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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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auf mich ein. Und kurz bevor ich das Bewusstsein verlor, hörte ich einen Schuss. Ich dachte, sie haben Frank abgeknallt."
    Holt fluchte, Wut erfasste ihn, und er ballte die Fäuste. „Weißt du, wer sie waren?" Gabe lachte humorlos auf. „Nach der Art, wie sie sich angeschlichen haben, hätten es Komantschen sein müssen, zumindest aber Tejanos. Viel konnte ich nicht sehen, doch aus der Nähe hielt ich sie für Weiße. Meine Vermutung ist, dass sie für den Überfall angeheuert wurden. Oder es waren irgendwelche Gesetzlosen."
    „In wessen Auftrag sollten sie euch überfallen?"
    Zumindest war das Grinsen auf seine Lippen zurückgekehrt. Die gewohnte Überheblichkeit, den vertrauten Trotz im Gesicht des Freundes wiederzuerkennen, gab Holt Hoffnung. „,Wessen'?", erwiderte Gabe spöttisch. „Na, Holt, du musst in richtig vornehme Kreise geraten sein, wenn du auf einmal solche Sätze formulierst."
    „Beantworte einfach die Frage", ging Holt über die Bemerkung hinweg. „Für wen ritten sie."
    Gabe atmete langsam aus. Sein langes pechschwarzes Haar war zerzaust, und vermutlich wimmelte es auf seinem Kopf von Läusen. Die Wildlederhose und das Leinenhemd waren von Dreck und stechend riechendem Schweiß steif geworden. Der einst so muskulöse, gut aussehende Mann war hager geworden, und er hatte dunkle Augenringe.
    „Ganz sicher weiß ich's nicht", sagte er schließlich. „Aber wenn ich eine Wette wagen sollte, dann würde ich mein Geld auf die Templeton-Leute setzen. Die sind auch die Typen, die John Cavanagh und einigen anderen Ranchern das Leben zur Hölle machen."
    „Templeton?" Mit diesem Namen konnte Holt nichts anfangen, obwohl er rund um San Antonio selbst als Cowboy gearbeitet hatte und glaubte, in der Gegend jeden zu kennen.
    „Isaac Templeton", erklärte Gabe und griff wieder nach den Gitterstäben, um vergeblich an ihnen zu zerren. „Vor ein paar Jahren hat er T.S. Parker die Ranch abgekauft." Navarro hielt inne und musterte Holts Gesicht. „Ich weiß, was du jetzt denkst", fügte er dann hinzu. „Du willst hinreiten und viele Fragen stellen. Tu es nicht, Holt. Das ist eine Schlangengrube da draußen."
    „Und wie war das mit ,ein Aufstand, ein Ranger'?", wollte Holt wissen.
    Gabe sah ihn von oben bis unten an. „Du bist kein Ranger mehr", entgegnete er leise. „Du bist jetzt oben im Norden und lebst da wie ein reicher Mann. Das sehe ich an deiner Kleidung und an dem Pferd, auf dem du in die Stadt geritten bist." Vergeblich versuchte Navarro, ein Lächeln aufzusetzen. „Und wenn Frank tot ist oder sich irgendwo versteckt hat und seine Schusswunde pflegt, dann bist du meine einzige Hoffnung, hier rauszukommen, bevor mir Richter Fellows die Schlinge um den Hals legt. Ich habe nichts davon, wenn du dich in der Zwischenzeit über den Haufen schießen lässt."
    Diese Worte versetzten Holt einen leichten Stich, dennoch konnte durchaus etwas Wahres in ihnen stecken. Er arbeitete hart auf der Triple M, aber seit ein paar Jahren aß er nun schon drei Mahlzeiten am Tag und schlief in einem Federbett. In seiner Zeit als Ranger und später als eigenständiger Viehzüchter hatte das noch anders ausgesehen.
    „Vielleicht bist du ja sanftmütig geworden, Navarro", sagte er, „aber ich bin noch immer wilder als ein Bär, der sich die Pfoten verbrannt hat. Wenn du meinen alten Herrn erlebt hättest, dann wüsstest du, aus welchem unnachgiebigen Holz ich geschnitzt bin."
    Gabe schien diese Erwiderung zu gefallen, und Holt kam es so vor, als habe er soeben eine Art Test bestanden. „Deinen alten Herrn würde ich gern kennenlernen", meinte Navarro. „Das würde nämlich bedeuten, dass ich von diesem Dreckloch hier weit entfernt wäre."
    Holt griff zwischen den Stäben hindurch und legte eine Hand auf Gabes Schulter. „Und wenn ich dieses Gebäude mit Dynamit in die Luft jagen muss, ich hole dich hier raus. Und ich werde Frank finden."
    „Ich glaub's dir", erwiderte Gabe. „Aber beeil dich, okay? So langsam komme ich mir hier vor wie in einem Sarg." Ein hoffnungsloser Ausdruck trat in seine Augen. „Ich kann nur einen kleinen Fleck vom Himmel sehen, und ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, festen Boden unter den Füßen zu haben."
    Holt spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Für einen Moment drückte er die Schulter seines Freundes etwas fester. „Denk immer dran, was der Capt'n gesagt hat: Dieser Kampf wird auf dem Schlachtfeld zwischen deinen Ohren gewonnen oder verloren."
    Ein Lachen kam über

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