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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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lebendig darin bewegte. Aber er verstand. Mel war ebenso stur wie stark, und wäre sie mit ihm nach Hause gefahren, hätte sie sich die ganze Nacht lang um Liz und Rick gesorgt.
    Gegen vier Uhr morgens hielt er es nicht länger aus. Er stieg aus dem Bett und kleidete sich an, zog seine schwere Wildlederjacke und die Lederhandschuhe über und fuhr in den Ort zurück. Er parkte seinen Truck vor der Praxis gleich neben dem von Rick, stieg aus und lehnte sich an die Tür. Er hätte auch in die Bar gehen und Kaffee machen können, aber es war sinnlos, das ganze Haus aufzuwecken. Preacher und Paige sollten so lange wie möglich schlafen können, schließlich mussten auch sie tief davon betroffen sein.
    Ohne die Kälte zu spüren, blieb Jack dort stehen, während sein Atem als Dampfwolke über ihm aufstieg, bis mehr als zwei Stunden später die ersten Strahlen der Wintersonne über den Berg zu kriechen begannen. Er wollte da sein, wenn Mel herauskam, nachdem sie ihre Nachtwache beendet hatte, und er würde ihr ein Frühstück bereiten, sie nach Hause fahren und dafür sorgen, dass sie etwas Ruhe fand. Lange Zeit starrte er einfach nur den Boden an und grübelte darüber nach, wie etwas so Grausames möglich sein konnte.
    Als sich die Tür der Praxis öffnete, hob er den Kopf. Es war jedoch nicht Mel, sondern Rick, der auf die Veranda heraustrat. Sogleich hatte Jack nur noch einen Gedanken: Wie schrecklich, auf diese Weise zum Mann zu werden! Rick blieb einen Augenblick lang dort stehen, dann stieg er langsam von der Veranda herunter auf die Straße. Als sich ihre Blicke begegneten, sah Jack so viel Leid darin, so viel Schmerz über den Verlust.
    Jack ging auf ihn zu, legte dem Jungen eine Hand in den Nacken und zog seinen Kopf an seine Schulter. Er hörte, wie Rick tief und gequält seufzte. Jack schloss seinen anderen Arm um ihn, und nun ließ Rick sich gehen. Er sank an Jacks Brust, und dann flössen die Tränen. „Ja, Kumpel. Lass es raus. Ich verstehe.“
    „Warum konnte ich gar nichts tun?“, fragte Rick leise.
    „Keiner von uns konnte das, mein Sohn. Es ist einfach furchtbar. Es tut mir so leid.“
    Mit zuckenden Schultern weinte Rick leise und traurig vor sich hin, während Jack ihn hielt. Bei all den Anfechtungen dieser Schwangerschaft, der ganzen Tristesse, die mit ihrer Situation verbunden war, und bei all ihren Kämpfen, sie wie Erwachsene mit ein wenig Würde durchzustehen, konnte nichts davon Liz und Rick darauf vorbereitet haben, sich dem hier zu stellen. Der Junge, der sich wie ein Mann geradegemacht und Verantwortung übernommen hatte, war am Ende seiner Kräfte und lehnte leise schluchzend in der Qual seiner Trauer an Jack. Sein Herz war zerrissen, und Jacks Herz schmerzte, während er ihn so hielt.
    Eine einzelne Träne zog eine Spur über Jacks unrasierte Wange.

16. KAPITEL
    L iz lag zwei Tage bei Doc im Krankenzimmer, und Rick blieb die ganze Zeit bei ihr. Sie weinten viel und klammerten sich aneinander fest. Mel verbrachte viel Zeit mit ihnen und versuchte, sie zu trösten. Wichtig sei, sagte sie ihnen, dass sie sich zwei Dinge klarmachten: Erstens war es nichts, woran sie oder irgendjemand sonst Schuld hätte, und zweitens gab es keinen Grund, zu glauben, es könne irgendwann noch einmal passieren. Es kam zwar nur äußerst selten vor, dass ein intrauteriner Exitus nicht durch eine Eklampsie oder eine andere Schwangerschaftskomplikation verursacht war, aber leider geschah es von Zeit zu Zeit.
    Jack und Mel trafen die Vorbereitungen für die Beerdigung des Babys. Liz wollte ihn nach Eureka heimbringen, wo sie aufgewachsen war und wo ihre Großeltern begraben lagen. Anschließend wollte Liz dann bei ihrer Mutter bleiben, die angesichts der Tragödie dem jungen Paar gegenüber sehr viel einfühlsamer geworden war. Sie ging sogar so weit, Rick einzuladen, so lange und so oft zu kommen, wie er wolle, denn seine Unterstützung wurde dringend gebraucht, um Liz durch diese dunklen Tage zu leiten.
    Mel litt. Gewiss, es war nicht der erste Todesfall für sie, aber die Heilkunst und Geburtshilfe in einem kleinen Ort machten die Patienten zu Freunden, und dieses junge Paar bedeutete ihr ganz besonders viel. Jack, der nicht recht wusste, was er für seine Frau tun konnte, fuhr mit ihr nach Grace Valley ins Haus von June Hudson. Außer June und ihrem Mann Jim waren noch John und Susan anwesend und auch der alte Doc Hudson. Beim Dinner waren alle sehr ernst und sprachen über ihre schlimmsten Momente, ihre

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