatte, griff Paige nach ihrer Hand. „Schlimm?“
    „Das Baby war schon tot, bevor es zur Welt kam.“ Bei jedem anderen hätte sie vermutlich davon gesprochen, dass es sehr traurig war. Ihren engen Freunden aber sagte sie: „Mein Herz liegt in tausend Stücken. Es tut mir so leid für sie.
    Jack brachte Mel ein kleines Gläschen Remy. Mit zitternder Hand hob sie es an die Lippen und trank einen Schluck, dann stellte sie es auf den Tisch zurück. Mit dem Rücken zum Feuer zog sie ihren Mantel fester um sich. „Man weiß nie, wo man Mut findet“, fuhr sie fort. „Mein Gott, diese beiden Kids. Sie haben sich aneinander geklammert und den schlimmsten Tag ihres Lebens hinter sich gebracht.“
    „Wenigstens sind sie noch jung“, sagte Paige.
    „Ja, wenigstens das.“
    Dann war es still im Raum, während Mel die Hitze des Feuers absorbierte und schweigend die Hälfte ihres Brandys zu sich nahm. Dann sagte sie: „Jack, ich möchte, dass du heimfährst und dich etwas ausruhst. Ich werde heute Nacht bei den Kids bleiben, falls sie mich brauchen.“
    Sofort richtete er sich auf. „Mel, das kann doch Doc übernehmen. Oder du hättest John bitten sollen, hierzubleiben. Letztendlich ist Liz seine Patientin. Du bist …“
    „Ich werde in der Praxis bleiben. Und mir wäre es lieb, wenn du nach Hause fährst und versuchst, etwas zu schlafen. Rick wird dich morgen brauchen.“
    „Ich werde hier warten, falls …“
    „Bitte“, unterbrach sie ihn. „Lass uns nicht darüber streiten. Du weißt doch, dass ich sie jetzt nicht alleine lasse.“
    „Mel…“
    „Mein Entschluss steht fest, Jack. Wir sehen uns morgen früh.“
    Obwohl Preacher ihm sein Bett oder zumindest doch die Couch in seinem Apartment anbot, fuhr Jack wie geheißen ins Waldhaus. Natürlich konnte er nicht schlafen. In dieser Nacht wollte er den Bauch seiner Frau an sich pressen und fühlen, wie sein Sohn sich

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