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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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sich das direkt an ihren letzten Satz anschloss.
    Anna dachte nach und schüttelte schließlich den Kopf. „Als wir ihn am Flughafen getroffen haben und er uns in sein chaotisches Büro gebracht hat, da habe ich mir höchstens Sorgen gemacht, ob er fähig ist, uns zu schützen. Dass er ein Verräter sein könnte, darauf wäre ich nie gekommen.“
    „ Er hat uns verdammt gut getäuscht. Wie er wohl wirklich ist? An den Kaffee wird er jedenfalls weiterhin nicht rechzeitig denken, sobald er erstmal am Reden ist.“
    Anna verzog das Gesicht. „Du hast ihn so nett an den Kaffee erinnert, und trotzdem hat er uns verraten.“ Sie griff nach ihrem Bier und hielt inne. „Wo bleibt eigentlich Oliver?“
    „ Bei dem vielen Schnee ist es nicht einfach, das Auto loszuwerden. Die Straße ist fast wie ein Tunnel.“
    „ Was, wenn die Gangster ihn erwischt haben?“ Sie setzte die Bierflasche unsanft ab und sprang auf. „Sie könnten uns hier finden.“
    Auch Jan fuhr hoch. „Sollen wir uns draußen verstecken?“
    „ Wir hätten gar nicht in das Haus gehen dürfen.“
     

7. Kapitel
    Anna kam aus der Küche zurück, ein Messer in der Hand. Ein Geräusch ließ sie erstarren.
    „ Ich bin’s“, drang Olivers Stimme aus dem Vorraum.
    Anna eilte zu einer Kommode und steckte das Messer in eine Schublade. Gleich darauf erschien Oliver mit zwei Taschen und einem enormen Rucksack, an dessen Seite ein Sturmgewehr befestigt war. Er stellte das Gepäck ab. „Wolltet ihr abhauen?“
    „ Nein“, Jan öffnete seine Jacke wieder, „bloß draußen warten, falls die Gangster vor dir kommen.“
    „ Die werden zwar die Spuren des Motorschlittens bis zur Straße verfolgen, aber sie wissen nicht, in welche Richtung wir gefahren sind und erst recht nicht, wie weit.“
    „ Wo hast du den Geländewagen abgestellt?“
    „ In einer Garage, die zu einem Haus direkt an der Straße gehört, etwa einen Kilometer von hier.“ Oliver zog sich die Maske vom Gesicht. Dafür, dass er sich so schnell und fließend bewegt hatte, war er überraschend alt, an die 60. Seine angegrauten Haare waren an den Ecken zurückgewichen, am Scheitel schien die Kopfhaut deutlich durch. Die grauen Augen blickten zwischen schlaffen Lidern und Tränensäcken hervor. Normal sah er aus, ein Langweiler, kein Killer.
    „ Wollt ihr auch einen Tee?“, fragte er.
    „ Gerne.“ Jan war erstaunt über die Freundlichkeit.
    Sie folgten ihm in die Küche. Oliver kniete sich hin, hob eine Klappe an und zog etliche Styroporplatten heraus. Dann beugte er sich tief hinunter und hantierte eine Weile. Er richtete sich wieder auf. „Der Hahn klemmt. Ich versuche es später noch einmal. Wenigstens haben wir Strom. Das Haus hat mehrere Solarmodule und eine neue Batterie.“
    Er nahm sich eine Schüssel, öffnete ein Fenster, füllte sie mit Schnee und stopfte einige Handvoll davon in einen Schnellkocher.
    Anna beobachtete, wie er die Schränke durchsuchte. „Kennst du dich hier nicht aus?“
    „ Ah, hier ist er.“ Oliver holte eine Packung Darjeeling hervor, nahm zwei Beutel und hängte sie in eine Kanne.
    „ Wem gehört das Haus?“
    „ Abwesenden.“ Oliver schöpfte weiteren Schnee in den Kocher.
    „ Warum willst du das Politkomplott zerschlagen?“
    Oliver schüttete den restlichen Schnee in den Schnellkocher, wartete und goss das brodelnde Wasser in die Kanne. Seine Bewegungen waren präzise, kraftvoll und ruckartig. Er nahm die Dinge nicht, sondern packte sie, als müsse er eine Gegenwehr erdrücken.
    „ Warum antwortest du mir nicht? Bist du der Chef, der alleine entscheidet, wann über was gesprochen wird?“
    Jan schob Anna ins Wohnzimmer und zischte ihr zu: „Sei vorsichtig mit ihm, provozier ihn nicht.“
    „ Er muss endlich unsere Fragen beantworten. Er behandelt uns wie sein Eigentum.“
    „ Ich glaube, er bemüht sich, freundlich zu sein.“
    „ Heizt schon mal ein“, rief Oliver.
    Neben dem Gussofen lagerten Holzscheite und Pappe. Anna machte Feuer.
    Oliver kam mit der Teekanne, stellte sie auf den Esstisch und kramte aus einer Tasche Kekse hervor. Jan holte drei Tassen. Sie setzten sich.
    „ Zu euren Fragen“, sagte Oliver. „Seit ein paar Monaten beobachte ich einen Verbrecher, von dem ich annahm, dass er von den Verschwörern engagiert worden war. Skandinavischer Typ. Gestern ist er frühmorgens von Anchorage nach Fairbanks geflogen und von dort in das Haus gefahren, aus dem ich euch befreit habe. Aber all das bringt mich nicht entscheidend weiter.“

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