Wiedersehen in Virgin River
herumstanden und sich gegenseitig ansahen, lief Preacher auf der Stelle in sein Apartment. Fünf Minuten später war er zurück und legte ein paar Westen, Gewehre und Handfeuerwaffen auf einen der Tische. Auch an Jacken und Taschenlampen hatte er gedacht, denn die Nacht würde kommen, und dann war es kalt und dunkel. Er wollte etwas unternehmen, ob es nun weitere Informationen gab oder nicht.
Mike ging zu seinem Fahrzeug und kehrte mit seinem eigenen Gewehr, einer kugelsicheren Weste und einer Weste mit Daunenfüllung zurück. Er hatte längst keinen Grund mehr, eine kugelsichere Weste in seinem Wagen mit sich zu führen, aber als er noch gegen Banden ermittelte, hatte er sie immer dabeigehabt, für den Fall, dass etwas ablief, bei dem es zu einer Schießerei kam, wenn er in der Nähe war. Und seitdem Lassiter entlassen war, hatte er sich die ganze Zeit auf alles vorbereitet gehalten.
Kopfschüttelnd ging auch Jack nach draußen, um sich seine eigene Ausrüstung aus dem Truck zu holen. Als er die Sachen auf die Ladefläche geworfen hatte, da hatte er noch geglaubt: Sie wird schon wieder auftauchen. Es wird sich herausstellen, dass sie ein Stück weiter die Straße runter mit Lydie Sudder bei einem Tee auf der Veranda gesessen und die Nachmittagssonne genossen hatte. Aber Preacher neigte normalerweise nicht zu Uberreaktionen, daher wollte auch Jack vorbereitet sein, für den unwahrscheinlichen Fall, dass etwas Übles abging. Mel hatte noch gemeint: „Oh um Himmels willen! Ist das nicht ein wenig übertrieben?“
„Ich hoffe es“, hatte er geantwortet. „Ich hoffe es wirklich.“
Als er wieder hereinkam, zog Rick sich gerade eine der kugelsicheren Westen über. „Eh, Rick. Ich glaube, die Frauen könnten jemanden hier im Ort brauchen …“
„Holt Doc“, erwiderte Rick und zog Preachers Weste, die ihm sehr locker saß, enger zusammen, indem er die Klettgurte weit übereinanderlegte. „Doc kann hier helfen. Er ist ein ganz guter Schütze.“
Während er sich seine eigene Schutzweste anzog, wandte Jack sich nun an Preacher: „Sag mir, was hast du vor?“
„Es tut mir leid, Jack. Mein Kopf ist leer. Ich weiß einfach nur, dass ich versuchen muss, sie zu finden.“
„Richtig. Okay, also hier ist mein Vorschlag. Der Sheriff, die Highway Patrol und das Forstamt werden Beschreibungen von Paige und den Fahrzeugen bekommen. Sie werden die Straßen unter Kontrolle halten, daher werden wir uns darauf konzentrieren, tiefer in die Wälder einzudringen. Wir werden nach alten Holzabfuhrstraßen und niedergedrücktem Unterholz Ausschau halten, nach allem, was auf eine Durchfahrtmöglichkeit hinweist. Wenn er mit diesem alten Truck unterwegs ist, wird er nicht im freien Gelände fahren. Er wird einen Weg brauchen, um vorwärts zu kommen. Wir wollen auf Jim Post warten. Er kennt sich in der Gegend ziemlich gut aus, vielleicht besser, als wir es tun. Wir werden uns darauf konzentrieren, Lagerstätten zu finden, Bewegungsanzeichen, vielleicht ein verstecktes Fahrzeug …“
„Inzwischen könnte er schon weit weg sein“, unterbrach ihn Rick.
„Nein, er wird nicht weit kommen“, entgegnete Preacher. „Er kann nicht entkommen, nicht mit Paige. Paige hat sich verändert, seit sie nicht mehr mit ihm zusammen ist. Sie wird nicht mehr schweigend alles mitmachen. Dieser Angebertyp mit seinem Drei-Millionen-Dollar-Haus – er wird nicht mit der Frau, die er für seine Frau hält, in irgendeine billige Bruchbude nach L. A. zurückrennen. Wenn sie bei ihm ist, dann nur, weil er sie gekidnappt hat. Er läuft nicht davon. Er versteckt sich. Er wird etwas Schlimmes tun.
„Preacher könnte recht haben“, meinte Mike. „Rick, wir brauchen Karten vom Trinity und Humboldt County. Lauf rüber zu Connie und hole welche. Wir werden uns eine Route überlegen und Treffpunkte bestimmen. Auf diese Weise können wir dann auch immer wieder hierher zurückkommen, um neue Informationen zu erhalten. Jack, habt ihr ein paar Kisten Wasserflaschen?“
„Kommt sofort.“
„Preacher, gibt es irgendwo Fotos von Paige? Vielleicht in ihrer Brieftasche?“
„Ich werde nachsehen“, sagte er und stand sofort auf.
Wieder waren alle in Bewegung und kümmerten sich um die Dinge. Es waren ungefähr vierzig Minuten vergangen, während sie ihre Waffen einsammelten und die Karten studierten, als Jim Post auftauchte. Er war bereits komplett ausgerüstet, und unter seinem Hemd trug er offensichtlich eine Schutzweste und Handfeuerwaffen. Gerade hatte
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