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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Furcht hatte er selbst empfunden, aber gelernt, wie man sie besiegen konnte. Auch von Ryccas Ehrbarkeit und ihrer Charakterstärke war er überzeugt gewesen - nur um dann festzustellen, wie rücksichtslos sie nur nach ihrem eigenen Wohl trachtete.
    Warum bedrückte ihn das so sehr? Warum lachte er nicht einfach über die absurden Ereignisse? Anfangs hatte er sich gegen diese Heirat gesträubt, aber schließlich eingesehen, dass sie notwendig war, und nichts erwartet. Das hatte er zumindest geglaubt. Niemals wäre er auf den Gedanken gekommen, er würde seiner Frau mit Argwohn und Verachtung begegnen. Ohne Vertrauen und Respekt, diese unverzichtbaren Grundlagen einer Ehe - wie sollten sie das gemeinsame Leben ertragen?
    Im Blumenduft der Kapelle hörte er dem Priester zu, der ihm erklärte, was nun geschehen würde.
    »Da Ihr kein Christ seid, sollte ich Euch vielleicht auf einige Punkte aufmerksam machen...«
    »Ich kenne die Gesetze des christlichen Glaubens. Während Ihr die Messe lest, gedenkt Ihr des Opfers, das Euer Erlöser der Menschheit brachte.«
    »So ist es. Vorher werde ich Euch und Lady Krysta bitten, mir mitzuteilen, was Ihr beide wünscht. Ihr müsst mir sagen, ob Ihr auf den Segen von Kana Wert legt. Nach weltlichen Gesetzen seid Ihr bereits verheiratet, da der Ehevertrag unterzeichnet wurde. Aber die Kirche möchte den Bund heiligen.«
    »Schön und gut. Was wollte Ihr damit andeuten?«
    Forschend schaute Vater Desmond in Dragons Augen. »Ich dachte, in den nördlichen Ländern würde die gleiche Regel gelten. Mit oder ohne priesterlichen Segen ist ein Paar gesetzmäßig verheiratet, falls die erforderlichen Dokumente unterschrieben sind. Stimmt das nicht?«
    Dragon nickte nachdenklich. Also hatte er in jener sternklaren Liebesnacht mit seiner Ehefrau geschlafen. Wahrscheinlich wollte ihn der Priester mit diesem Hinweis besänftigen. Aber für Dragon machte es keinen Unterschied. Wenn Rycca auch nicht gewusst hatte, wer er war und welches Recht er auf sie besaß - in ihrem Herzen musste sie erkannt haben, dass sie zueinander gehörten. Trotzdem hatte sie ihn verlassen.
    Sicher würde sie noch einmal davonlaufen, würde sich eine Gelegenheit bieten. Ausgerechnet er, der zahllose Frauen beglückt hatte, war unfähig gewesen, Rycca zu erfreuen. So sah es zumindest aus, denn sonst wäre sie bei ihm geblieben.
    »Bringen wir's hinter uns«, entschied er und trat missgelaunt vor den Traualtar.
    Rycca staunte über die schlichte Zeremonie und fand es seltsam, dass ein so folgenschweres Ereignis wie eine Hochzeit nur wenige Minuten dauerte. Nach ein paar einleitenden Worten fragte der Priester, ob das Brautpaar bereit sei, einander in guten und schlechten Zeiten beizustehen. Beide stimmten zu, er segnete sie mit dem Kreuzzeichen, und sie waren vor Gott und der Welt verheiratet.
    Eine Hand von Dragons Fingern fest umschlossen, wandte sich Rycca vom Altar ab und begegnete dem stechenden Blick ihres Vaters. Irgendwie wirkte er kleiner, ebenso wie Ogden an seiner Seite - als wären sie geschrumpft. Nein, unmöglich... Das bildete sie sich in ihrer Verwirrung nur ein.
    Sie kehrten ins goldene Sonnenlicht zurück. Schweigend stand Dragon neben ihr. Kein einziges Mal schaute er in ihre Richtung. Aber sie spürte die Wärme, die er verströmte. Mit einem strahlenden Lächeln kam Krysta zu ihnen, beglückwünschte sie und umarmte Rycca, die sie anstarrte und kein Wort hervorbrachte.
    Dann ergriff Lord Hawk den Arm seiner Frau und begann ein freundschaftliches Gespräch mit Dragon. Wie aus weiter Ferne drangen die Männerstimmen zu Rycca, durch dichten Nebel...
    Energisch riss sie sich zusammen. Dragon führte sie in die Halle, wo beflissene Dienstboten hin und her eilten. Auf langen, mit weißem Leinen gedeckten Tischen glänzten kostbare Teller. Hawk und Krysta nahmen ihre Plätze an der Herrschaftstafel ein, mit Dragon und Rycca, die zwischen ihrem Ehemann und Vater Desmond saß. An Hawks linker Seite musste sich Wolscroft niederlassen, nahe genug, so dass der Festungsherr ihn im Auge behalten konnte. Offensichtlich schon beschwipst, stolperte Ogden zu dem Stuhl neben seinem Vater.
    Nach einem launigen Trinkspruch des Gastgebers begannen Musiker zu spielen, Pagen servierten große Platten mit verschiedenen Speisen, Dienerinnen füllten Ale-und Weinhörner. Über der Haupttafel lag drückende Stille, ein scharfer Gegensatz zum fröhlichen Stimmengewirr an den anderen Tischen. Um das unangenehme Schweigen zu brechen,

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