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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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nie in die Nähe eines Wolferers gerate.
    »Wir können schon auf uns selber achtgeben«, meinte Yenene.
    Der Soldat ging zur Tür. »Ich hoffe, dass das stimmt, Ma’am, weil ich nämlich sicher weiß, dass diese Kerle nicht nur Wölfen das Fell abziehen.«
    Wir sahen dem Soldaten nach, wie er auf sein Pferd stieg und dann in einer Staubwolke davonritt.
    Yenene wandte sich zu uns und seufzte. »Vielleicht ist es höchste Zeit, dass ihr beide auch geht, bevor das nächste Felsenbeben kommt.«
    »Ich lasse dich nicht alleine, nicht in so einer Situation«, sagte ich. »Sieh dir doch mal an, wie es hier aussieht. Ich helfe dir beim Aufräumen, und wahrscheinlich bleibe ich auch über Nacht hier. Dieser Wolferer macht mir Sorgen. Der Wald ist schließlich gar nicht so weit von hier entfernt.«
    Jez nickte. »Ich bleibe auch hier. Will kann ein bisschen Hilfe gebrauchen, und ich muss erst morgen früh wieder im Fort sein.«
    Yenene schaukelte wie wild hin und her. »Falls ihr glaubt, ihr könnt mich umstimmen, wenn ihr hierbleibt, dann habt ihr euch aber geschnitten.«
    »Wir wollen dir einfach nur helfen«, sagte ich. »Ich bringe Moonshine kurz in den Stall.«
    »Den Stall gibt es nicht mehr«, meinte Yenene. »Ist letzte Woche eingestürzt. Ich habe mein Pferd hinter dem Ranchhaus stehen.«
    »Ich sage Moonshine Bescheid und sammle noch ein bisschen Feuerholz. Es wird wohl eine kühle Nacht werden.«
     
    Als Moonshine uns näher kommen sah, warf sie den Kopf in den Nacken, so dass ihre weiße Mähne im Wind flatterte.

    »Wir bleiben über Nacht hier, Shy«, sagte ich. »Im Haus liegt alles kreuz und quer durcheinander nach den ganzen Felsenbeben in letzter Zeit. Und außerdem haben wir dann mehr Zeit, um Yenene vielleicht doch noch zum Gehen zu überreden. Der einzige Nachteil ist, dass der Stall nicht mehr steht. Du wirst dich also im Freien auf eine Decke legen müssen.«
    »Stall? Ich brauche doch keinen Stall«, sagte Shy mit leiser Stimme. »Das harte Leben liegt mir im Blut. Als mein Pa bei der Himmelskavallerie war, musste er sich auch mit dem begnügen, was sie gerade hatten. Und außerdem würde ich freiwillig die ganze Nacht draußen in einem Tornado verbringen, wenn Yenene dadurch ihre Meinung ändert und mit uns kommt.«
    Die meisten Leute auf dem Kaktusfelsen finden es nicht richtig, mit Tieren zu reden. Sie glauben, dass der Große Geist die Tiere geschaffen hat, um den Menschen untertan zu sein, und dass sie deshalb schweigen sollten. Aber ich bin ein halber Elf, und das Elfenvolk besitzt eine sehr enge Verbindung zu allen Tieren. Das Ratter-Schnattern, wie wir es nennen, ist für mich genauso normal wie das Viehhüten.
    Ich kraulte Moonshine hinter den Ohren. »Ich wusste, dass du damit kein Problem haben würdest, Shy. Aber wir müssen gut aufpassen. Der Soldat hat gesagt, dass er auf dem Weg hierher einen Wolferer gesehen hat.«
    »Ich weiß. Sein Pferd hat es mir erzählt, als er im Haus war.« Sie schauderte. »Diese stinkenden, nichtsnutzigen Wolferer sind mir wirklich unheimlich. Warum jemand freiwillig eine Arbeit macht, für die man sich mit Wolfspisse bespritzen muss, ist mir absolut schleierhaft.«
    Jez, die auch nach ihrem Pferd gesehen hatte, kam zu uns und streichelte Moonshines Nase. »Pass gut auf deinen neuen Kollegen auf, Shy«, flüsterte sie ihr zu. »Er ist noch jung und war noch nicht so oft außerhalb des Forts, aber ich habe ihn sehr lieb, und der High Sheriff sagt, dass ich ihn so lange reiten darf, wie ich im Fort arbeite.«
    Moonshine hob stolz den Kopf und warf mir einen Blick zu. »Du kannst Jez ausrichten, dass ich gut auf ihn aufpassen werde. Und auch auf all die anderen Gefahren. Ihr könnt euch beruhigt schlafen legen. Wenn es sein muss, bleibe ich die ganze Nacht wach.«
    Ich gab das an Jez, die ja nicht ratter-schnattern kann, weiter, und sie lächelte. Dann schnappten wir uns ein paar Beile und machten uns auf den Weg zu dem eingestürzten Holzstall.
    »Eins steht jedenfalls fest«, sagte ich. »Feuerholz haben wir jetzt mehr als genug.«

Kapitel Zwei Die Wolferine
    An diesem Abend schien der Vollmond über dem Großen Kaktusfelsen und tauchte die Ranch und die umliegenden Viehweiden in ein fahles, gespenstisches Licht. Jez und ich saßen vor dem gemauerten Kamin, sahen den lodernden Flammen zu und hörten Grandma oben in ihrem Schlafzimmer schnarchen wie ein sattes Ferkel. Sie hätte es natürlich niemals zugegeben, aber ich glaube, insgeheim war sie sehr froh

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