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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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ließ er sie tatsächlich los, und das so plötzlich, dass sie sich auf den Rocksaum trat und fast hingefallen wäre. „Sie müssen ein Gesetzloser sein", fauchte sie und klopfte Asche von ihrem Kleid, während sie sich fragte, warum sie nicht einfach wegging. „Wenn Sie mit einem Pferdedieb und Mörder so gut bekannt sind."
    „Und Sie müssen eine Närrin sein", gab Holt im gleichen Tonfall zurück, „wenn Sie mitten in der Stadt ein Feuer anzünden und dann daneben stehen bleiben wie die Jungfrau von Orleans auf dem Scheiterhaufen."
    Gabe Navarro musste darüber laut lachen, woraufhin hier und da von den Schaulustigen ein zaghaftes Kichern zu hören war.
    Schließlich fühlte Lorelei, dass ihre Beine wieder standfest genug waren, sodass sie sich abwenden und mit erhobenem Kopf und gestrafften Schultern davonstolzieren konnte. Sie schaute weder nach rechts noch nach links, und die Menge war klug genug, ihr aus dem Weg zu gehen. Allerdings war Lorelei auch klar, wie ihr alle nachstarrten, denn sie spürte die Blicke, die ihr Rückgrat auf ganzer Länge kribbeln ließen. Oh ja, und sie fühlte auch Holt Cavanaghs Blick.
    Sie machte größere Schritte, und als sie um eine Hausecke gebogen war und den Platz hinter sich gelassen hatte, raffte sie ihren Rock, um zügiger gehen zu können. Dabei wünschte sie sich, sie könnte immer weiter und weiter laufen, bis sie dieses ganze verdammte Texas hinter sich gelassen hatte.
    Als sie das Gartentor zum Haus ihrer Vaters erreichte, war sie sich sicher, dass dieser Holt Cavanagh - wer immer der Kerl auch sein mochte - längst alle schlüpfrigen Einzelheiten über ihren Skandal wusste. Heute hätte der Tag ihrer Hochzeit sein sollen.
    Die Torte war längst fertig, über Wochen hinweg waren Geschenke eingetroffen. Die Flitterwochen hatten sie geplant und die Bahnfahrkarten gekauft. Jede Kirchenglocke in San Antonio hätte läuten sollen, um das freudige Ereignis kundzutun. All das wäre auch Wirklichkeit geworden - hätte die Braut nicht ihren Bräutigam dabei erwischt, wie der sich mit einem Dienstmädchen im Bett vergnügte. „Was um alles in der Welt ist denn geschehen?", wollte Holt von seinem alten Freund wissen, nachdem es ihm gelungen war, einen unwilligen Deputy Sheriff zu bestechen, und ihn ein Wachmann durch schmale Gänge zu Gabes Zelle geführt hatte. Die Zelle war kaum größer als die Box für ein Schwein, das zum Schlachten bestimmt war. Der Gefangene konnte sich in die Mitte stellen und mit nicht einmal ganz ausgestreckten Händen mühelos die Wände links und rechts berühren. Die Dielen hatten sich im Lauf der Zeit so gebogen, dass das wenige Mobiliar - ein Feldbett, eine rostige Kommode und ein einzelner Stuhl - krumm und schief in dem winzigen Raum stand. Der dort herrschende Gestank trieb Holt die Tränen in die Augen.
    „Das würde ich selbst gern wissen." Gabe griff nach den Gitterstäben, als wolle er sie mit bloßen Händen auseinanderbiegen. Seine freundliche Miene, die er beim Anblick der Hochzeitskleidverbrennung zur Schau gestellt hatte, war verschwunden und durch einen düsteren Gesichtsausdruck ersetzt worden. Auf diese Weise eingesperrt zu sein, musste für fast jeden Mann eine Seelenqual sein, ganz besonders aber für Gabe, der sein Leben lang unter freiem Himmel verbracht hatte. Angeblich hatte Navarro sogar schon als kleiner Junge nicht mit einem Dach über dem Kopf schlafen wollen, wenn man seinen Geschichten Glauben schenken wollte. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?"
    „Frank hat einen Reiter mit einer Nachricht zur Triple M geschickt." Gabe ließ die Gitterstäbe los und wäre am liebsten wie ein halbverhungerter Wolf in einem Zirkuswagen auf und ab gelaufen, doch dafür war nicht genug Platz. Er presste die Lippen aufeinander und kniff die Augen zusammen. „Hast du Frank gesehen?"
    „Noch nicht. Ich bin eben erst angekommen."
    „Dann lebt er ja vielleicht doch noch." Gabe schüttelte den Kopf, als versuche er, sich von einer düsteren Vision zu befreien.
    „Wie meinst du das?", wunderte sich Holt. „Hast du gedacht, es könnte nicht der Fall sein?"
    Abrupt ließ Gabe seine breiten Schultern sinken. „Wenn ich das wüsste", antwortete er. „Ich habe ihn nicht mehr gesehen seit dem Abend, als man mich hierher brachte. Vor vielleicht einem Monat wurden wir von einem Dutzend Männer überfallen, als wir in einer Schlucht unser Lager aufgeschlagen hatten. Mit Gewehrkolben und allem, was sie sonst zur Hand hatten, schlugen sie

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