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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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alter Kirchen hüllte sie ein, als sie ins Kirchenschiff einzogen. Harriet bewunderte die vielen üppigen Blumengestecke und räumte ein, daß Lucy eine großartige Leistung vollbracht hatte. Harriet sah zu May hinüber und stellte erschrocken fest, daß sie kreidebleich geworden war.
    »Alles in Ordnung, May?« wisperte sie, während sie ihren langsamen Marsch fortsetzten.
    May bewegte die plötzlich trockenen Lippen. Einen Moment hatte sie geglaubt, sie sehe einen Geist. Aber da der Mann im Cut, der sich mit dem Einsetzen der Trompete umgewandt hatte, sie immer noch mit einem schwachen Lächeln ansah, erkannte sie, daß es viel schlimmer war. Einen Augenblick glaubte sie wirklich, sie werde in Ohnmacht fallen.
    »Solange mir nur nicht schlecht wird. Mach, daß mir nicht schlecht wird.«
    »Versuch, ein bißchen zu lächeln.«
    »Ich kann nicht.«
    »Doch, du kannst. Guck mal, gleich tritt Gus auf Sallys Kleid. In ein paar Sekunden wird sie in Mieder und Seidenstrümpfen dastehen.«
    Mit einem enormen Willensakt lockerte May ihre Wangenmuskeln ausreichend, um Harriet zu überzeugen, daß sie nicht neben einer wandelnden Leiche einherschritt, dann machten sie halt. Doch wenn sie auch halbwegs normal aussehen mochte, verfolgte May die Zeremonie doch wie durch ein umgedrehtes Teleskop. Sie war gerade noch genug bei Verstand, um sich zu bewegen und aufzustehen und die richtigen Dinge zu tun, aber wenngleich ihr Mund sich öffnete und schloß, kam kein Ton heraus während der Kirchenlieder. Der Gottesdienst war gleichzeitig endlos lang und in einem Augenblick vorüber. May schien ihre gesamte Vergangenheit mehrfach an sich vorbeiziehen zu sehen, bis Widors Toccata plötzlich die Kirche erfüllte.
    »Lächle, du wirst fotografiert«, raunte Harriet neben ihr.
    May bleckte die Zähne. »Wußtest du, daß Sally Hugh eingeladen hat?«
    »Ähm ... ja. Ich hab’ vergessen, es dir zu sagen. Ist doch keine große Affäre, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich wußte nur nicht, daß Sally ihn kennt, das ist alles.«
    Harriet verspürte Gewissensbisse. Hugh war mit Harriet in Kontakt geblieben, während er in den Staaten war, und da sie wußte, daß er und May einander vermißten, hatte sie Sally gebeten, ihn einzuladen. Sie wollte gerade ein wildes Lügengespinst von Ausreden erfinden, als der Fotograf sie errettete.
    »Könnten die Brautjungfern bitte hierhersehen? Wir haben noch viel vor uns, ehe Sie Ihren Champagner kriegen. Und lächeln Sie, ja?«
    »Wenigstens hat er nichts von Sex gesagt«, bemerkte Harriet, als sie eine halbe Stunde später in den Wagen stiegen. »Aber seine Andeutungen waren schon widerlich genug. Meine Füße bringen mich um. Ist Sally nicht wunderbar? Sie ist so reizend zu allen und gibt jedem das Gefühl, ihr besonders willkommen zu sein.«
    May wachte auf. »Ähm ... ja, wunderbar.«
    Der Empfang fand auf der Farm statt. Um genug Platz für das Appalachian Clog Dancing und den anschließenden Scheunenball zu haben, war im Garten ein riesiges Zelt errichtet worden. Es war so groß, daß es bis in die Beete reichte, die es wie ein gewaltiges Blumenarrangement umgaben.
    Tante Sophie hatte für die Feierlichkeiten die Rolle des Familienoberhauptes an sich gerissen und darauf bestanden, daß es ein offizielles Defilee gab, das auch die Brautjungfern mit abnehmen mußten. Als May erkannte, daß sie Hughs Hand würde schütteln müssen, begann sie wieder am ganzen Leib zu zittern.
    Tu einfach so, als würdest du deine ganz normalen Sachen tragen, redete sie sich gut zu. Dann kriegst du das schon hin. Er ist nur ein Mensch. Als sie einen weiteren besorgten Blick von Harriet spürte, befand May, es sei Zeit für ein bißchen Small talk.
    »Wohin fahren James und Sally in die Flitterwochen?«
    »Irgendwohin, wo es heiß ist. Er sagt, er ist es satt, beim Sex immer mit einem dicken Federbett kämpfen zu müssen.«
    »Aber es ist Sommer!«
    »Das hier sind die Cotswolds«, gab Harriet zu bedenken. »Heute mag es warm sein, aber in zwei Tagen kann es schneien. Hier kommen die ersten Gäste.«
    »Oh, Schande. Was muß ich tun?«
    »Keine Angst. Niemand wird wissen, wer du bist. Küß einfach jeden auf die Wange, es sei denn, er reicht dir die Hand.«
    May erinnerte sich an ihren letzten Versuch, Hugh zu küssen, und beschloß, ihm die Hand entgegenzustrecken, ehe er es tun konnte.
    Hugh kam mit der letzten Traube von Gästen. Er schob ihre Hand beiseite und küßte May auf beide Wangen. Aber er lächelte kaum und sagte

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