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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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anstarrte. So etwas sah sie zum ersten Mal - das seltsame Ding war fast so groß wie sie, eine halbe Armeslänge breit, und darin schimmerte ...
    Von ungläubigem Staunen erfasst, ging sie darauf zu, streckte eine Hand aus und beobachtete, wie die ätherische Gestalt im glänzenden Metall dieselbe Geste machte.
    »Ein Spiegel aus Byzanz«, verkündete Krysta.
    »Unglaublich«, flüsterte Rycca. »Bisher kannte ich nur Spiegel, die in der Länge und der Breite ein paar Zoll maßen...« Verwundert unterbrach sie sich, denn die Frau im Spiegel bewegte die Lippen. Das konnte unmöglich sie selbst sein, dieses zauberhafte Geschöpf mit feuerrotem Haar und dem schönen Gesicht über einem gertenschlanken, grazilen Körper, den das Kleid verhüllte und zugleich betonte. In diesem Spiegel zeigte sich kein einziger Makel. Nicht einmal die Verletzung auf der Wange. Zögernd trat Rycca näher und berührte ihr Gesicht. Der Bluterguss war völlig verblasst, die Narbe auf der Stirn nicht mehr zu sehen.
    »Wie schön Ihr seid!«, meinte Krysta aufmunternd.
    Damit tröstete sie Rycca nicht. Unter normalen Umständen würde ihre Schönheit den Bräutigam vielleicht erfreuen. Aber so, wie die Dinge lagen, durfte sie nicht darauf hoffen. Ihrem Charakter würde seine Aufmerksamkeit gelten, nicht ihrem Gesicht oder ihrer Figur. Sie holte tief Atem und wandte sich vom Spiegel ab.
    »Wollt Ihr etwas trinken?«, fragte Krysta.
    Nur um der freundlichen Frau einen Gefallen zu erweisen, würgte Rycca einen Schluck Wasser hinunter. Zu ihrer Erleichterung wurde bis zur Zeremonie gefastet.
    Viel zu früh kam der Augenblick, in dem sie aus dem Zimmer die Treppe hinabgeführt wurde. Aus der Halle drang ihr lautes Stimmengewirr entgegen. Eine Hand gegen die Wand gestützt, blieb sie stehen und starrte nach unten. Welch eine Menschenmenge... Reiche Kaufleute und ihre Ehefrauen mischten sich mit würdevollen Rittern und deren Ladys. An einer Seite des Raums entdeckte sie ihren Vater und sein Gefolge. Die Stirn gerunzelt, sah er sich um. Aber vor den wachsamen Augen der Hawkforte-Krieger konnte er nichts unternehmen. Und dann erblickte sie den Festungsherrn. Alle anwesenden Männer überragte er, außer dem Wikinger, der neben ihm stand. Offenbar führten die beiden ein angeregtes Gespräch.
    Während Rycca ihren Bräutigam betrachtete, stockte ihr Atem. Nur das goldbraune, im Nacken zusammengebundene Haar, die ebenmäßigen markanten Gesichtszüge und die hoch gewachsene Gestalt erinnerten an den Mann, der ihre Flucht verhindert hatte. Jetzt trug er eine schwarze, mit kostbaren Goldfäden durchwirkte Tunika. Auch an seinem Hals schimmerte Gold, das Symbol seines Rangs und seiner Macht. Er trug nur einen kurzen Dolch an der Taille, vielleicht zu Ehren des Gastgebers. Trotzdem wirkte er bedrohlich. Und seine düstere Miene verriet, wie schwer ihm der Gang zum Traualtar fallen würde.
    Den Männern in seiner Nähe schien die Hochzeit ebenso wenig zu behagen. Fast so groß wie Dragon, mit scharfen, durchdringenden Augen, strahlten seine Wikinger-Krieger unbesiegbare Kraft und Kampflust aus. Falls sie die angelsächsische Gesellschaft unangenehm fanden, ließen sie sich nichts dergleichen anmerken. Aber wie ihre angespannte Haltung bezeugte, waren sie auf der Hut - und stets bereit, beim geringsten Anzeichen einer Gefahr einzugreifen.
    Kein Wunder, dass sich Ryccas Vater und seine Eskorte an die Wand zurückgezogen hatten... Nur sekundenlang empfand sie den verrückten Wunsch, zwischen diesen Männern Schutz zu suchen. Nein, sicher wäre es besser, noch einmal von einer Klippe in die Tiefe zu stürzen.
    In diesem Moment erblickte Dragon seine Braut und zuckte zusammen. Doch er hatte sich sofort wieder in der Gewalt. Er begrüßte sie nicht, und er schenkte ihr kein Lächeln. Obwohl sie nichts anderes erwartet hatte, wuchs ihre Verzweiflung. Die Lider gesenkt, stieg sie die restlichen Stufen hinab. Plötzlich verstummten alle Gespräche.
    Die Hände geballt, spürte sie, wie sich ihr Magen umdrehte. Nur gut, dass sie nichts gegessen hatte. Sie zwang sich, den Kopf zu heben, die Schultern zu straffen. Am liebsten wäre sie davongerannt. Aber dieser fast unwiderstehlichen Versuchung durfte sie nicht erliegen. Sie musste durch die Menschenmenge gehen, zu ihrem Verlobten - mit ruhiger, heiterer Miene, als würde ihr schönster Wunschtraum Erfüllung finden.
    Begierig wurde sie gemustert, von Männern und Frauen gleichermaßen. Wie Jäger, die eine soeben

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