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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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Heimat fliehen. Aber er gründete ein neues Königreich, dem viele Helden entstammen sollten. Und damit ist die Geschichte beendet.«
    Inzwischen war das letzte Tageslicht erloschen, und er sah ihr Gesicht im Schatten, im Widerschein der Flammen. »Nur eine schöne Legende«, meinte sie. »Mehr nicht.«
    »Es hätte tatsächlich geschehen können.«
    Obwohl sie schwieg, wusste er, dass sie ihm nicht zustimmte.
    Wenig später gingen sie schlafen – Rycca in der Hütte, Dragon im Freien. Die Nacht verdunkelte sich, Rehe und Hirsche tauchten aus dem Unterholz auf, wo sie tagsüber geschlafen hatten. Auch Füchse krochen aus ihrem Bau. Über Dragons Kopf flog eine Eule hinweg, die Flügel in der flüsternden Luft kaum bewegt. Ein paar kleine Fledermäuse flatterten unter den Bäumen. Im Stall träumten Romulus und Remus von grenzenlosen, saftig grünen Wiesen.
    Dragon beobachtete, wie sich die Sternbilder veränderten. Bald sah er seinen Namensvetter, den Drachen, über den Himmel schweben. Früher hatte der hellste Stern im Drachen allen Reisenden den Weg nach Norden gewiesen. Jetzt war das nicht mehr möglich, denn der Himmel hatte sich verändert – auf seine eigene langsame Weise, die man in einem befristeten Menschenleben nicht wahrnahm. Er trank noch etwas Wein.
    In schnellem Flug glitt ein funkelnder Stern über den Himmel und verschwand – blitzschnell erloschen, als hätte er niemals existiert.
    So verdammt kurz war das Leben.

    Immer wieder schlug Rycca mit der Faust auf das Kissen. Was zuvor angenehm und bequem gewesen war, erschien ihr jetzt klumpig. Und die weiche Decke reizte ihre Haut. Darunter war ihr zu heiß, ohne die dicke Wolle fror sie. Sie fand das Bett zu breit, die Luft zu still, die Nacht zu lang.
    Also wirklich – wie konnte er sie mit Andromeda vergleichen? Und sich selbst mit dem Helden Perseus? Niemals würde er ein geflügeltes Pferd reiten. Sieben Kinder – ein verlorenes Königreich und ein neues Land. Welch eine Geschichte...
    In ihrem Innern fühlte sie eine dumpfe, schmerzliche Leere. Warum ist das Leben so schwierig, fragte sie sich bedrückt. Solange sie mit ihrem Zwillingsbruder zusammen gewesen war, hatten sie einander nach besten Kräften geholfen. Davon abgesehen, blickte sie auf viele trostlose Jahre voller Zwietracht und Grausamkeit zurück. Und die Zukunft? Selbst wenn sie die Normandie erreichte – was mochte sie dort erwarten?
    Thurlow musste seinen eigenen Weg gehen. Auf ihn konnte sie sich nicht verlassen. Wahrscheinlich blieben ihr nur zwei Möglichkeiten – das Kloster oder eine Ehe, beides gewissermaßen ein Gefängnis.
    Aber es gab noch etwas anderes – das spürte sie mit allen Fasern ihres Seins. Am Strand war es ihr bewusst geworden, als sie ihre Freiheit genossen hatte. Was nutzte ihr die Freiheit, wenn sie allein lebte? Oder die Zweisamkeit, wenn sie die Gefangenschaft bedeutete?
    Dieses verdammte Kissen...
    Sie stieg aus dem Bett und wanderte zum Fenster, ging zum Tisch, strich über die Kante und erinnerte sich an den Kuss.
    Da verstärkte sich der Schmerz in ihrem Innern.
    Vermutlich würde man sie gefangen nehmen. Den Gedanken an diese Gefahr hatte sie tagelang verdrängt. Jetzt blickte
sie der unheilvollen Wirklichkeit ins Auge. Nach Hawkforte zu gelangen, war schwierig genug. Vielleicht sogar unmöglich, denn inzwischen musste sich ihr Verschwinden herumgesprochen haben, und die Leute würden nach ihr suchen. Obwohl er ihr helfen würde, begann ihre Zuversicht zu schwinden.
    Und wenn ihr die Flucht misslang, welches Schicksal mochte ihr dann drohen? Sie erschauerte. Sicher würde man sie einsperren, vielleicht sogar sterben lassen. Das traute sie ihrer Familie zu, und der Tod wäre ihre einzige Freiheit.
    Ihr Atem stockte. Nein, sie liebte das Leben, jeden einzelnen Augenblick, und sie wollte in all den Freuden schwelgen, die es ihr bieten würde, wenn...
    Wenn – was?
    Wenn ich fliegen könnte, flüsterte ihr Herz.

5
    Draußen war es kühler als tagsüber, aber Rycca fröstelte nicht. Durch das dünne Nachthemd hindurch liebkoste die Luft ihre Haut.
    So leicht bekleidet ins Freie zu gehen, erschien ihr ziemlich gewagt. Wenn das Hemd auch bis zu ihren Fußknöcheln reichte – das Sternenlicht schimmerte durch den zarten Stoff. Einen Augenblick lang dachte sie an die Frau, für die es genäht worden war. Und plötzlich fühlte sie sich ihr eng verbunden. Barfuß, das offene Haar über den Schultern, eilte sie zum Feuer, neben dem Dragon lag.
    Er

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