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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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und bemühte sich, ihn nicht zu berühren. Auf die Seite gedreht, kehrte sie ihm den Rücken. Eine Minute verstrich, dann noch eine. Offenbar würde er sich nicht bewegen.
    Als er seufzte, zuckte sie zusammen. Ein eisenharter Arm umschlang ihre Taille. Behutsam zog er sie an sich, seine Wärme und seine Kraft hüllten sie ein. Um ein Stöhnen zu unterdrücken presste sie ihr Gesicht ins Kissen.
    Auf sanften Wellen schaukelte das Schiff.

9
    Auf diese Weise verstrich eine knappe Woche. Von lebhaften Brisen begünstigt, mit schnellen Rudern, fuhren sie dahin. Jede Nacht ankerten sie vor einem Strand. Zweimal gingen sie an Land, um frisches Wasser zu holen und zu jagen. Doch sie kehrten jedes Mal möglichst schnell an Bord zurück. Die Küste, die sie entlangsegelten, gehörte zu Jütland, einem dänischen Gebiet. Obwohl Dragons Schiffe diese Gewässer regelmäßig auf ihren Handelsreisen passierten, wollte er kein unnötiges Risiko eingehen.
    Von morgens bis abends legten sich die Männer in die Riemen. Auch Dragon gönnte sich kaum eine Erholungspause. Die Nächte verbrachte er mit Rycca auf dem schmalen Bett und hielt sie im Arm. Zu intimeren Zärtlichkeiten ließ er sich kein einziges Mal hinreißen. Wenn er nicht ruderte, brachte er ihr Norwegisch bei.
    »Viele meiner Landsleute sprechen angelsächsisch«, erklärte er. »Andere Sprachen beherrschen sie ebenfalls, dank ihrer zahlreichen Reisen. Aber sie werden sich zweifellos freuen, wenn du sie in unserer Muttersprache begrüßt.«
    Eifrig stimmte sie zu und erwies sich als gelehrige Schülerin.
Gegen Ende der Woche konnte sie bereits einfache Sätze aussprechen.
    Am sechsten Tag ließen sie die Küste hinter sich und fuhren aufs offene Meer hinaus. »Diese Meeresstraße zwischen Jütland und den nordischen Ländern heißt Vik«, verkündete Dragon. »Nach ihr wurde unser Volk benannt. Wenn wir nächstes Mal Land sehen, sind wir daheim.«
    Dieser Gedanke schien die Männer zu beflügeln, denn sie ruderten noch emsiger. Die Segel im Wind gebläht, schienen die Schiffe über das Wasser zu fliegen. Dragon orientierte den Kurs an der Sonne, und wenn sie im Meer versank, am Nordstern.
    »Was geschieht, wenn Wolken den Nachthimmel verbergen?«, fragte Rycca. »Dann weißt du nicht, wohin du steuern musst?«
    Er zog einen kleinen Beutel unter seiner Tunika hervor und nahm einen Stein heraus, der an einer Schnur hing. »Sieh mal, wie sich dieser Stein dreht.«
    Tatsächlich – ohne sein Zutun bewegte sich der Stein eine Zeit lang, dann hielt er inne. An der Seite war ein kleiner Pfeil eingeritzt. Jetzt zeigte er in die Richtung, die sie eingeschlagen hatten.
    »Warum dreht sich der Stein?«, erkundigte sich Rycca verblüfft.
    »Das weiß niemand. Aber dieses Zeichen weist immer nach Norden.« Sorgfältig verstaute er den Stein wieder in dem Beutel, den er unter seine Tunika schob. »Wenn es stimmt, was man mir erzählt, ist er weit gereist, denn er entstammt einem Land im Osten, jenseits einer langen Mauer. Um von ihrem einen Ende bis ans andere zu gehen, braucht man über hundert Tage. Der Stein wurde aus dem Hof eines mächtigen Herrschers entwendet und wanderte durch viele Hände, bevor ich ihn erhielt.«
    »Sicher ist er sehr kostbar.«

    Dragon zuckte die Achseln. »Zumindest glaubte ein Mann, er wäre sein Leben wert.« Als er Ryccas Entsetzen bemerkte, fügte er hastig hinzu: »Diesen Stein schenkte mir ein byzantinischer Händler, um mir zu danken, nachdem ich sein Leben gerettet hatte. Da er kinderlos war und gerade in den Ruhestand trat, wollte er den Stein einem Mann übergeben, von dem er wusste, er würde ihn sorgsam verwahren und nutzen.«
    Nun schämte sie sich für ihre Gedanken und senkte den Kopf. »Tut mir Leid.«
    »Was denn? Dachtest du, ich hätte den Stein gewaltsam erworben? So wie sich alle Wikinger fremden Besitz aneignen?« Seine Stimme klang ärgerlich. Das konnte sie ihm wohl kaum verübeln. Aber auf seine nächste Frage war sie nicht vorbereitet. »Wolltest du mich deshalb nicht heiraten – weil ich ein Wikinger bin?«
    Sie schwieg, denn ihre Gründe würden ihm nichts bedeuten. Doch er steckte voller Überraschungen, dieser Held aus ihrer seltsamen neuen Welt. Geduldig wartete er auf eine Antwort, und schließlich erwiderte sie: »In der Tat, es widerstrebte mir, einen Wikinger zu heiraten.«
    »Wegen der Schauergeschichten, die du über uns gehört hast?«
    »Nein, wegen des Grauens, das ich mit ansehen musste.«
    Verwundert runzelte er

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