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Wieweitdugehst - Wieweitdugehst

Wieweitdugehst - Wieweitdugehst

Titel: Wieweitdugehst - Wieweitdugehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Nabelschnur war gekappt. Aber erst, als der Junge schon tot war.«
    »Dennoch ging die Notbeleuchtung an.«
    »Nachdem der Knabe von der Aufsicht den passenden Schalter gefunden hatte.«
    »Ich verstehe das nicht.« Nero sah durch das Fenster in den dunklen Nachthimmel. »So eine technisch aufgemotzte Bahn! Den Betrieb muss doch jemand überwachen.«
    »Stimmt.« Marek Weiß legte den Bleistift weg. »Der Mann, der die Rechner und Monitore im Auge behält, lag sauber verschnürt auf dem Boden.«
    Nero starrte den Kollegen an. »Spuren?«
    »Bislang nicht viel. Wir werten die Kameras aus. Unsere Leute sitzen an den Bildschirmen und kriegen Pulver in die Augen, aber …«
    Die Tür sprang auf und eine Frau hüpfte herein. Sie sah aus wie Meryl Streep. Nero kannte sie vom Sehen. Einmal war sie ihm in der Kantine vorgestellt worden, aber er erinnerte sich nicht an ihren Namen.
    »Hallo«, grüßte sie lächelnd und nickte Nero zu. »Wir haben was. Schaust du mal rüber, Marek?«
    Marek Weiß stand auf und machte Nero ein Zeichen mitzukommen.
    Im Nebenraum standen zwei Fernseher. Vor einem hatte sich ein Teil der Soko Geisterbahn versammelt.
    »Lasst es noch mal langsam laufen«, bat Meryl Streep. »Schaut genau hin.« Sie fuhr mit dem Zeigefinger über den Bildschirm. »Hier läuft eine schmale, zierliche Person an ›The Demon‹ vorbei. Piratentuch, Jeans. Und hier«, die Kollegin betätigte die Fernbedienung, »hier sind die Bildschirme dunkel.«
    »Kabel gekappt!« Marek Weiß klopfte mit dem Bleistift gegen seine Zähne.
    »Aber wir haben Zeugen, die mit ihren Digitalkameras ›The Demon‹ filmten, nachdem dort mächtig was los war.« Die Beamtin verdrehte die Augen. »Wir kennen das ja. Nun seht euch das an.«
    Auf dem zweiten Fernseher startete ein Film, handgestrickt, verwackelt, aber er zeigte erkennbar die Geisterbahn. Nero rückte näher an den Bildschirm.
    »Den haben wir von einem Zeugen. Gedreht auf der Handykamera. Wenn man zoomt«, sie betätigte eine Fernbedienung, »erkennt man, dass jemand von der Seite, im Durchgang zur Salzgurkenbude, die Geisterbahn verlässt. Schmaler Körperbau. Kein Gesicht zu erkennen. Wir haben das geprüft. Dort befindet sich ein Nebeneingang für die Technik. Normalerweise mit einem doppelten Schloss gesichert und durch eine Kamera überwacht. Da kommt keiner rein.«
    »Wunschträume!«, meldete sich eine Kollegin zu Wort, deren schwarzes Haar in Stacheln von ihrem Kopf stand. »Man kommt jederzeit überall rein, wenn man weiß, wie.«
    »Wie auch immer«, sagte Marek Weiß. »Haben wir mehr Bildmaterial von dem Knaben, der dort spazieren geht, Ute?«
    »Die Kollegen checken gerade die U-Bahnhöfe«, erläuterte Kommissaranwärterin Ute Timmer, der Stachelkopf. »Das Übliche.«
    »Habt ein Auge auf die Müllcontainer am Weg zur Haltestelle Theresienwiese. Die Maskerade muss irgendwo entsorgt worden sein.«
    »Wieso Knabe?«, fragte Nero. »Das könnte auch eine Frau sein.«
    Alle Gesichter wendeten sich ihm zu.
    »Verzeihung, ich habe ganz vergessen, den Kollegen vorzustellen.« Weiß rieb sich das Gesicht. »Hauptkommissar Nero Keller, Dezernat Informations- und Kommunikationstechnik.«
    »Brauchen wir euch?«, witzelte jemand.
    »Ich war in der Bahn«, sagte Nero. »Kollege Roderick und ich haben den Jungen beatmet. Aber es war zu spät.«
    »Ich begleite Sie nach draußen.« Meryl Streep legte die Fernbedienung ab und erhob sich. Sie trug eine weiche, fließende Blümchenbluse und einen Jeansrock. Nero folgte ihr auf den Korridor. Sie bewegte sich in einem sonderbar hüpfenden Gang, wie ein Kind, das sich auf sein Geburtstagsfest freut. Zu seinem eigenen Büro hatte er es nicht weit. Er hoffte, Kea würde dort warten. Irgendeiner seiner Kollegen kümmerte sich bestimmt um sie. Morgen wollte sie ein Auto Probe fahren. Vielleicht kaufen. Es gab normale Dinge auf der Welt zu tun. Nero atmete tief durch.
    »Müssen wir von Mord ausgehen?«, fragte er. Er sehnte sich nach Kea. Mehr noch: Er sehnte sich danach, in ein Zuhause zu kommen, wo es keine Komplikationen gab. Er wollte nicht in seiner Singlewohnung sitzen. Er wollte mit ihr zusammenleben, ohne Wenn und Aber. Die Vorläufigkeiten hatte er satt.
    »Denken Sie an den ganzen Aufwand. Einen Techniker k. o. kriegen, die Stromversorgung cutten, die Isolierung am Sensenmann entfernen, den Moment abpassen, wo eine bestimmte Gondel genau diesen manipulierten Abschnitt passiert … Sieht das in Ihren Augen nicht nach Planung

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