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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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noch schneller müde werden. Aus demselben Grund hängen Autoreifen an den Lassos, mit denen sie die Tiere einfangen. Sie zerren die Mustangs auf Lastwagen und bringen sie zum nächsten Schlachthaus. Dürfen wir so mit lebenden Kreaturen umgehen? Ich bitte euch: Schreibt an euren Kongressabgeordneten! Sagt ihm, dass er sich für ein neues Gesetz zum Schutz der Mustangs einsetzen soll! Gleich heute, nach den Hausaufgaben.«
    »Zuerst zur Post?«, fragte Peggy, als sie Reno erreichten.
    Annie nickte. »Ich befürchte, das Porto wird mich den Rest meines Gehalts kosten, aber es geht leider nicht anders. Die Kinder sind unsere letzte Chance. Sie bewegen vielleicht etwas. Politiker und Geschäftsleute sind doch viel zu träge.«
    Die Post lag im Zentrum der Stadt. Peggy parkte direkt davor, half Annie aus dem Pick-up und trug die Tasche mit den Briefen. Auf der Treppe, die Annie nur unter Schmerzen hinaufsteigen konnte, wie Peggy inzwischen wusste, drehten sich einige Leute nach ihnen um. Seit das Journal und eine weitere Zeitschrift über Wild Horse Annie berichtetet hatten, war sie eine Berühmtheit.
    Auch der Mann hinter dem Schalter erkannte sie. »Guten Morgen, Mrs Johnston«, sagte er. Wie ich sehe, haben Sie wieder eine Menge Arbeit für mich. Aber ich hab auch was für Sie!« Er verschwand hinter einem Regal und kehrte mit einem Waschkorb voller Briefe zurück. »So viel Post kriegt nicht mal die Monroe!«
    Im Wagen sahen sie sich einige der Briefe an.
    »Liebe Annie«, las Annie vor, »wir gehen auf die Junior Highschool in Phoenix, Arizona. Wir haben Tiere sehr gern. Jenny wohnt auf einer Ranch vor der Stadt und reitet fast jeden Tag. Sie hat sogar ein eigenes Pferd. Es heißt Cherry Blossom und stammt von Mustangs ab. Wenn die Mustangjäger ihren Cherry Blossom abholen und ins Schlachthaus bringen würden, wären wir alle furchtbar traurig, und Jennys Vater würde die Männer bestimmt erschießen. Er will auch, dass die Mustangs am Leben bleiben. Liebe Wild Horse Annie, wir haben heute noch an unseren Congressman geschrieben und ihn gebeten, ein neues Gesetz zu verabschieden. Auch Jennys Vater und andere Erwachsene habenunterschrieben. Ich hoffe, wir haben Erfolg. Liebe Grüße aus Arizona senden dir Helen, Judy, Jenny, Katy und die Erwachsenen.«
    Peggy öffnete den Brief eines kleinen Jungen, der nur aus ein paar Zeilen bestand und mit Buntstiften geschrieben worden war: »Liebe Annie, mein Bruder und ich haben ein Plakat gemalt, darauf steht: ›Helft Wild Horse Annie! Rettet die Mustangs!‹ Damit haben wir uns vor die Schule gestellt und die Lehrer hatten nicht mal was dagegen.«
    In einem großen Umschlag, den Annie aufriss, lagen mindestens hundert Briefmarken und ein kurzer Brief: »Liebe Wild Horse Annie, wir gehören zum Football-Team der Highschool in Grand Forks, North Dakota. Für das Geld in unserer Mannschaftskasse, mit dem wir sonst immer eine Party feiern, haben wir Briefmarken gekauft. Wenn Sie so viele Briefe verschicken, haben Sie doch sicher hohe Kosten. Die nächste Party feiern wir, wenn das Gesetz durch ist.«
    Annie ließ die Briefmarken durch ihre Hände gleiten und war sichtlich gerührt: »Ist das nicht wunderbar? So viele Menschen unterstützen uns, das kann die Politiker doch nicht kaltlassen.« Sie legte den Umschlag mit den Marken zurück und blickte auf ihre Armbanduhr. »Kurz nach neun. Mister Harris wartet sicher schon auf uns. Ich hab ihm versprochen, dass wir auf einen Kaffee vorbeikommen. Über die Kreuzung und dann die erste Straße links.«
    Das Büro der Versicherungsagentur lag im dritten Stock eines schmucklosen Geschäftshauses. »Hey, Jolene!«, rief Annie der hübschen Dame an der Rezeption zu, »das ist Peggy, meine neue Freundin. Sie ist eine bekannte Rodeo-Reiterin.«
    »Ich weiß, ich hab sie gesehen. Sie waren wunderbar, Peggy!«
    Ähnlich begeistert äußerte sich Gordon Harris. Er war um die vierzig und sah in seinem dunklen Anzug und der gestreiften Krawatte noch gediegener aus, als Peggy ihn sich vorgestellt hatte. Sein dunkles Haar war wie mit dem Lineal gescheitelt und mit Frisiercreme geglättet. »Gut, dass ihr hier seid«, kam er gleich zur Sache, »ich hab einen Mann vom Fish & Wildlife in meinem Büro. Ich dachte mir, es könnte nicht schaden, wenn ihr ein paar Takte mit ihm redet. Vielleicht kann er sich der Mustangs annehmen. Wenn ich mich recht erinnere, wurde Fish & Wildlife gegründet, um unsere Natur und ihre wilden Bewohner zu beschützen …

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