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Wild wie die Praerie

Wild wie die Praerie

Titel: Wild wie die Praerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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strebte schnell nach draußen.
    Warum hatte Marc es auf einmal so eilig? Wollte er vermeiden, von einem seiner Angestellten mit der Tierärztin in einer kompromittierenden Situation überrascht zu werden? Ein Kuss war in Ordnung, solange niemand davon wusste? Nun, sie, Holly, wollte auch nicht, dass jemand davon erfuhr.
    Sie verließ ebenfalls die Scheune. Auf dem
    sonnenüberfluteten Hof sah Holly Marc im Gespräch mit dem Mann, der ihm bei der Zaunreparatur geholfen hatte. Marc schien ihre Anwesenheit auf dem Hof zu spüren, denn er blickte zu ihr herüber und lehnte sich dann herausfordernd an den Lieferwagen, redete jedoch weiter mit dem Mann.
    Holly warf den Kopf in den Nacken und marschierte geradewegs zu ihrem Jeep. Im Jeep setzte sie ihre Sonnenbrille auf und fühlte sich damit sicherer, geschützter. Verstohlen blickte sie zu Marc hin. Er beobachtete sie.
    Sie ließ den Motor an, winkte lässig in Marcs Richtung und musterte im Rückspiegel sein Gesicht, während sie losfuhr. Er blickte ihr nach. Eine leichte Biegung in der Auffahrt entzog sie schließlich seiner Sicht.
    “Puh!” Holly seufzte erleichtert, stieß den lange angehaltenen Atem aus. Sie fühlte sich, als wäre sie mindestens eine Meile gerannt. Was faszinierte sie bloß derart an diesem arroganten, unverschämten Mann? Ihr waren Männer seiner Art früher schon begegnet, für gewöhnlich bullige Angeber. Nun, Marc schien sich nicht aufzuspielen, sondern wirklich etwas vorweisen zu können. Die Lone Tree Ranch bewies es.
    Emmie war nicht da, als Holly nach Hause kam. Ein Zettel informierte sie, dass nur wenige Anrufe eingegangen waren, und Emmie hatte eine Liste aufgestellt, wo Holly noch Besuch machen musste. Emmie wollte später noch mal vorbeikommen.
    Im Haus war es kühl nach der Hitze draußen, und Holly war froh über eine kleine Ruhepause, bevor sie wieder los musste.
    Sie goss sich ein großes Glas Eistee aus dem Krug im Kühlschrank ein und setzte sich an ihren Schreibtisch.
    Das Telefon klingelte.
    “Dr. Murphy”, meldete Holly sich energisch.
    “Ich wollte bloß wissen, ob Sie gut nach Hause gekommen sind”, tönte eine vertraute Stimme in gedehntem Ton an ihr Ohr.
    Holly schluckte. Allein der Klang von Marcs Stimme genügte, um sie alles andere vergessen zu lassen. Die Erinnerung an den Kuss überwältigte sie.
    “Ja, danke.” War das wirklich ihre Stimme, so weich und fast betörend? Holly schüttelte den Kopf über sich selbst.
    “Am Sonnabend gibt es ein Tanzfest in der Stadt. Alle machen sich schön und haben eine Menge Spaß. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?” fragte Marc.
    Holly erstarrte. Es war ratsam, zu diesem Mann soviel Abstand zu halten wie nur möglich. Sie konnte es sich nicht leisten, sich mit ihm einzulassen. Sie war die stellvertretende Tierärztin und wollte nicht den Eindruck entstehen lassen, dass sie von einem der führenden Rancher protegiert wurde.
    Außerdem beabsichtigte sie, in einigen Monaten nach Kentucky zurückzukehren - und nicht, hier in Kalifornien Freundschaften zu schließen.
    “Ich glaube nicht”, antwortete sie langsam und merkwürdig widerstrebend, obgleich sie wusste, dass es richtig war, die Einladung abzulehnen.
    “Wie Sie wollen. Wenn Sie es sich doch noch anders überlegen, wissen Sie ja, wo ich bin, Dr. Murphy:”
    “Sie sollen mich nicht so nennen”, sagte Holly scharf. Er machte das nur, um sie zu ärgern, und hatte auch jedes Mal damit Erfolg.
    “Sie sind ein Mädchen, das ständig sagt, tun Sie dies nicht, tun Sie das nicht. Auf Wiedersehen, Doc.” Und damit legte er den Hörer auf.
    Holly hielt den Hörer noch eine ganze Weile umklammert und dachte sehnsüchtig an das Tanzfest am Wochenende. Es wäre eine nette Gelegenheit gewesen, Leute kennen zu lernen.
    Eine Chance, sich hier einzufügen. Nachdenklich legte Sie den Hörer auf und trank ihren Eistee aus, bevor sie ihre Nachmittagsrunde begann.
    In den nächsten beiden Tagen hatte Holly gut zu tun. Sie besuchte mehrere Ranchs in der Umgebung, lernte die Eigentümer und einige der Cowboys kennen und behandelte kranke Tiere - von Pferden und Rindern bis zum kranken Kaninchen eines Kindes. Sie lief weder Marc McKendrick noch einem seiner Cowboys über den Weg, aber sie dachte viel an ihn. Beim Autofahren oder wenn sie für die Akten ihre Notizen machte, tauchte plötzlich sein braungebranntes Gesicht vor ihr auf. Sie sah sein Lächeln und seinen tief ins Gesicht gezogenen Hut, die kraftvollen Schultern und die

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