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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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auf diesem Felsen gewohnt, als es noch keine Läden gab, die stapelweise Lebensmittel horten und für viel zu viel Geld weiterverkaufen. Tyrone und du, ihr habt zwar das ganze Vieh und die Pferde weggeschafft, aber das Gemüse habt ihr nicht aus dem Boden gerissen, und die Apfelbäume stehen auch immer noch.«
    Aber Grandma sah nicht so aus, als würde sie wirklich zurechtkommen. Bei jedem Besuch kam sie mir ein bisschen dünner vor.
    »Und wenn beim nächsten Beben mitten in der Nacht das Dach tatsächlich einstürzt, was dann?«
    Yenene deutete mit ihrem knochigen Ärmchen in die Luft. »Dieser Teil des Hauses hier ist immer noch sehr stabil. Da hat dein Pa wirklich sehr gute Arbeit geleistet.«
    Pa hatte den größten Teil von Phoenix Creek eigenhändig gebaut, und die Konstruktion war sehr solide, aber trotzdem. Auch hier, wie bei den meisten Gebäuden auf dem westlichen Arm, forderten die Felsenbeben ihren Tribut.
    Auf einem Tisch neben dem offenen Kamin stand das kleine Modell des Großen Kaktusfelsens, das Pa aus einem Stück Holz geschnitzt hatte. Ich nahm es in die Hand. Jedes Mal, wenn ich es anschaute, war ich voller Bewunderung für die feine Arbeit mit den vielen kleinen Einzelheiten: die Kaktusform mit dem dicken Mittelstamm und den beiden seitlichen Armen. Auf den Spitzen hatte mein Vater sich besondere Mühe gegeben und kleine Städte aus dem Holz geschnitzt: Oretown auf dem westlichen Arm, Mid-Rock City auf dem Mittelstamm und Gung-Choux Village auf dem östlichen Arm. Sogar die Eisenbahnlinie hatte er nicht vergessen, die sich wie eine Rasselschlange an der Felskante entlangschlängelte. Ich umschloss den westlichen Arm mit meiner Hand. Eine Gänsehaut jagte mir den Rücken hinunter. Ohne den Arm sah der Kaktusfelsen irgendwie seltsam schief aus.

    Der Wind blies Staub und kleine Steinchen durch das kaputte Fenster, an dem Yenene saß.
    »Die Scheune auf der neuen Ranch ist fast fertig, Grandma. Tyrone und die anderen sind sehr fleißig«, sagte ich.
    Die neue Ranch auf dem östlichen Arm war zwar nur halb so groß wie Phoenix Creek, aber es war immer noch eine Ranch, und wir hatten eine schöne Rinderherde und eine ganze Koppel mit Pferden dorthin gebracht. Unser Vorarbeiter Tyrone und ich sorgten zusammen mit ein paar anderen Ranchhelfern dafür, dass der Betrieb in Schwung kam und alles Notwendige erledigt wurde.
    »Oh.« Sie schaukelte jetzt schneller, und der Stuhl und die Dielenbretter knarrten lauter.
    »Wir haben überlegt, ob wir sie Phoenix Rise nennen sollen,
Die Auferstehung des Phoenix
, als Erinnerung an Phoenix Creek«, sagte ich. »Tyrone möchte am Torbogen über dem Haupteingang ein Schild aufhängen. Aber wir wollten dich zuerst fragen.«
    »Macht, was ihr wollt. Es ist jetzt deine Ranch.«
    Ja, in der Tat. Mittlerweile hörte sich alles genauso an wie bei meinem letzten Besuch. Auch da hatte ich über die neue Ranch geredet, und Yenene hatte nichts davon wissen wollen. Und genau wie beim letzten Mal spürte ich, wie ich vor Enttäuschung einen ganz roten Kopf bekam.
    »Es ist aber auch deine Ranch, Grandma. Es sind deine Rinder und deine Pferde. Du gehörst da hin. Ohne dich ist es nicht das Gleiche.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe hier nicht weg, Will, und dabei bleibt es. Die ganze Aufregung wird sich irgendwann wieder legen, und dann kehren die Leute nach Oretown und in ihre Ranchhäuser zurück. Für den einen oder anderen wird es dann vielleicht sogar schwierig werden, sein Land zurückzubekommen.«
    »Und wenn die Aufregung sich nicht wieder legt? Was dann?«
    »Will«, sagte sie und streichelte meine Hand. »Ich bin ja nicht völlig verblödet. Mein Pferd ist gesattelt, falls es wirklich eine ganze Serie von schweren Beben gibt. Wenn es also richtig schlimm kommt, kann ich sofort losfliegen. Mach dir um mich keine Sorgen, mein Lieber. Ich bin genau da, wo ich sein möchte.«
    »Aber wenn es wirklich schlimm kommt, Grandma, dann hast du keine Zeit mehr, um loszufliegen. Und wenn du dich während des Bebens verletzt oder das Pferd irgendwas abbekommt oder sich erschreckt und dann ohne dich davonfliegt oder …«
    Jez brachte das Mittagessen, und ich verstummte. Grandma hörte mir sowieso nicht zu. Und jetzt hatte sie für nichts anderes mehr Augen als für den Rindfleisch-Gemüse-Eintopf und den Runzelbeerenkuchen.

    Sie aß mit großem Appetit. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Woche über noch nichts Vernünftiges zu sich genommen.
    Nach einer langen Stille

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