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Wikinger meiner Traeume - Roman

Wikinger meiner Traeume - Roman

Titel: Wikinger meiner Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton Eva Malsch
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nicht ständig fürchteten. Nun wuchs ihre Verblüffung, was sie sorgsam verbarg.
    Auch die Küche erschien ihr wie ein Wunder. Auf Wolscroft tauchte halb rohes oder verbranntes Fleisch aus düsteren, schmutzigen, feuchten Räumen auf, auch andere Ekel erregende Speisen, an die sie sich lieber nicht erinnerte. Nur selten hatte sie die heimische Küche betreten, denn ihr Vater war gar nicht auf den Gedanken gekommen, ihr die Verantwortung für den Haushalt zu übertragen.
    Aber hier blitzte die Küche vor Sauberkeit, mit blank gescheuerten Arbeitstischen und geschrubbten Böden. Nirgends war Unrat zu sehen, nur angenehme, verlockende Gerüche hingen in der Luft.
    »Da haben wir Wasser.« Magda zeigte ihr einen Brunnen in der Mitte des größten Raums. Davor standen mehrere hölzerne Bottiche. Die ältere Frau sprach englisch, wiederholte die Worte auf Norwegisch und nickte anerkennend, als Rycca diesem Beispiel zu folgen suchte. »Seht doch- die vielen Töpfe und Bratspieße aus bestem Eisen. Die stellen die Schmiede für uns her. Einige Teller und Schüsseln haben wir von Handelsreisenden gekauft.«
    Auf dem Fest am Vorabend war Rycca zu abgelenkt gewesen,
um dergleichen zu bemerken. Jetzt bewunderte sie das reich verzierte Geschirr aus glasierter Keramik, die Gefäße aus kostbarem Metall und Glas. Hinter einem kunstvoll gestalteten schmiedeeisernen Wandschirm stand ein hoher Schrank mit Schubfächern in verschiedenen Größen.
    »Darin verwahren wir unsere Gewürze«, erklärte Magda, »natürlich außer dem Salz. Das haben wir nur in geringen Mengen zur Hand, und der Rest lagert in Fässern in einer der Speisekammern.« Sie wies auf den Schlüssel an Ryccas Gürtel. »Mit diesem langen Schlüssel lassen sich alle Schubladen öffnen. Jeden Morgen nehme ich die Gewürze heraus, die wir tagsüber brauchen. Selbstverständlich könnt Ihr es anders halten, Mylady.«
    »Nein, ich sehe keinen Grund, irgendetwas zu ändern«, murmelte Rycca. Unglaublich – ein ganzer Schrank, nur mit Gewürzen gefüllt... Und anderswo gab es noch mehr davon. Noch erstaunlicher fand sie die Erkenntnis, dass sie diesen Haushalt führen sollte, dass man von ihr erwartete, sie würde wissen, was zu tun war. Plötzlich schwankte sie.
    »O Mylady, verzeiht mir!«, rief Magda bestürzt. »Wie rücksichtslos ich bin! Schnell, Lilla, hol einen Stuhl für unsere Herrin. Und sie muss etwas essen. Vielleicht ein bisschen Suppe? Die Brötchen sind frisch gebacken.«
    Mit sanfter Gewalt wurde Rycca auf einen Stuhl gedrückt, und jemand brachte ihr ein Tablett. Besorgte Frauen umringten sie.
    »Fühlt Ihr Euch jetzt besser?«, fragte Magda, nachdem Rycca einen Bissen gekostet und dann das beste Brötchen ihres Lebens verschlungen hatte.
    »O ja, danke«, beteuerte Rycca. »Gestern Abend aß ich nur wenig...« Fast nichts – und da sie bis zum Nachmittag geschlafen hatte, war sie beinahe einen ganzen Tag ohne Nahrung ausgekommen. Deshalb wunderte sie sich nicht über
den Schwindelanfall und... Magdas sichtliche Enttäuschung unterbrach diese Gedanken. »Stimmt was nicht?«
    »Alles in Ordnung, Mylady.«
    Lüge.
    Rycca wartete, in der festen Überzeugung, die freundliche Frau würde die Wahrheit gestehen. Bald wurde ihre Geduld belohnt. Magda schaute ihre Gefährtinnen an, die ihr ermutigend zunickten. Nach kurzem Zögern stammelte sie: »Es ist nur – nun ja, wir dachten -vielleicht – wisst Ihr... Lord Dragon vergöttert seinen kleinen Neffen. Jedes Mal, wenn wir die beiden zusammen sehen, entzückt uns das hübsche Bild. Und wir freuen uns auf den Tag, wo unser Jarl selber Vater wird.«
    Also hatten sie gehofft... Rycca errötete und fühlte sich albern. Jetzt war sie verheiratet und musste mit einer Schwangerschaft rechnen. Insbesondere nach dieser leidenschaftlichen Liebesnacht... Womöglich hatte sie bereits ein Baby empfangen, und sie wusste es gar nicht. Dieser Gedanke erfüllte sie mit Sehnsucht und Angst zugleich. Natürlich würde sie ihr Kind lieben und umsorgen. Es würde ganz anders aufwachsen als sie selbst. Aber ihr bangte vor der Verantwortung, und sie fragte sich, ob sie eine gute Mutter sein würde, nachdem sie ihre eigene schon so früh verloren hatte.
    »Kostet die Suppe, Mylady«, drängte Magda, »und sagt mir, was Ihr von den Gewürzen haltet.«
    Gehorsam schob Rycca einen gefüllten Löffel in den Mund und staunte über die Mischung aus verschiedenen Aromen. Hühnerfleisch – ja, das schmeckte sie deutlich heraus, Wilde

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