Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie
Republikanerin denken. Doch die Sache verhält sich komplizierter. Patricia Reed wird sich auch als Präsidentin gegen eine Ausweitung der Ölförderung in Alaska stellen. Schließlich ist sie für den Naturschutz und eine klimafreundliche Energiewende. Die Konsequenz? Die Preise für Förderrechte werden weiter fallen. Eine Gruppe von Investoren hat bereits begonnen, solche Rechte aufzukaufen. Sie werden das in noch größerem Stil fortsetzen, ohne Aufsehen zu erregen. Nach ein paar Monaten wird es zu einer Krise kommen. Sagen wir Unruhen in Saudi Arabien oder kriegerische Auseinandersetzungen mit dem Iran. Die Präsidentin beugt sich den Erfordernissen der nationalen Energiesicherheit und entscheidet schweren Herzens, dass das Öl aus dem Norden Alaskas erschlossen werden muss. Mit einem Schlag vervielfachen die Investoren ihren Milliardeneinsatz.“
„ Woher weißt du das?“, fragte Anna.
„ Ich weiß es.“
„ Und ich glaube nicht daran. Zumindest nicht, dass das etwas mit uns zu tun hat. Warum würden solche Verschwörer einen Sexualmörder engagieren, damit der junge Frauen umbringt?“
Die vereinzelten Schneeflocken hatten sich auf der Windschutzscheibe angesammelt. Oliver ließ den Scheibenwischer laufen. „Wo sind die beiden Frauen verschwunden, deren Bilder eure Freundin Jenny laut Presse in der Höhle des Täters gefunden hat? Ausgerechnet am ölreichen Golf von Mexiko. Aber das ist nur ein Indiz am Rande. Viel eindeutiger ist, dass Wilken und Refford die Frontmänner der Investoren waren. Durch ihre Gesellschaft Alaska Foresight Investment sind gut zwei Milliarden Dollar geflossen.“
Bei der Einführung in Ralphs vollgestopftem Büro hatte Jan davon schon einmal gehört.
„ Ihr könnt die Sache auch andersrum sehen“, sagte Oliver. „Woher nähme ein Sexualtäter die Ressourcen, um in der gleichen Nacht eine vorgewarnte Frau und eine FBI-Agentin aus Anchorage zu entführen, die eine wenige Stunden später tot in einen Strip-Club in Fairbanks zu setzen, das Foto der anderen an ein Straßenschild zu kleben, um euch in eine Mine zu lotsen, und euch dort einen Kilometer unter der Erde eine Falle zu stellen, bei der ihr von euerem Begleitschutz getrennt werdet? Selbstverständlich wartet ein Hubschrauber auf euch und dann steht ein Wagen bereit, der euch in ein Verlies bringt. Nicht schlecht für einen Einzeltäter.“ Er ließ seine Worte wirken.
„ Warum hat das FBI nichts von dem Komplott herausgefunden, obwohl sie Wilken und Refford unter die Lupe genommen haben?“, fragte Anna.
„ Ein Grund mehr, dem FBI nicht zu vertrauen. Und jetzt erzählt mir, was euch widerfahren ist.“
Jan umriss die Ereignisse seit ihrer Landung in Alaska, Oliver hakte nach. Die Hügel wurden steiler, die Straße kurviger.
„ Das reicht fürs Erste“, schloss Oliver die Befragung. „Die wichtigste Information, die du mir geliefert hast, lautet: Ralph ist ein Verräter.“
„ Ein Verräter?“, rief Jan.
„ Kommt es euch nicht seltsam vor, dass er sich mit euch in die Mine gewagt hat? Trotz der immensen Gefahren und unter Missachtung aller Dienstvorschriften?“
„ Er wollte unbedingt den Mörder fassen. Wir standen unter Druck.“
„ Vielleicht lässt sich die Entscheidung aus dem Moment heraus verstehen. Aber es gibt andere Hinweise. Zum Beispiel das unveröffentlichte Modefoto von Anna, an das der Mörder gelangt ist.“
„ Das kann er von der Fotografin geklaut haben.“
„ Und dann hat ausgerechnet Ralph euch bei der Flucht vor dem Minenfahrzeug in das Loch gewiesen, so dass ihr von den übrigen Agenten getrennt wurdet.“
„ Er hat eine Tarnung entfernt“, sagte Anna. „Deswegen ist die Röhre sonst niemand aufgefallen. In dem Moment habe ich mir gedacht, dass sie einfach zugehängt war, von den Minenarbeitern, und dass Ralph sie zufällig entdeckt hat.“
War das möglich? Ralph hatte darauf hingewirkt, dass sie zur Mine fuhren und sich schließlich hinabließen, er hatte Anna als Gesprächspartnerin vorgezogen und Jans Bedenken unwirsch entkräftet, vielleicht hatte er sogar Annas Jagdtrieb angestachelt – zumindest einmal hatte er davon gesprochen, die Bestie zur Strecke zu bringen.
„ War er deswegen so aufgekratzt?“, fragte Anna. „Tom meinte doch, dass wir Ralph nicht zu ernst nehmen sollten, dass er seit einigen Wochen nicht er selbst sei, oder so etwas. Erinnerst du dich? Das war, nachdem er dich im Show-Palast angefahren hatte.“
„ Ja“, sagte Jan, „und nachdem
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