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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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die
Grausamkeit des Vaters und der älteren Brüder unerträglich geworden war. Immer tiefer glitt sie hinab, zu einem besseren Ort, fern von der Welt, wo es so still war, dass sie kaum atmen musste.
    Früher war es ein undefinierbarer Ort gewesen, leer und dunkel. Und jetzt nahm er plötzlich erkennbare Gestalt an – die Hütte, das parfümierte Bett, das leise Plätschern des nahen Flusses, der Duft von Holzrauch und er, der sie umarmte und mit seinem Lächeln erwärmte...
    Beinahe war sie an diesem Ziel angekommen, als eine herrische Stimme in ihr Bewusstsein drang und sie in die raue Wirklichkeit zurückholte.
    »Halt!« Dragon zügelte seinen Hengst vor der Truppe.
    Ungläubig ließ er seinen Blick von dem zitternden, im Straußenstaub verkrümmten Mädchen zu dem Mann wandern, der eine Peitsche schwang. Dann starrte er den Reiter an, der offensichtlich das Kommando führte – zweifellos ein einflussreicher Lord, nach der vornehmen Kleidung und der erstklassig gerüsteten Eskorte zu schließen. Alle Anwesenden musterten ihn erstaunt – und in begreiflicher Sorge, die sich allerdings in Grenzen hielt, weil ihn niemand begleitete. Von dieser Erkenntnis beruhigt, bedeutete der ältere Mann einigen seiner Männer, den Fremden anzugreifen. Gehorsam ritten sie zu ihm und zückten ihre Schwerter.
    Dragon beobachtete sie gelassen, seufzte leise und ließ Sleipnirs Zügel los. Sofort sprang das gut ausgebildete Schlachtross zur Seite. Zwischen Dragons Schenkeln spannte Grani seine Muskeln an.
    Lässig zog Dragon sein Schwert aus der Scheide und grub die Fersen in die Flanken seines Hengstes.
    Noch bevor der erste Angreifer seine Waffe schwingen konnte, streckte Dragon ihn nieder. Der Mann stürzte aus dem Sattel, prallte unsanft am Boden auf. Stöhnend tastete er nach seiner Schulterwunde, die nicht tödlich war, aber seine
Laufbahn als Ritter vermutlich beenden würde. Ein ähnliches Schicksal erlitt der zweite Krieger. Der dritte hielt etwas länger durch. Einige Minuten lang klirrten die Waffen, ehe auch er zusammenbrach. Fluchend und jammernd lagen alle drei auf der Straße – nur noch am Leben, weil es dem Fremden gefiel. Gewiss, in seinen Überlegungen spielte auch Mitleid eine kleine Rolle. Aber es widerstrebte ihm vor allem, diesem Abschaum den Weg nach Walhalla zu ebnen. Dort würden sie nämlich landen, wären sie im Kampf gestorben.
    Dragons Bruder Wolf hielt man für den größten Krieger aus den nordischen Ländern, seit die alten Götter die Herrschaft übernommen hatten. Aber er behauptete, er habe den bedeutsamsten Krieger namens Dragon ausgebildet. An diesem strahlenden Frühlingstag, in Alfreds gesegneten Friedenszeiten, würde ihm wohl kaum ein Mann widersprechen, der dieser Straße nach Hawkforte folgte.
    Ogden tat es jedenfalls nicht. Hastig wich er zurück, als Dragon sein Streitross mit sanftem Schenkeldruck zu ihm lenkte.
    Unter der hellen Sonne schimmerte das blutrote Schwert. Ogden stolperte über die Peitsche und fiel schmerzhaft auf sein Hinterteil.
    In panischer Kapitulation hob er die Hände. »Nein – nicht... Nur ein Missverständnis...«
    »Wegen eines Missverständnisses hetzt Ihr bewaffnete Männer auf einen Reisenden, der Euch nichts getan hat?« Verächtlich wandte sich Dragon von dem Feigling, der zitternd im Staub lag, zu dem älteren Reiter.
    Immer noch im Sattel, beobachtete der Anführer die Ereignisse. Aus seinem eben noch hochroten Gesicht war alle Farbe gewichen. Blitzschnell überdachte er die Lage. Mochte er auch grausam sein, dumm war er nicht.
    »Ja, auch ich würde es ein Missverständnis nennen«, fuhr Dragon fort. »Und das ebenfalls...« Mit der Spitze seines
Schwerts zeigte er auf die junge Frau, die sich jetzt erhob und das wirre Haar aus ihrem Gesicht strich. Völlig verblüfft starrte sie ihn an, als wären Sonne und Mond gleichzeitig vor ihren Augen erschienen. Das bereitete ihm eine gewisse Genugtuung, aber es beschwichtigte seinen Zorn keineswegs. »Was macht Ihr hier?«, fragte er den älteren Mann.
    »Bedauerlicherweise sehe ich mich gezwungen, eine ungehorsame Tochter zu bestrafen. Ja, Ihr habt mich richtig verstanden – trotz der Männerkleidung ist sie ein Mädchen. Dies alles geht Euch nichts an, Sir. Also reitet weiter.«
    Die Tochter... Nur mühsam verbarg Dragon seine Überraschung. Das warf ein völlig neues Licht auf die Situation und erforderte eine kluge Taktik. »Darf ich erfahren, mit wem ich spreche?«, fragte er ausdruckslos.
    Die Stirn

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