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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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die Scheune zu und stieß die Tür auf. Drinnen warf er sich May kurzerhand über die Schulter, und ehe sie protestieren konnte, war er eine Leiter hinaufgestiegen und ließ sie herunter.
    »Was in aller Welt ...?« May sah sich um.
    Sie befanden sich auf dem Heuboden. Sonnenlicht fiel durch das Bogenfenster im Giebel und ließ die Staubkörner leuchten, die sie bei ihrer Ankunft aufgewirbelt hatten. Die Heuballen reflektierten das Licht golden.
    Auf einer Decke und einem weißen Tischtuch war ein Picknick aufgebaut. Zwei Teller mit erlesenen Kanapees, die frisch und appetitlich wirkten, in einer Ecke stand eine ungeöffnete Flasche Champagner in einem Kühler.
    »Hugh, was soll das?«
    »Ich habe dich gekidnappt.«
    »Das hab’ ich gemerkt, aber warum?«
    »Weil ich mir gedacht habe, daß wir in dem Gedränge da draußen nicht in Ruhe reden können.«
    »Wieso willst du plötzlich reden? Du bist die letzten fünf Monate auch ohne ein Wort zurechtgekommen.«
    »Ja, aber nicht sonderlich gut. Ich habe dich vermißt, May.«
    »Warum bist dann nicht zu mir gekommen? Oder hast angerufen?«
    May dachte an den Augenblick der Erwartung, jedesmal wenn das Telefon klingelte, jedesmal wenn sie einen Mann aus der Ferne näher kommen sah, dieses kurze, fast unbewußte Aufflackern von Hoffnung, die jedesmal enttäuscht wurde. Plötzlich war sie sehr wütend.
    »Ich bin erst vorgestern aus den Staaten zurückgekommen«, sagte er ruhig. »Und du wolltest nicht, daß ich dir schreibe.«
    »Und wieso glaubst du dann, ich wollte gekidnappt werden?«
    »Das glaube ich gar nicht. Ich hatte gehofft, ich könnte dich mit Champagner und Kanapees besänftigen. Ich will nur reden.«
    Sie stemmte die Hände in die Seiten und betrachtete ihn. Die Einsamkeit, Frustration und Sehnsucht der letzten Monate bündelten sich zu einem fast unkontrollierbaren Zorn. Hätte sie vernünftige Schuhe angehabt, wäre sie auf seine Schienbeine losgegangen. Nur Hugh konnte auf die Idee verfallen, sie ins Heu zu entführen, um dort zu reden.
    »Dann rede. Ich hoffe, du hast etwas wirklich Interessantes zu sagen.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, legte die Hand auf seine Brust und schubste ihn zurück. »Ich werd’ mir keinen lehrreichen Vortrag anhören.« Sie schubste ihn noch einmal. Sein Hemd fühlte sich gut in ihrer Handfläche an.
    Er umschloß ihr Handgelenk und stolperte zurück, und plötzlich lag ein Ausdruck von großem Schmerz auf seinem Gesicht, als er hintenüber auf mehrere Heuballen fiel.
    »Was? Was hast du?« May war sofort an seiner Seite, ihr Zorn vergessen.
    »Ich bin auf irgend etwas getreten. Ich vermute, eine Heugabel.«
    »Laß mich mal nachsehen. Bleib still liegen. Welcher Fuß?«
    »Der rechte.« Hugh richtete sich auf die Ellbogen auf.
    »Hast du ein Taschentuch? Wir brauchen etwas zum Verbinden.«
    Hugh klopfte mit schwachen Bewegungen seine Taschen ab, während May ihm Schuhe und Socken auszog. »Ich kann es nicht finden«, sagte er.
    »Egal ...« May zog die antike Seidenspitze aus ihrem Ausschnitt, bereit, sie um Hughs blutenden Fuß zu wickeln. Aber beide Füße schienen unversehrt.
    Behutsam drückte sie auf eine der Fußsohlen.
    Er fuhr heftig zusammen und wollte den Fuß wegziehen.
    »Du mußt mich nachschauen lassen, Hugh«, sagte sie, sanft, aber bestimmt. »Ich werd’ versuchen, dir nicht weh zu tun.«
    Er stöhnte leise.
    Der andere Fuß schien ebenso empfindlich, aber ebenso unverletzt. »Ich kann nichts finden. Vielleicht hast du dir den Knöchel verstaucht.« Sanft tastete sie über den Knöchel, und er stöhnte wieder. »Oh, Hugh, ich weiß nicht, was los ist. Ich geh’ und hole Hilfe.«
    »Nein!« Hughs Arm schnellte vor und packte sie, zog sie zu sich herunter. »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Doch!« May wollte sich losmachen. »Du stöhnst, irgendwas muß dir weh tun.«
    »Stimmt, aber es ist nicht mein verdammter Fuß!« Er gab ihr zu verstehen, was die Ursache seines Schmerzes war, erst mit seinem Mund, dann mit seinem ganzen Körper. Und bald litt May mit ihm.
    Das Brautpaar war im Begriff aufzubrechen, als Lucy mit besorgter Miene auf sie zu eilte.
    »Wo ist May? Sie sollte hier sein.«
    »Schon gut, Luce«, sagte James. »Wir brauchen sie nicht.«
    »Aber Clodagh hat das hier gefunden!« Es war ein schlammverschmierter Satinschuh. »Es ist Mays. Ihr Name ist eingestickt.«
    James war nicht beunruhigt. »Vermutlich hat sie sich ein paar Stiefel geborgt und macht einen Spaziergang.«
    Die Erklärung

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