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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Wolf mit Mühe im Zaum, zweifellos sah ihm aber niemand an, wie schwer es ihm fiel, ruhig zu bleiben – seit jeher besaß er die Fähigkeit, niemanden merken zu lassen, wie es um ihn stand. Zur Perfektion darin hatte er es in den Monaten nach Brennas Entführung durch einen sadistischen Medialen gebracht. Riley war von Albträumen heimgesucht worden. Aber Andrew … Andrew war wochenlang Nacht für Nacht bis zur Erschöpfung durch den Wald gejagt. Allein. »Ich hatte angenommen, er sei in Europa.«
    »Das war er auch«, drang Hawkes Stimme in Andrews düstere Gedanken. »Ist erst vor ein paar Stunden in New York gelandet. Heute Nachmittag müsste er in San Francisco ankommen.«
    »Ich werde ihn abholen«, bot Indigo an.
    Andrew streckte die Finger auf der Indigo abgewandten Seite, seine Krallen fuhren ein und aus. »Ist das alles?« Er musste raus aus dem betäubenden Duft ihrer Nähe, musste sich fassen, bevor er noch etwas Dummes anstellte.
    Hawke schüttelte den Kopf. »Ich habe noch etwas, um das ihr euch zusammen kümmern müsstet.« Er lehnte sich zurück und seufzte laut. »Es geht um die Sache mit Joshua. Das hätte nicht passieren dürfen. Es betrifft das ganze Rudel, nicht nur einen oder zwei, die gepennt haben.«
    Andrew entspannte sich ein wenig, denn der Beschützerinstinkt gewann im Wolf die Oberhand. »Wir waren zu sehr damit beschäftigt, das Rudel gegen die Angriffe des Rats zu verteidigen, und haben zu wenig nach den Jungen gesehen.«
    »Drew hat Recht.« Indigo stützte sich mit den Armen auf die Oberschenkel. »Wir haben uns darauf konzentriert, die erfahrenen Soldaten noch fitter zu machen, und dabei die anderen Ränge vernachlässigt. So funktioniert das nicht in einem Rudel, und so sollte es auch in unserem Rudel nicht sein.« Sie klang frustriert und wütend – hauptsächlich auf sich selbst, das war Andrew klar. »Warum zum Teufel haben wir nicht vorher bemerkt, dass es ein Problem gibt?«
    »Einem ist es schon aufgefallen, aber ich habe ihm gesagt, es sei nicht so wichtig.«
    Überrascht bemerkte Indigo, dass Hawke dabei Drew ansah, der nur lässig die Achseln zuckte. »Ich hätte mich nicht abwimmeln lassen dürfen«, sagte er zu dem Leitwolf. »Doch damals schien es nicht dringend zu sein – außerdem war der Auslöser bei Joshua eine höchst brisante Situation. Kein anderer Jugendlicher ist auch nur entfernt so gefährdet. Ich hätte dich schon dazu gebracht, zu reagieren, wenn es schlimmer geworden wäre.«
    Nicht eingeweiht zu sein, war für Indigo ungewohnt. Es ärgerte sie, und sie fragte sich, was ihr noch von dem entgangen war, was Drew für das Rudel und für Hawke erledigte. Sie richtete sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Drew durchdringend an. »Wie kommt’s, dass du so auf dem Laufenden über unsere Jugendlichen bist?«
    »Die Leute reden mit mir.« Leicht dahingesagt, aber mit einem scharfen Unterton, der Wolf reagierte auf ihre Aggressivität und zeigte seine Zähne. »Und es sind nicht nur die Jungen«, fuhr er fort. »Weiter draußen gibt es auch noch ein paar, die ziemlich zu kämpfen haben.«
    »Sie sollen am Wochenende herkommen«, sagte Hawke mit blitzenden Eisaugen.
    Was sie wohl sahen? Indigo wagte nicht, nachzufragen. Denn sie war sich nicht sicher, dass sie es wissen wollte. Gestern Abend hatte Drew etwas lang Gewohntes zwischen ihnen verändert; Verwirrung, Unruhe und Wut waren die Folge. Gefühle, die sie nicht unbedingt schätzte. »Was hast du vor?«, fragte sie Hawke, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Andere Wölfe mochten ja chaotische Zustände lieben, aber Indigo zog als Wölfin und Frau Ordnung vor. Und die Hierarchie war der Grundpfeiler der Ordnung im Rudel. Ein starkes Rudel wie die SnowDancer-Wölfe konnte ohne eine straffe Hierarchie nicht überleben.
    Hawke stand an der Spitze der Befehlskette. »Ich möchte, dass ihr beide mit den betroffenen Jugendlichen für ein paar Tage in die Berge geht, sie genau beobachtet und herausfindet, wie ernst es um sie steht und ob ein Eingreifen unsererseits erforderlich ist.« Er schob ein Blatt über den Tisch. »Hier sind die Namen, die mir Drew letztes Mal gegeben hat. Schreibt dazu, wer noch von dieser Maßnahme profitieren könnte. Wenn es zu viele sind, teilen wir die Gruppe.«
    Indigos Wölfin begriff sofort, worum es ging – Bindung im Rudel war das Herzstück ihres Zusammenhalts. Und im Augenblick war es ruhig genug, dass sie sich die Zeit nehmen konnten, diejenigen zu

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