Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
Vom Netzwerk:
Tauschwunsch über die Insel posaunen kann. Glücklicherweise meldet sich am nächsten Tag Kat von KWXX Radio, dem größten Sender der Insel. Ich werde zur Vormittags-Show eingeladen, wo mein Vorhaben nach einem ausgiebigen Zehn-Minuten-Interview von den Moderatoren als »amazing« eingestuft wird (was in Amerika jedoch nicht viel heißt, da dort so ziemlich alles »amazing« ist, auch wenn man nur erwähnt, dass das Essen gut geschmeckt hat). Das Moderatoren-Duo scheint die Geschichte allerdings wirklich nicht übel zu finden, denn als das Interview vorbei ist, ist meine E-Mail-Adresse ganze sechs Mal genannt worden.
    Ich checke meine E-Mails nun im Minutentakt, bekomme aber erst einmal kein Tauschangebot. Dafür aber etwas anderes: Die wichtigste Tageszeitung der Insel, die Hawaii Tribune Herald, möchte mich unbedingt und sofort interviewen, da sie bei KWXX vom Tauschrausch gehört hat. So sitze ich kurz darauf bei Colin, einem Reporter der Zeitung, der am Ende des Interviews noch kurz ein Foto von mir und meinen Tauschgegenständen macht.
    Ich hoffe darauf, dass am nächsten Morgen auch das Foto in der Zeitung erscheint und dadurch die Aufmerksamkeit noch größer wird. Doch es kommt alles noch viel besser: Auf der Titelseite steht in großen Lettern »Barterman Seeks House«, darunter mein Foto. Nach einer ausführlichen Beschreibung meines Vorhabens wird meine Kontakt-E-Mail angegeben, deutlich zu erkennen für alle Zeitungsleser der Insel.
    Ich bin mir fast sicher, dass diese Berichterstattung den Knoten lösen wird. Zumindest werde ich in Hilo, einerder beiden etwas größeren Städte der Insel, an jeder Ecke angesprochen.
    »Hi Barterman, was macht das Haus?«
    »Sind Sie nicht der Herr Barterman aus der Zeitung?«
    »Barterman, ich will Schauspieler werden, hilf mir!«
    Einen so großen Wiedererkennungswert hätte ich nicht erwartet und bin nun wirklich zuversichtlich.
    Schon bald das erste Angebot. Eileen, eine Frau mittleren Alters, schreibt mir, dass sie an der Nordküste wohnt und gerne ihr Haus tauschen würde. Ich sehe im Anhang Fotos, die das Angebot illustrieren sollen. Ich kann es kaum glauben, ein riesiges Anwesen direkt an einer wunderschönen Steilküste mit Palmen und weitem Meerblick.
    Auch wenn kaum zu glauben ist, was ich sehe, springe ich in den Wagen und besuche Eileen. Das Grundstück entpuppt sich als tropisches Gelände mit einem in Vulkansteine eingelassenen Swimmingpool, der von einer Wasserrutsche beplätschert wird, welche ebenfalls in den Vulkanstein integriert ist. Dazu ein unglaubliches Tropenparadies als Garten, ein Haus, das man als sehr großzügig bezeichnen kann, und Aussicht aufs Meer, wie von den Fotos versprochen. Ich halte Eileen sofort meine Hand zum Tausch hin, doch sie lacht nur und erklärt mir, dass es sich um ein anderes Haus auf ihrem Grundstück handele. Wir gehen einen Hügel hinauf, und von dort aus sehe ich die Grundsteine eines Hauses, das mal gebaut werden sollte. Ich bin total enttäuscht, weil ich offensichtlich richtig verarscht worden bin, und frage mich ernsthaft, ob Eileen vielleicht nicht ganz klar im Kopf ist. Sie möchte alle meine Tauschgegenstände gegen diese Grundsteine haben und erklärt mir, dass sie in den Medien von der Geschichte gehört habe. Sie hätte einfach nicht glauben können, dasses Barterman wirklich gibt. Deshalb habe sie mich mal eben vorbeikommen lassen, ein kleiner Test eben. Mehr hat sie nicht zu bieten.
    Ich schaue Eileen fragend an. Eine wohlhabende Frau um die fünfzig, die mich zwei Stunden über die Insel fahren lässt, um mal zu schauen, ob es diesen Tauschmann wirklich gibt? Eileen entschuldigt sich lachend bei mir, kann aber den selbstgemachten Druck, sich in nur zwei Wochen zu einem Haus hochtauschen zu wollen, nicht nachvollziehen. Als Entschädigung darf ich dann aber wenigstens in ihrem Tropen-Rutschen-Vulkan-Pool baden, um danach erfrischt meine neuen E-Mails zu checken.
    Mir bleiben noch zehn Tage, bis die 200-Tage-Frist abgelaufen ist, um zu dem Haus auch das passende Grundstück zu finden.
    Schnell mache ich mich daran, weitere Angebote, die ich durch den Zeitungsaufruf bekommen habe, zu beantworten. Zuerst treffe ich mich mit Tom, der mir Land angeboten hatte. Beim Treffen erzählt er mir, dass er zwar 3000 Quadratmeter schönstes Weideland besitze, aber nur eine Fläche von 3 x 3 Meter eintauschen möchte. Darauf lässt sich kaum ein Zelt aufbauen.
    Ich fahre weiter zu Clark, einem weiteren

Weitere Kostenlose Bücher