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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Sumpf. May wußte, es wäre klüger umzukehren, aber sie sprang störrisch auf ein Grasbüschel und rang mit wedelnden Armen um Gleichgewicht, während sie sich nach dem nächsten umsah. Doch schließlich mußte sie sich geschlagen geben. Die Grasinseln lagen zu weit auseinander, und dazwischen stand Wasser. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Röcke anzuheben und zur Hecke zu waten. Gerade war sie im Begriff, den ersten Fuß ins Wasser zu setzen, als sich hinter ihr jemand räusperte.
    Sie wandte sich vorsichtig um.
    »Steckst du in der Klemme, May?«
    Sie war nicht wirklich überrascht. Hugh kreuzte immer dann auf, wenn sie in irgendeiner Klemme steckte. Aber sie war sauer. Warum erschien er nie, wenn sie schön aussah und alles unter Kontrolle hatte?
    »Mir geht’s prima«, rief sie und hoffte inständig, daß er das Ausmaß ihrer Schwierigkeiten von jenseits der Hecke nicht erkennen konnte. »Ich wollte nur ein bißchen frische Luft schnappen.«
    »Warte. Ich leiste dir Gesellschaft.«
    Wenn sie nicht die Schuhe ausziehen und auf Strümpfen durch den Tümpel laufen wollte, blieb ihr gar nichts anderes übrig, als zu warten. Im nächsten Moment stand er neben ihr. Seine schwarzen Schuhe eigneten sich weitaus besser für diese idyllische Landpartie als ihre Satinschühchen.
    »Es sieht so aus, als hättest du ein Problem«, bemerkte er.
    »Keineswegs. Ich bewundere nur die Aussicht.«
    »Na ja, aber du hast sie jetzt geschlagene zehn Minuten bewundert, und hier ist gar nichts so Bemerkenswertes zu sehen.«
    Fünf Monate hatte sie sich nach dem Klang seiner Stimme gesehnt, dem Anblick seiner Handschrift, irgend etwas, das ihr bewies, daß sie sich auf demselben Planeten befanden. Als sie ihn in der Kirche gesehen hatte, wäre sie beinah in Ohnmacht gefallen – nur der Gedanke, wie grauenhaft peinlich das für alle gewesen wäre, hatte sie auf den Beinen gehalten. Und jetzt war es, als hätte es diese fünf Monate niemals gegeben. Sie stritten schon wieder.
    »Mir gefällt’s aber.« So vieles war passiert, sie hatte so viel erreicht, aber sie hörte sich immer noch an wie ein trotziges Kind.
    Hugh lächelte, und beim Anblick dieses Lächelns machte ihr Herz einen Satz.
    »Komm. Ich denke, wir sollten zurückgehen.« So mühelos, wie er ein Tau warf oder auffing, hob er sie hoch und trug sie zum Pfad zurück.
    May war versucht, den Kopf an seine Brust zu lehnen, wollte sein Herz schlagen hören. Aber sie hielt den Kopf hochgereckt und machte sich steif, um sich der Versuchung durch ihre Berührung so weit wie möglich zu entziehen, überzeugt, daß ihr Gewicht sie beide jeden Moment in die Kuhfladen hinabziehen würde. Sie spürte, wie sie abwärts rutschte, aber er wuchtete sie wieder höher, näher zu sich. Die Gefahr des Sturzes schien damit gebannt, aber sie fühlte sich keineswegs sicherer.
    »Du kannst mich jetzt wieder absetzen«, sagte sie, als sie den Rand des Feldes erreicht hatten.
    »Ich denke, lieber nicht«, erwiderte er, stieg über den niedrigen Zaun und machte keinerlei Anstalten, sie auf die Füße zu stellen. »Jetzt da ich dich einmal habe, bin ich nicht geneigt, dich wieder loszulassen.«
    »Mein Schuh rutscht ... Oh, jetzt ist er gefallen.«
    Hugh hielt nicht an. »Sie waren ohnehin ruiniert.«
    »Und was ist, wenn ich sie als Andenken wollte?«
    »Du hast ja immer noch den anderen.«
    May wollte überlegen klingen, beherrscht, irgend etwas sagen, das ihn bewog, sie nicht länger wie ein Gepäckstück zu behandeln, sondern mit dem Respekt, der ihr zustand. Und bis ihr die passenden Worte einfielen, würde sie den Mund halten. Aber Schweigen war für May ebenso schwierig aufrechtzuerhalten wie würdevolles Auftreten. »Wenn du mich nicht bald runterläßt, kriegst du einen Herzinfarkt.«
    Sie spürte das Lachen in seiner Brust zittern. »Blödsinn. Du wiegst ja so gut wie nichts. Vermutlich hast du zuviel gearbeitet.«
    »Kann sein.« Viel gearbeitet, nichts gegessen. »Ich habe alle meine Schulden bezahlt.«
    Hugh hielt an und sah auf sie hinab. In seinen Augen lag ein Ausdruck, der große Ähnlichkeit mit Stolz hatte. »Ich weiß. Rupert hat’s mir erzählt.«
    Sie näherten sich dem Tor zur Farm. Im Zelt herrschte immer noch ein Höllengetöse, und das in Kombination mit der Hitze hatte die Gäste scharenweise ins Freie getrieben. »Jetzt laß mich runter, es könnte uns jemand sehen.«
    Er beachtete sie nicht. Offenbar wußte er genau, wohin er wollte. Er steuerte zielstrebig auf

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