Wikinger meiner Traeume - Roman
der Luft. Das Schweigen zog sich in die Länge, bis Dragon fragte: »Hat Magda dich herumgeführt?«
»Ja«, antwortete Rycca und wünschte, sie könnte ihren Blick von ihm losreißen. »Sie ist sehr freundlich.«
»Gewiss, eine nette, tüchtige Frau. Aber jetzt bist du die Herrin dieser Festung und musst die Änderungen vornehmen, die du für richtig hältst.«
»Tatsächlich?« Sie lächelte gequält. »Meinst du, es würde dir gefallen, wenn die Binsen am Boden liegen bleiben, bis sie verfaulen – wenn ich das Essen erst servieren lasse, wenn es kalt ist, und wenn die Kleider nicht gewaschen werden, bis sie vor Schmutz starren?«
Lachend ging er zu ihr, hielt aber inne, als er sich an seinen Zustand erinnerte. »Da wir gerade von Schmutz reden – im Augenblick ist meine Gesellschaft nicht besonders angenehm. Aber vielleicht willst du die Nachsicht einer gütigen Ehefrau beweisen und mich zu einem kleinen Teich begleiten, nicht weit von hier?«
Sie nahm an, er wollte baden. Plötzlich erinnerte sie sich an jenen Tag, wo er aus der Sauna bei der Jagdhütte gekommen war, und ihr Mund wurde trocken. »Ich dachte, die Wikinger würden es vorziehen, vor einem Bad in heißem Dampf zu schwitzen.«
»Normalerweise würde ich dir zustimmen. Aber wenn ich jetzt in die Sauna gehe, schlafe ich ein.«
»Haben dich die Waffenübungen ermüdet?«
Sein anzüglicher Blick trieb ihr das Blut in die Wangen. »Nein, sondern meine beachtlichen Leistungen in unserem Ehebett – was du eigentlich wissen müsstest, Lady.«
»Oh, das erleichtert mich...« Als sie seine Verblüffung bemerkte, fuhr sie hastig fort: »Ich meine – wenn ich mir vorstellen müsste, du hättest dich auf dem Turnierplatz verausgabt, während ich bis zum Nachmittag schlief, würde ich mich für meine Faulheit schämen.«
»Falls es dich tröstet – zur Belustigung meiner Männer schlief ich unter einem Baum ein. Das werden sie mich nicht so bald vergessen lassen.«
Da lachte sie, und ihre innere Anspannung ließ nach. Ohne Zögern reichte sie ihm ihre Hand.
Nachdem sie einige Sachen aus ihrem Haus geholt hatten, verließen sie die Festung. Der Teich lag auf der anderen Seite des Hügels, zu Fuß bequem erreichbar und trotzdem abgeschieden, besonders um diese Stunde, wo das Abendessen vorbereitet wurde. Aus der Stadt wehte ein sanfter Wind gedämpfte Geräusche herauf.
Dragon blieb am Ufer des Teichs stehen. »Heute sind wir nicht ausgeritten. Vielleicht morgen.«
Ausnahmsweise fand Rycca den Gedanken, auf einem schönen, temperamentvollen Pferd zu sitzen, eher reizlos. Der Anblick ihres Ehemanns, der seinen Waffengurt ablegte und aus der Hose schlüpfte, faszinierte sie viel mehr.
Splitternackt watete er in den Teich, tauchte unter und prüstend wieder auf.
»Gib mir bitte die Seife!«, rief er und schüttelte das Wasser aus seinem dichten Haar.
Um diese einfache Aufgabe zu erfüllen, müsste sie ins Wasser steigen – wenn er nicht zu ihr kam.
»Was für ein schönes Kleid«, meinte er lächelnd.
»Alle meine Kleider sind schön, dank Lady Krystas gutem Geschmack und deiner Großzügigkeit.«
»Wie schade, wenn du’s nass machen würdest...«
Erschrocken starrte sie ihn an. Erwartete er wirklich und wahrhaftig, sie würde sich ausziehen – hier draußen im Freien?
Sein unschuldiger Blick bestätigte ihren Verdacht.
»Weißt du, wie viele Frauen stundenlang arbeiten mussten, um dieses Kleid zu nähen?«, fragte sie.
»Nein. Du?«
»Keine Ahnung – weil ich noch nie ein solches Kleid besaß. Natürlich will ich’s nicht ruinieren.«
»Warum ziehst du’s nicht aus? Nur zur Sicherheit.«
Gewiss, dann würde es keinen Schaden erleiden. Und niemals hatte sie sich sicherer gefühlt als nackt in Dragons Armen, nur der Gefahr ihrer eigenen Gefühle ausgeliefert. »Nachdem ich aufgestanden bin, habe ich mich gewaschen...«
»Nach diesem warmen Tag wird dich ein Bad erfrischen.«
»Aber der Teich sieht ziemlich tief aus. Bedenk doch, ich kann nicht schwimmen.«
»Das wollte ich dir beibringen. Erinnerst du dich?«
»Jetzt?«, fragte sie bestürzt.
»Warum nicht? Welcher Zeitpunkt würde sich besser eignen?«
»Darauf bin ich nicht vorbereitet...«
»Wenn du das Kleid ausziehst, wirst du dich bald an den Gedanken gewöhnen«, erwiderte er geduldig.
Voller Unbehagen trat sie einen Schritt zurück, dann noch einen. »Nein – darauf muss ich mich erst einstellen...«
»Rycca?«
»Ja?«
»Jetzt gebe ich dir noch fünf
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