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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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tragischen Verluste. Es ging alles andere als vergnügt zu, aber sich daran zu erinnern, dass dies die Kehrseite der Medizin war und sie dabei nicht allein war, half Mel, damit fertig zu werden.
    Während des Essens dachte Jack flüchtig daran, dass das Bedürfnis dieser Mediziner, untereinander ihre Kriegsgeschichten auszutauschen, nicht viel anders war als das der Soldaten, und seine Marines hatten es genauso gemacht. Es war ein Gleichmacher. Es erinnerte einen daran, dass jeder irgendwie dazu beitrug, den anderen aufzurichten, dass sie die Siege miteinander teilten und ebenso die Tragödien.
    Rick empfing seine Kraft von Jack und Preacher, die ihn nicht aus den Augen ließen und am Ende des Tages stundenlange Gespräche mit ihm führten, ihm ihre starken Schultern boten und den Kameradschaftsgeist geteilter Erfahrungen. Diese Männer waren im Krieg gewesen und hatten die begraben, die sie geliebt hatten. Junge Männer, deren Leben tragisch abgeschnitten worden war. Verlust war für sie kein Fremdwort, und Rick hatte sich nur allzu früh ihren Reihen angeschlossen.
    Der ganze Ort schien mit Rick und Liz zu trauern, aber für Paige war klar, dass Mel in ganz besonderer Weise litt. Während sie immer runder wurde und die Geburt ihres eigenen Babys näher rückte, war sie in einer Zeit, die ihr eigentlich große Freude bringen sollte, viel zu still. Paige hatte von der Geschichte gehört, wie Mel nach Virgin River gekommen war und schon wieder fliehen wollte, als ein ausgesetztes neugeborenes Baby auf Does Veranda gefunden wurde und Mel ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellte, um zu bleiben und sich um das Baby zu kümmern, bis ein Heim gefunden werden konnte. Und selbst nachdem Lilly Anderson sich längst um das kleine Mädchen kümmerte, war Mel noch Wochen und Monate lang zu der Anderson Ranch rausgefahren, um sie in die Arme zu nehmen. So stark war ihre Verbindung.
    Also ging Paige eines Nachmittags in die Praxis und bat Mel, sie zu begleiten. Sie müsse etwas erledigen und wolle es nicht allein machen. Dann fuhr sie zu der Anderson Ranch hinaus, und Mel fragte: „Was tun wir hier?“
    „Es ist ein gutes Heilmittel“, antwortete Paige. „Komm mit.
    Paige legte Mel einen Arm um die Schultern und führte sie auf die Veranda. Als Lilly an die Tür kam, erklärte ihr Paige: „Hier muss mal jemand ein lebendiges Baby im Arm halten.“
    Mel sah sie scharf an und begann schon, den Kopf zu schütteln, aber Lilly griff nach ihrer Hand. „Natürlich musst du das“, sagte sie und zog sie ins Haus.
    Die kleine Chloe schlief, aber das störte Lilly nicht. Wenn Mel etwas brauchte, dann gab es in Virgin River niemanden, der nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hätte, um ihr zu helfen. Chloe war jetzt fast ein Jahr alt. Lilly hob ihre Tochter aus dem Bettchen und reichte sie Mel, die das kleine Bündel Leben an sich drückte und aus dieser Umarmung sowie dem schläfrigen Seufzen des Kindes Kraft zog. Es war nicht ganz so, als würde sie ein Neugeborenes, ein gesundes Baby halten, das sie aus dem Bauch der Mutter geholt hätte, aber es erfüllte den Zweck. Lilly ließ Mel im Kinderzimmer allein, wo sie Chloe lange Zeit schaukelte, während sie selbst mit Paige in der Küche Tee trank. Es schien Mel eine gewisse Heilung zu verschaffen, die Wärme des Lebens an ihrer Brust zu fühlen. In ihrem Bauch machte ihr eigenes Baby mit Tritten und Drehungen auf sich aufmerksam, und Mel war dankbar für jede Bewegung, selbst die unangenehmen.
    Auf der Rückfahrt ins Dorf fragte Mel: „Wie bist du darauf gekommen, das zu tun?“
    Paige zuckte die Achseln. „Es ist noch gar nicht so lange her, Mel. Ich hatte das Kind zwar noch nicht ausgetragen, aber …“
    Einen Moment lang verschlug es Mel die Sprache. Dann griff sie über den Vordersitz nach Paiges Hand, während diese fuhr. „Oh Paige, es tut mir so leid.“
    „Danke Mel. Aber …“
    „Nein, es tut mir leid! Wir waren alle so darauf konzentriert, wie gefährlich dein Mann war. Die Tatsache, dass du sein Baby verloren hattest, schien nicht … Oh Gott, ausgerechnet ich von allen Leuten! Es war dein Baby! Paige, bitte verzeih mir. Ich hätte dir bei deiner Trauer helfen müssen. Stattdessen hilfst du mir jetzt bei meiner.“
    Lächelnd warf Paige ihr einen liebevollen Blick zu. „Ich freue mich so, dass ich helfen konnte. Und was mich betrifft, ich werde eine weitere Chance erhalten. Und das nächste Mal wird das Kind sicherer sein und alles leichter und

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