Wikinger meiner Traeume - Roman
erfüllt, spannte sich an. Wusste sie, dass sie seine Manneskraft herausforderte? Wahrscheinlich nicht. In vielen Dingen war sie immer noch unschuldig. Er lächelte dünn. »Sei versichert, deine Sorge ist überflüssig. Hat dir das Fest gefallen?«
Das Fest? Daran erinnerte sie sich nur vage. Offenbar amüsierten sich die Leute nach wie vor. Aus der Halle drang gedämpftes Stimmengewirr herüber. Nun war sie mit Dragon allein. Sie erwiderte seinen Blick. Wie schon so oft wurde sie von seiner Größe überwältigt. Im Mondlicht, das durch die Ritzen der Fensterläden hereinschien, zeichneten sich die Umrisse seiner breiten Schultern ab. Nur das rötliche Flackern des Feuers in den Kohlenbecken beleuchtete seine Züge und erweckte den Eindruck, sie wären aus Granit gemeißelt.
»Deine Leute waren sehr freundlich.«
»Ja, gewiss. Warum fürchtest du dich?«
»Unsinn, ich fürchte mich nicht.« Viel zu hastig ausgesprochen, klangen die Worte wie eine Lüge.
»Vorhin nahm ich an, du würdest dich nur unbehaglich fühlen. Aber jetzt lese ich Angst in deinen Augen. Warum? Ich bin kein Fremder für dich.«
»Doch – fremder als alle Männer, die ich kenne.«
Dragon seufzte, dann umfasste er Ryccas Haar und bog ihren Kopf nach hinten, um ihr Gesicht genauer zu betrachten. »Immer wieder verletzt du mein Selbstbewusstsein. Davon wird bald nichts mehr übrig bleiben.«
Verwirrt starrte sie ihn an. »Was habe ich denn gesagt?«
»Es geht darum, was du nicht gesagt hast. Wie auch immer, ich bin fest entschlossen. In dieser Nacht will ich meine Ehefrau lustvoll stöhnen hören.«
Da stockte ihr Atem, und sie wollte zurückweichen. Blitzschnell hielt er sie an ihren Haaren fest- nicht grausam. Ganz sanft schlang er seine Finger in die weichen Strähnen, und ein stahlharter Arm umfing ihre Taille. In wachsender Sehnsucht spürte er ihre weiblichen Rundungen. Aber sie schmiegte sich nicht an ihn. Stattdessen wehrte sie sich gegen seine Nähe.
Aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen, und Dragon trat wohlweislich beiseite. Nur zu deutlich entsann er sich, wie sie im Wald von Essex seinem Griff entronnen war. »Ein zweites Mal wirst du mit dieser Methode keinen Erfolg erzielen.«
Ihrem verständnislosen Blick folgte ein heftiges Erröten, sobald sie sich an ihre wenig damenhafte Gegenwehr erinnerte, und Dragon bereute seine Worte. Es gab keinen Grund für die Vermutung, sie würde ihr Knie erneut zwischen seine Schenkel stoßen. Trotzdem musste man einem Mann unter gewissen Umständen eine übertriebene Vorsicht verzeihen.
Um Rycca versöhnlich zu stimmen, ließ er ihr Haar los und zog sie näher zu sich heran. Mit seiner freien Hand streichelte er ihren Arm. Das Kleid hatte eng anliegende Ärmel, und sie musste die Liebkosung so intensiv spüren, als würde er ihre nackte Haut berühren. »Warum sollten wir uns die Freuden der Ehe versagen?«, murmelte er an ihren Lippen. »Ich möchte dich einfach nur beglücken.«
Unfähig, ihr Zittern zu unterdrücken, schwankte sie. Seine Hand glitt zu einer ihrer Brüste, seine Finger umkreisten die Knospe, die sich unter dem dünnen Stoff aufrichtete. Dann neigte er den Kopf hinab und küsste die empfindsame Stelle. Durch die Seide, von seiner Zunge befeuchtet, ließ er sie seine Zähne fühlen, nur ganz leicht. Weil ihre Knie nachzugeben drohten, umklammerte sie seine Schultern.
Aber in ihrer Stimme schwang keine Schwäche mit. »Du
willst mich beherrschen«, meinte sie so gleichmütig, als würde sie die Notlage einer anderen Frau erwähnen.
Überrascht blickte er auf. »Du bist meine Gemahlin.«
»Eher dein Eigentum, nicht wahr?«
Warum betonte sie, was selbstverständlich war? Ungeduldig zuckte er die Achseln. »Alle Ehefrauen gehören ihren Männern.«
»Trotzdem möchte ich frei sein.«
Da verdunkelte sich sein Blick. Mit einer so dreisten Herausforderung hatte er nicht gerechnet. »Du bist vor deiner Familie – und vor unserer Hochzeit geflohen, um dich in Sicherheit zu bringen.«
»O nein. Nur in einem Kloster hätte ich Sicherheit gefunden, und dazu konnte mich nicht einmal mein Vater zwingen. Doch meine Sicherheit war mir nicht wichtig, deshalb lief ich nicht davon. Einzig und allein meine Freiheit wollte ich erringen -die ich genossen habe, wenn auch nur für kurze Zeit. Danach sehne ich mich immer noch.«
Von einem plötzlichen Schmerz getrieben, den ihr Geständnis entfachte, presste er sie fester an sich. Plante sie einen weiteren Fluchtversuch, um
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