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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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ihr erst klar wurde, dass der Wagen sie rammte.
    Geistesgegenwärtig lenkte sie in eine Parkbucht, die wie ein Geschenk des Himmels aus dem Regen tauchte. Neben einem schweren Truck, der dort den Regen abwartete, brachte sie ihn mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Der Pick-up, der sie gerammt hatte, schoss an ihnen vorbei und verschwand.
    Peggy sank erleichtert aufs Lenkrad. »Der … der wollte uns umbringen!«
    »Glaube ich nicht«, erwiderte Annie erstaunlich gefasst, »so gemein ist nicht mal Buddy Miller. Er wollte uns nur einen Schrecken einjagen, und das ist ihm ja auch vortrefflich gelungen. Aber wenn er glaubt, dass er mich durch solche Mätzchen davon abhalten kann, für das Gesetz zu kämpfen, hat er sich geschnitten!«
    Peggy blickte sie entgeistert an und musste plötzlich lachen. »Du … du bist wirklich … einmalig!«, stammelte sie. »Und du hast Nerven wie Drahtseile.«
    »Die muss man in meinem Job auch haben«, sagte Annie und nahm sie in den Arm. Ihre Augen waren feucht. »Du warst großartig, Peggy! Einfach großartig!«

10
    Die ersten Kinder kamen am Freitagabend. Sie sprangen aus dem Station Wagon ihrer Eltern und hatten sich sofort in den Haaren. »Du hast mich aus dem Wagen geschubst, du blöde Kuh!«, rief der Junge, und das Mädchen antwortete: »Ist ja gar nicht wahr! Du lügst! Du willst mich nur vor den Leuten schlechtmachen!«
    »Toby! Susan!«, hörte Peggy die Mutter schimpfen. »Benehmt euch!«
    »Na, das kann ja heiter werden«, sagte Peggy und folgte den Johnstons aus dem Haus, um die Kinder in Empfang zu nehmen. Der Junge war ungefähr neun, das Mädchen zwei oder drei Jahre jünger. »Wenn die anderen beiden auch so einen Wirbel veranstalten, müssen wir uns wohl auf einiges gefasst machen.«
    »Wenn die Eltern weg sind, geht es meistens besser«, beruhigte Annie sie.
    »Bin ich froh, dass wir die Wildfänge mal los sind«, sagte die Mutter, nachdem sich alle vorgestellt hatten. »Ich hoffe, Sie kommen besser mit ihnen zurecht als wir. Also, ehrlich gesagt, mir wachsen die Streithähne langsam über den Kopf!«
    Der Vater regte sich weniger auf. »Wir dachten, so ein Wochenende in freier Natur würde ihnen ganz guttun. Wir kommen aus Vegas, wissen Sie, und da geht es recht hektisch zu. Sie haben doch Tiere hier?«
    »Natürlich«, reagierte Annie verständnisvoller, als Peggy gedacht hatte. »Und Sie werden staunen, was die Nähe von Tieren alles bewirken kann. Keine Angst, wir werden schon fertig mit Toby und Susan. Ah, da kommt Hopalong.«
    Der Vater trat unwillkürlich einen Schritt zurück und verschanzte sich hinter der Wagentür. Auch die Mutter machte nicht den Eindruck, als wäre sie oft mit Hunden zusammen. »Keine Angst, der tut nichts«, sagte Annie, »dazu ist er viel zu müde. Sehen Sie, er schleicht schon wieder an seinen Lieblingsplatz zurück.«
    Toby warf einen Stein nach dem Hund.
    »Mom!«, petzte seine Schwester. »Toby tut dem Hund weh!«
    »Petzliese! Petzliese!«, revanchierte sich Toby.
    Peggy schnappte sich den Jungen. »Soll ich dir ein Geheimnis verraten, Toby? Einen Stein lässt Hopalong sich gefallen, aber einen zweiten … einen zweiten nimmt er sehr persönlich. Vor zwei Wochen war ein Junge hier, der war genauso wie du. Als er den zweiten Stein warf, packte ihn Hopalong am Hosenboden und zerrte ihn quer über den Hof. Ich glaube, dem Jungen tut der Hintern heute noch weh.«
    »Stimmt ja gar nicht. Du willst mir nur Angst machen.«
    »Willst du’s drauf ankommen lassen?«
    Toby verzichtete auf die Mutprobe und verzog sich.
    Von einem ganz anderen Kaliber waren dieGeschwister, die am nächsten Morgen in einem brandneuen Cadillac von ihren Eltern gebracht wurden. John und Cherry kamen aus reichem Hause und das sah man ihnen auch an: Er trug einen Anzug mit Fliege, der ihn wie einen kleinen Gentleman aussehen ließ, sie einen weiten Glockenrock, der eher in die Highschool gepasst hätte. Wie Peggy später erfuhr, war der Junge zwölf und seine Schwester elf, ungefähr zwei Jahre jünger, als sie geschätzt hätte. Das lag wohl an der erwachsenen Kleidung. Beide schienen kein Interesse zu haben, das Wochenende auf einer Dude Ranch zu verbringen.
    Entsprechend abfällig fiel der Kommentar des Jungen aus: »Ich weiß nicht, was wir hier sollen, Dad. Warum schickst du uns in diese Einöde? Reiten können wir auch im Country-Club. Hier gibt es Schlangen, und wenn die Cowboys ausreiten, schlafen sie auf dem Boden. Außerdem reiten sie komisch

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